Kolumne vom Meteorologen Dominik Jung
Verspätete Eisheilige: Deutschland erwartet Wetter-Schock mit Schnee, Graupel und Bodenfrost
Der Mai dreht an der Temperaturschraube: Schnee, Frost und Graupel sorgen für eine eiskalte Wetter-Wende. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Hamm – Was wie ein klassischer Frühsommer begonnen hatte, wird nun von einem massiven Kaltlufteinbruch abrupt gestoppt. Laut wetter.net strömen ab Mittwochabend (21. Mai) aus Norden deutlich kühlere Luftmassen nach Deutschland. Diese verdrängen die bisher milde Luft und leiten einen regelrechten Wettersturz ein.
Die Folge: Statt milder Frühlingsabende und T-Shirt-Wetter erwarten uns Graupelschauer, Schneefall bis auf rund 1000 Meter und nächtlicher Bodenfrost – und das im Mai! Besonders betroffen sind die Alpenregionen, wo die Schneefallgrenze am Donnerstag (22. Mai) und Freitag (23. Mai) drastisch absinkt. Dort könnten die Niederschläge in Lagen über 1000 Metern wieder weiß statt nass werden – ein echter Wetter-Knaller, mitten im Wonnemonat. Wer dachte, mit dem frühen Sommerwetter sei der Winter endgültig Geschichte, wird jetzt eines Besseren belehrt.
Schneefall statt Sonnenbad – Maiwetter kippt ins Extreme: Polarluft im Anmarsch
Der Umschwung beginnt am Mittwoch (21. Mai) südlich der Linie Pfalz-Lausitz: Dort ziehen dichte Wolken auf, teils fällt schauerartiger Regen, vereinzelt sind auch Gewitter möglich. Doch der eigentliche Wetterschock trifft uns dann am Donnerstag: Die eingeflossene Polarluft bringt besonders dem Süden einen Temperatursturz von teils mehr als zehn Grad. Südlich der Donau bleibt es dauerhaft grau und nass, dazu kommt nun auch Schnee in höheren Lagen – und das nicht nur auf den Berggipfeln.
In den Alpen sinkt die Schneefallgrenze auf rund 1000 Meter, bei starker Niederschlagsintensität stellenweise sogar darunter. Im Norden setzt derweil ein kräftiger Nordwestwind ein, der in Küstennähe stürmisch ausfallen kann. Die Temperaturen erreichen tagsüber vielerorts nur noch 12 bis 17 Grad, im Norden und unter Regen sogar unter 10 Grad. In den Nächten wird es richtig frisch: Am Freitagmorgen droht besonders in windstillen Lagen Bodenfrost, teils bis in tiefe Lagen. Der Mai zeigt seine eisige Seite – mit Nachdruck.
Wetter-Schock im Mai: Eisheilige schlagen zurück – und das gleich mehrfach
Die Eisheiligen melden sich dieses Jahr nicht pünktlich, dafür umso heftiger. Was üblicherweise ein kurzes Kaltluftereignis Mitte Mai ist, entwickelt sich 2025 zu einer verlängerten Frostepisode mit echtem Wintercharakter. Besonders auffällig: Selbst am Freitag hält die Kältewelle an. Zwar kann sich im Südwesten und Osten gelegentlich die Sonne zeigen, doch an den Alpen bleibt es nass und in höheren Lagen winterlich. Im Norden dominieren Schauerwetter und Graupelgewitter, teils mit kräftigen Böen.
Die Höchstwerte verharren auf Aprilniveau, nachts rutschen die Temperaturen weiter in den Keller. In vielen Tälern und Senken droht erneut Frost in Bodennähe – ein Szenario, das man im Mai eigentlich längst hinter sich wähnt. Für Gartenfreunde heißt es daher: empfindliche Pflanzen besser nochmal schützen. Die Rückkehr der Eisheiligen ist dieses Jahr mehr als nur ein folkloristischer Kalendereintrag – sie bringen vorübergehend echtes Spätwinterwetter mitten im Mai. Dieser Frühling bleibt jedoch einer der trockensten seit Langem.
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