Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Hagelmassen und Überflutungen

Unwetter fegt in der Nacht über Südbayern: Land unter im Kreis Traunstein - Zug prallt gegen Baum

Überflutung in Schnaitsee
+
Überflutung in Schnaitsee

Bayern - Erneut wurde der südliche Teil Bayerns von teilweise schweren Unwettern heimgesucht. Vereinzelt kam es neben dem Starkregen auch zu Hagel, Überflutungen und Stromausfällen.

Service

Update, 12.40 Uhr - 100 Einsätze im Kreis Traunstein

Das starke Gewitter hat in den späten Abendstunden auch zu etwa 100 Einsätzen im Kreis Traunstein geführt. Insbesondere wurde dabei der nördliche Landkreis zwischen Schnaitsee, Tacherting und Engelsberg getroffen. Allein im Einsatzbereich der Feuerwehr Schnaitsee waren rund 35 Einsätze zu verzeichnen und bei Tacherting ist ein Personenzug gegen einen umgestürzten Baum gefahren. Mancherorts waren die Feuerwehren bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz. Insgesamt waren etwa 250 Feuerwehrleute in der Nacht gefordert. Personenschäden oder große Sachschäden wurden bisher nicht gemeldet, wie der Pressesprecher des Kreis Feuerwehrverbands Traunstein, Hubert Hobmaier, detailliert schildert.

Starker Wind, begleitet von heftigen Regen und zahlreichen Blitzen läutete gegen 22 Uhr den Einsatzmarathon der heimischen Feuerwehren ein. Als erste Feuerwehr wurde um 22 Uhr die Feuerwehr Albertaich alarmiert, um bei Diepoldsberg ein Gebäude zu sichern. Anschließend folgten für etwa eine Stunde Feuerwehralarmierungen im Minutentakt. „Keller unter Wasser“, „Baum über die Fahrbahn“ oder „Fahrbahn überflutet“ waren dabei die häufigsten Gründe für Feuerwehralarmierungen.

Zur organisatorischen Unterstützung der Feuerwehren wurde außerdem die Feuerwehr-Führungsstelle „Alz“ im Feuerwehrhaus Trostberg alarmiert. Kreisbrandrat Christof Grundner zieht im Anschluss an das zweite „Unwetterereignis“ innerhalb weniger Tage eine positive Bilanz. „Die Ehrenamtlichen haben einmal mehr bewiesen, dass sie schnell und professionell auch größere Schadenslagen bewerkstelligen und legen dabei viel persönlichen Einsatz an den Tag“.

Wie Walter Hofstetter von der Feuerwehr Tacherting berichtet „wurden wir zunächst zu einigen umgestürzten Bäumen sowie einem Wassereintritt in ein Gebäude alarmiert, als die Einsatzmeldung Personenzug gegen Baum hereinkam“. Ein mit acht Fahrgästen besetzter Zug ist zwischen Tacherting und Wiesmühl auf Höhe des Autohauses gegen einen Baum geprallt. Sowohl der Lokführer als ach die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon.

Alle Fahrgäste wurden vor Ort durch Angehörige abgeholt. Die Aktiven der Feuerwehr konnten sich im Wesentlichen darauf beschränken, den Baum von den Gleisen zu beseitigen. Ein Notfallmanager der Bahn wie auch die Polizei und der Rettungsdienst waren an dem Einsatz beteiligt. Darüber hinaus musste die Feuerwehr die Kreisstraßen TS 20 und TS 24 wegen Überflutung sperren und die Unterführung im Gewerbegebiet Tacherting auspumpen. Rund 15 Einsatzkräfte waren drei Stunden an sechs Einsatzstellen gefordert.

