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Raketen-Verkauf in Deutschland

14 Stunden angestanden und 1.500 Euro für Silvester-Böller gezahlt - irres Video aus der Region

Verkauf von Feuerwerk für Silvester startet in Berlin
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Zum Start des Feuerwerkverkaufs sind erste Käufer bereits in der Nacht unterwegs gewesen.

Mehr Jahreswechsel-Pyrotechnik als in den Vorjahren könnte in diesem Jahr über die Ladentheke gehen. Für manche begann der große Einkauf schon in der Nacht - lange Schlangen, viel Geld und extrem viel Feinstaub.

Deutschland/Kiefersfelden - Batteriefeuerwerk, Knaller, Raketen, Fontänen und Feuerräder: Das Silvestergeschäft hat mit einem Ansturm auf die Geschäfte begonnen. Teilweise öffneten Händler schon um Mitternacht oder in den frühen Morgenstunden ihre Läden, vor denen sich ungeduldige Menschen versammelt hatten. Wahre Böller-Fans hatten sich ihre Ware schon vorreserviert, wartete dann aber stundenlang vor den Werken oder Discountern, um die Ersten zu sein.

Ein junger Mann namens Elias F. hatte laut Bildzeitung 14 Stunden lang vor dem Feuerwerk Shop in Berlin-Weißensee ausgeharrt, um als einer der Ersten sein Böllersortiment abzuholen. Für 1200 Euro habe er sich schon online seine Raketen reserviert, vor Ort habe er noch mal 400 Euro ausgegeben und er will auch bei einem Discounter noch weiter auf Shoppingtour gehen.

Irre Situation in Kiefersfelden

@maxi_578 #pyro #lidl #kiefersfelden ♬ Originalton - Maxi453

Mehrere Videos auf den Plattformen von Social Media zeigen auch in der Region ähnliche Zustände. Speziell Kurzclips, die offenbar aus Kiefersfelden stammen, gingen bereits viral. Hier waren ebenfalls viele Menschen frühmorgens gekommen, um die besten Böller zu ergattern.

Viele Niederländer auf Einkaufstour

Pyrotechnik für die Neujahrsnacht darf nur an den letzten drei Werktagen des Jahres über den Ladentisch gehen. Zahlreiche Menschen begaben sich gleich zum Verkaufsstart in Supermärkte, Discounter und andere Läden auf Einkaufstour - teils mit Einkaufswägen, Rollbehältern oder sogar Hubwägen. In einer langen Schlange vor einer Verkaufsstelle in Emlichheim (Niedersachsen) wurde erstaunlich viel Niederländisch gesprochen. Die Grenze ist nur wenige Kilometer entfernt, und die Böller-Vorgaben sind bei den niederländischen Nachbarn deutlich strenger, wie bild.de berichtet.

@alexanderstock4 Um 7 Uhr Morgens zum Lidl für Feuerwerk habe noch nie so viele Menschen in einen Lidl gesehn🤣#lidllohntsich ♬ Oh No - Kreepa

Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet gegenüber dem Vorjahr mit 15 Prozent mehr Ware in den Läden. 2023 verzeichnete die Branche nach eigenen Angaben einen Umsatz von 180 Millionen Euro. Die Böller-Branche verzeichnete zuletzt einen Trend weg von bloßen Knallkörpern hin zu Verbundfeuerwerken und Feuerwerksbatterien - diese Produkte machen demnach inzwischen 50 Prozent des Umsatzes aus.

Nicht neben Kliniken, Kirchen und Fachwerk

Raketen- und Böllerfans müssen jedoch auch dieses Jahr in vielen Städten Deutschlands genau darauf achten, wo sie Feuerwerk zünden dürfen - und wo das verboten ist. Aus Brandschutzgründen und zum Schutz vor Verletzungen haben zahlreiche Kommunen Böllerverbotszonen eingerichtet.

ACHTUNG!

Bundesweit untersagt ist Pyrotechnik in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Kirchen oder brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern. Daneben haben die Städte die Möglichkeit, weitere Gebiete für die Böllerei zu sperren. 

In Magdeburg bat Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) die Menschen in der Stadt, auf Feuerwerk zu verzichten. Sie verwies auf das Gedenken an die Opfer des Weihnachtsmarktanschlags sowie auf die von Feuerwerk ausgehende Gefahr. „Unfälle mit verletzten Personen wären eine zusätzliche Belastung für die Krankenhäuser“, so Borris. 

Ärzte, Polizisten und Umweltschützer für generelles Verbot 

Ärztevertreter, Polizisten, Umwelt- und Tierschützer sowie weitere Organisationen fordern ein generelles Anwendungsverbot für Böller und Raketen und verweisen unter anderem auf die Verletzungsgefahr und die Belastung der Krankenhäuser. Einsatzkräfte befürchten auch erneute Angriffe mit Böllern.

Falls doch Feuerwerk gezündet wird, bitten Tierschutzorganisationen, zumindest in der Nähe von Wäldern und Feldern sowie in Parks und an Gewässern darauf zu verzichten. Denn dort lebten Wildtiere, die aus ihrer Ruhe gerissen würden. Vor allem Vögel reagierten stark auf Böller und Raketen, aber auch Rehe und Hirsche würden gestresst.

„Für Wildtiere ist Silvester ein Ausnahmezustand“, sagt Lea-Carina Hinrichs, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. „Der Lärm von Feuerwerkskörpern versetzt viele Tiere in Alarmbereitschaft. Das kostet Energie, die sie gerade in der nahrungsarmen Winterzeit dringend brauchen.“

@11bozzms11 Lidl 7 uhr morgens 😳#feuerwerk #lidl #wirsindinlidl #silvester #einkauf #böllern🧨😁 #neujahr #fireworks @Lidl Deutschland ♬ WIR SIND IN LIDL - Zaza Producions

Die Gefahren von Pyrotechnik 

Immer wieder verletzen sich Menschen beim Umgang mit Pyrotechnik schwer - teils sogar tödlich. Am vergangenen Jahreswechsel starb etwa in Koblenz ein 18-Jähriger beim Zünden eines Böllers. Ein 22-jähriger Mann kam im sächsischen Boxberg beim Zünden einer verbotenen Kugelbombe ums Leben. 

Bei Verstößen gegen die Böllerverbote drohen Strafen - teils werden bei Zuwiderhandlungen mehrere Zehntausend Euro fällig. Im sächsischen Zwickau etwa können Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro verhängt werden.

Ungewöhnliche Wetterlage

Derzeit herrscht in Deutschland eine besondere Wetterlage, durch die sich Schadstoffe am Boden ansammeln. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) könnte die sogenannte Inversionswetterlage in Teilen des Landes noch bis in die Silvesternacht anhalten. Dann würde der gesundheitsgefährdende Feinstaub, der durch das Abbrennen von Feuerwerk entsteht, nicht nach oben entweichen können.

Dem Umweltbundesamt zufolge werden Tonnen von Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt - in nur einer Nacht etwa ein Prozent der gesamten in einem Jahr freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. Die Belastung durch schlechte Luft sei in der Silvesternacht vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. (mz)

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