Exklusive Prognose für die Region
Die große Sorge vor Hochwasser: So wird das Wetter am Wochenende
In der Region sind intensive Niederschläge erwartet, die eine Hochwassersituation befürchten lassen. Meteorologe Kai Zorn warnt vor der Unwetterlage, die durch die Vermischung von Luftmassen viel Niederschlag erzeugt. Unsere Wetterexperten wissen mehr:
Wie bereits in den letzten Tagen berichtet, werden in der Region intensive Niederschläge erwartet, die in Lagen ab 900 Meter auch als Schnee fallen können. Der Regen im „Flachland“ und die Schneeschmelze ab Montag bis über 2000 Meter lassen eine angespannte Hochwassersituation befürchten.
Auch Meteorologe Kai Zorn ist besorgt: „Jetzt wird es ernst! Die Unwetterlage mit dem Vb-Tief Anett“ beginnt“, schreibt er zu seinem Wettervideo. „Dieses Tief saugt einerseits hochreichende, feuchte Polarluft in den westlichen Mittelmeerraum und transportiert gleichzeitig feuchtwarme Luft im Osten nach Norden.“ Aber warum ist das so kritisch? Zorn erklärt: „Diese Luftmassen vermischen sich und sorgen für viel Niederschlag, der sich an den Bergen sammelt und als Regen oder Schnee fällt.“
Und nicht nur Zorn, auch unsere Wetterexperten von „WAS!“ sehen diese hohen Regenmengen: „Diese Wetterlage ist definitiv außergewöhnlich! Solche Regenmengen werden hier in Mitteleuropa nur sehr selten berechnet“, erklären sie auf Anfrage der Redaktion. „Unser großes Glück in Südostbayern ist, dass die Wahrscheinlichkeit immer größer wird, dass der Hauptniederschlag östlich von uns fällt. Österreich, Tschechien und Polen werden wohl den Löwenanteil abbekommen. Aber auch wir hier in der Region werden mehr als genug Regen bekommen. Die Wetterlage bleibt also angespannt.
Kommt ein Jahunderthochwasser auf uns zu?
Doch wie wahrscheinlich ist es, dass wir es wirklich mit einem Jahrhunderthochwasser zu tun haben? „Dass wir hier im Südosten ganz ohne größere Probleme davonkommen, kann man nicht wirklich mit Sicherheit sagen“, sagen unsere Experten. „Denn das Niederschlagsgebiet verschiebt sich in den Berechnungen immer wieder nach Westen und könnte uns so auch ein deutlich größeres Hochwasser bescheren als derzeit berechnet. Hinzu kommen weitere Faktoren“, erklären sie in ihrer Einschätzung.
„Wie viel Niederschlag fällt tatsächlich und wie viel davon wird zunächst als Schnee gebunden? Das sind Fragen, die einen sehr großen Einfluss auf mögliche Hochwasserereignisse haben. Das macht es schwierig. Denn gerade die kurzfristig in Schnee gebundenen Wassermassen könnten NACH dem eigentlichen großen Regenereignis, wenn es wieder wärmer wird, durch Schmelzwasser zu großen Problemen führen.“
Die Einschätzung der Lage ist also noch äußerst prekär. Deshalb wenden wir uns jetzt zunächst der vorläufigen Großwetterlage für die Region zu. Ausführliche Informationen zum aktuellen Wetter und der Hochwasserlage gibt es hier:
Das Wetter in der Region im Detail:
- Samstag (14. September): Der Samstag beginnt mit Tiefstwerten von 5 Grad in Traunstein, 6 Grad im Berchtesgadener Land und Rosenheim und 7 Grad in Altötting und Mühldorf. Es regnet, und zwar verbreitet ergiebig und recht kräftig. Erst in der Nacht zum Montag lässt der Regen etwas nach. Mit Hochwasser muss gerechnet werden! Die Höchstwerte liegen bei nur 8 Grad in Rosenheim und Traunstein, 9 Grad im Berchtesgadener Land und bis maximal 10 Grad in Altötting und Mühldorf.
- Sonntag (15. September): Der Sonntag beginnt mit Frühtemperaturen um 7 Grad in Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf, Rosenheim und Traunstein. Es regnet weiterhin. Auch wenn der Regen zwischendurch mehr oder weniger lange Pausen macht und sich sogar kurz die Sonne zeigen kann, bleibt die Hochwassergefahr akut. Das Thermometer steigt auf 10 Grad in Traunstein und 11 Grad im Berchtesgadener Land und in Rosenheim. In Mühldorf und Altötting werden bis zu 12 Grad erreicht.
- Montag (16. September): Am Montag droht nach 7 Grad im Berchtesgadener Land und in Traunstein, 8 Grad in Altötting und Rosenheim sowie 9 Grad in Mühldorf eine weitere Verschärfung der Hochwassersituation. Es regnet wieder verbreitet und entlang der Alpen auch wieder ergiebig. Die Temperaturen erreichen 8 Grad in Traunstein, 10 Grad im Berchtesgadener Land und Rosenheim und bis 11 Grad in Altötting und Mühldorf.
- Dienstag (17. September): Der Dienstag beginnt mit Temperaturen zwischen 6 und 7 Grad. Die Regenschauer lassen nach und es lockert auf. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 12 und 14 Grad.
Der regionale Wetterbericht wird präsentiert von „WAS! Wetter für Altbayern und Schwaben“.
Die weiteren Aussichten:
Allmählich beruhigt sich das Wetter, neue Niederschläge sind nicht mehr zu erwarten. Zumindest keine ergiebigen, kurze Schauer sind noch möglich. Zeit genug also, dass das Wasser abfließen kann. Viel Hoffnung auf Sonnenschein sollte man sich bei der östlichen Strömung allerdings nicht machen. Die ganze Feuchtigkeit wird zu uns gedrückt. Die Folge: Die Wolken sind meist dicht und hängen tief. Auch das Thema Nebel wird uns wohl langsam beschäftigen. Die Temperaturen liegen dann wohl im jahreszeitlich normalen Mittel für September. (mh)