Zug prallt bei Tacherting gegen Baum

Schnaitsee schwer getroffen

Besonders stark hat das Gewitter den Ortsbereich von Schnaitsee getroffen. Allein in diesem Gebiet waren etwa 35 Einsätze zu verzeichnen. Um die Vielzahl der Hilfeersuchen zu koordinieren, wurde im Feuerwehrhaus eigenes eine gemeindliche Einsatzleitung eingerichtet. Bei den Verantwortlichen der Feuerwehr unterstützt von einem Führungsfahrzeug aus Trostberg sowie dem Bürgermeister Thomas Schmidinger liefen dort die Fäden zusammen. Zur Unterstützung wurden außerdem die Feuerwehren Kirchstätt, Waldhausen und Obing alarmiert. Neben zwei umgestürzten Bäumen liefen unzählige Keller voll Wasser. „Vom Wasser betroffen war auch das Feuerwehrhaus“, berichtet Kommandant Josef Emmerer und ergänzt, „auch am Samstagvormittag mussten wir nochmals wegen Wasser im Keller ausrücken“. Insgesamt waren die Helfer vor Ort etwa viereinhalb Stunden mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.

Im Gemeindegebiet Engelsberg mussten die Feuerwehren Engelsberg und Maisenberg zu zwölf Einsätzen ausrücken. Siebenmal lautete die Meldung Wasser im Keller und viermal galt es, umgestürzte Bäume zu beseitigen. Wie Kommandant Andreas Dunstmair berichtet, „war eine Gebäudesicherung wegen eindringendem Wasser der aufwendigste Einsatz in der Nacht. Hier mussten wir für längere Zeit den Außenbereich abpumpen, damit die Ursache behoben werden konnte“. Rund 30 Helfer beider Feuerwehren waren bis etwa 4.15 Uhr im Einsatz. In den Vormittagsstunden des Samstags wurde erneut Alarm ausgelöst. In einem Keller war Wasser eingedrungen und musste abgepumpt werden.

Albertaichs Kommandant Spiel Patrick hat drei Einsätze gemeldet. „unter anderem hat ein Baum eine Stromleitung zu einem Gebäude abgerissen“, informiert er und ergänzt, „später waren dann noch sechs Bäume in einem Waldstück über die Fahrbahn gefallen“. Rund drei Stunden waren 14 Helfer im Einsatz. Die Feuerwehr Emertsham musste hingegen zu drei umgestürzten Bäumen auf die Kreisstraßen TS 8 und 24 sowie die Staatsstraße 2091 ausrücken. „Wir konnten die Gefahren jeweils zügig beseitigen“ informiert Kommandant Sebastian Lipp. 18 Feuerwehrleute waren etwa eine Stunde im Einsatz.

In Kienberg sind zehn Einsätze angefallen. Rund viereinhalb Stunden waren 15 Aktive im Ortsbereich unterwegs, um Bäume zu beseitigen und Keller auszupumpen. In einem Fall wurden sie gerufen, weil das Dach an einem Stadl abgedeckt wurde. Hier beschränkte man sich auf Sicherungsmaßnahmen .Die Feuerwehr Oberfeldkirchen wurde zu einem umgestürzten Baum auf einer Nebenstrecke gerufen. Wie Kommandant Gerhard Nickl berichtet, „haben wir etwa eine halbe Stunde gebraucht, um den Baum mit der Motorsäge zu zerteilen und bei Seite zu schaffen“. 

18 Feuerwehrleute waren in Heiligkreuz im Einsatz. Sie hatten es mit zwei umgestürzten Bäumen zu tun, „anschließend sind wir noch sicherheitshalber das Einsatzgebiet abgefahren. Gott sei Dank hat es aber keine weiteren Schäden gegeben“, berichtet Kommandant Stefan Kellner. Hans-Peter Heimbach berichtet aus Trostberg von einer vollgelaufenen Unterführung. „Außerdem haben wir die Kameraden in Schnaitsee mit unserem Führungsfahrzeug unterstützt“. Rund 20 Aktive waren im Einsatz.

In der Großen Kreisstadt Traunstein musste lediglich die Feuerwehr Wolkersdorf ausrücken. „Ein größerer Ast hing am Schmidhammer Berg in die Fahrbahn“, berichtet Kommandant Ernst Harrecker. Eine Fahrzeugbesatzung reichte aus, um die Verkehrsstörung zu beseitigen.

Update, 9.55 Uhr - Hochwasserlage in der Region

Die Niederschläge in Tirol sind glücklicherweise ein wenig geringer ausgefallen als von den Wetterdiensten prognostiziert. Trotzdem waren sie ausreichend, den Inn heute Nacht anschwellen zu lassen. Die in den letzten sechs Stunden in Tirol gefallenen Niederschläge haben vor allem den Ziller und die Sill anschwellen lassen. Das hat auch direkte Konsequenzen in der Region.

Derzeit befindet sich der Inn-Pegel in Wasserburg bei Meldestufe 1. Der noch zu erwartende weitere Anstieg wird im Laufe des Tages auch an den Pegeln Rosenheim und Oberaudorf zu einer Überschreitung der Meldestufe 1 führen. Auch eine kurzfristige Überschreitung von Meldestufe 2 in Rosenheim und Wasserburg ist möglich. Das berichtet der Hochwassernachrichtendienst Bayern (HND).

Ein Auto fährt wie durch eine Winterlandschaft mitten im Sommer - ausgelöst durch Hagelmassen in Oberbayern

Auch im Kreis Mühldorf wird gewarnt. Während der Pegel in Kraiburg womöglich sogar knapp unter der Meldestufe 1 bleiben könnte, wird er diese in der Stadt Mühldorf im Laufe des Tages überschreiten. Nachdem sich das Wetter im gesamten Inn-Einzugsgebiet bereits wieder beruhigt hat, werden die Wasserstände am bayerischen Inn im Laufe des Samstagnachmittags dann wohl aber wieder fallen.

Erstmeldung - Unwetter in der Nacht

Im gesamte südlichen Teil Bayerns kam es in der Nacht zu Unwettern und damit einhergehenden Einsätzen für die Rettungskräfte. Zwischen 19 Uhr und Mitternacht gab es am Freitag im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd etwa 230 Einsatzlagen aufgrund des Unwetters, sagte ein Polizeisprecher in Rosenheim. Schwerere Einsätze waren demnach aber glücklicherweise nicht dabei. Es habe hauptsächlich vollgelaufene Keller und Bäume gegeben, die auf Straßen und teilweise auch auf Gleise gefallen waren. In Ostermünchen war es beispielsweise zu einem Stromausfall gekommen, in Rosenheim zog das Unwetter stellenweise ein Verkehrschaos nach sich. Verletzte wurden bisher keine gemeldet.

Feuerwehr Burghausen im Dauereinsatz

Überflutung in Burghausen

Reichlich Arbeit hat das Unwetter am Freitagabend auch der Freiwilligen Feuerwehr Burghausen bereitet. Fast im Minutentakt gingen laut den Floriansjüngern Mitteilungen wegen vollgelaufener Keller und überfluteten Fahrbahnen ein, weshalb Vollalarm ausgelöst und alle verfügbaren Kräfte mobilisiert wurden. In der Robert-Koch-Straße wurde das Untergeschoß eines Wohn- und Geschäftshauses von größeren Wassermengen geflutet und musste bis spät in die Nacht hinein von den Einsatzkräften abgepumpt werden.

Die starken Regenfälle innerhalb kürzester Zeit hatten auch die Bahnunterführungen überflutet. Zwei Autofahrer versuchten trotz des deutlich zu hohen Wasserstandes auf der Fahrbahn, eine Unterführung zu durchqueren und blieben bei diesem Versuch liegen. Eingeschlossen in ihren Fahrzeugen alarmierten Sie über Notruf die Feuerwehr, welche mit einem Großfahrzeug anrückte und sie befreite. Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Nach über vier Stunden waren die insgesamt 12 Einsatzstellen im Stadtgebiet abgearbeitet.

Oberland hart getroffen

Auch im Oberland kam es zu etlichen Alarmierungen der Rettungskräfte. Auf der Autobahn 95 bei Garmisch-Partenkirchen habe Aquaplaning zu einem Unfall geführt. Am Ickinger Berg im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen rutschte den Angaben nach ein Stück Erdreich ab und blockierte zwischenzeitlich eine Straße. In Icking selbst wurde die Ortsmitte überflutet, feststeckende Autos wurden von der Feuerwehr aus dem Wasser gezogen. Bis 22.00 Uhr seien in der Integrierten Leitstelle Oberland rund 120 Einsätze aufgrund des Unwetters koordiniert worden, davon 30 allein im Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen, sagte ein Sprecher. Für den Samstag werden keine weiteren Gewitter mehr erwartet. Hier gehts zum exklusiven Wettbericht für die kommenden Tage. (nt)

Kommentare