Weltweite IT-Probleme
Flugzeuge am Boden, Standbild im TV, Operationen abgesagt - Klinik nahe Region nur im Notbetrieb
Computerprobleme führen aktuell weltweit zu weitreichenden Störungen. In Deutschland musste unter anderem der Flughafen in Berlin zu Ferienbeginn zeitweise den Betrieb einstellen. Auch in anderen Ländern wurde laut Medienberichten neben dem Luftverkehr auch der Betrieb von Banken und Krankenhäusern gestört.
Leseraufruf! Störungsmeldungen aus der Region
Ihr bzw. Euer Unternehmen/ Eure Behörde ist von der weltweiten IT-Störung betroffen? Oder Ihr sitzt aufgrund der Störung an einem Flughafen fest? Wendet Euch gerne per Mail mit Eurer Geschichte an uns und schildert uns Eueren Ausfall bzw. Eure Probleme: leserbriefe@ovb24.de (Kennwort IT-Ausfall).
Update, 17.18 Uhr – Experten erklären Ursache
Der Programmfehler der Firma „CrowdStrike“ legt die digitale Infrastruktur weltweit teilweise komplett lahm. Die Region blieb offenbar weitestgehend verschont. Die IT-Experten aus der Region erklären in einem ausführlichen Bericht auf rosenheim24.de, woran das liegt, wer davon betroffen ist und wie das passieren konnte.
Update, 13.53 Uhr - Computerpanne löst weltweit Probleme aus
„Nach aktuellem Erkenntnisstand aus den Äußerungen der betroffenen Unternehmen gibt es keine Hinweise auf einen Cyberangriff“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Ursache sei offenbar ein fehlerhaftes Update eines IT-Sicherheitssystems mit dem Namen „Falcon Sensor“ des Herstellers Crowdstrike. Die IT-Sicherheitsfirma bestätigte den Fehler und erklärte ihn am Mittag für behoben. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen.
In Deutschland musste am Freitagmorgen der Flughafen Berlin zeitweise den Betrieb weitgehend einstellen, mehrere Fluggesellschaften meldeten Einschränkungen. Eurowings strich am Mittag mehr als 50 Flüge in Deutschland sowie von und nach Großbritannien, um ihre IT-Systeme zu entlasten. Bei der niederländischen KLM kam der Flugbetrieb vorübergehend fast vollständig zum Erliegen. An zahlreichen Flughäfen gab es Probleme, etwa bei der Abfertigung, darunter München, Hamburg, Köln und Stuttgart, international unter anderem auf Mallorca und in Warschau.
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein sagte für heute alle geplanten Operationen in Kiel und Lübeck ab. Computerprobleme hatten auch Kreis- und Stadtverwaltungen, etwa in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Der Lebensmittelhändler Tegut schloss vorübergehend Märkte.
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sind Betreiber kritischer Infrastruktur betroffen. Zur kritischen Infrastruktur zählen unter anderem Energieversorger, Transport und Verkehr, die öffentliche Verwaltung, Krankenhäuser, Trinkwasser, Abwasser und Telekommunikation.
Der Software-Fehler steckte nach Crowdstrike-Angaben in einer Aktualisierung der Software für Windows-Computer. Windows-Hersteller Microsoft meldete daraufhin Probleme mit seinem Cloud-Service 365. Der Software-Riese veröffentlichte auch eine Anleitung, wie Windows-Cloud-PCs auf den Zustand vor dem fehlerhaften Update zurückversetzt werden können. Crowdstrike betonte, das Problem sei erkannt und behoben worden. Es sei keine Cyberattacke und auch kein Sicherheitsvorfall gewesen.
Update, 13.28 Uhr - Nur Notbetrieb im Krankenhaus Kufstein
Nachdem es bei einem Update einer Software, die Betriebe der kritischen Infrastruktur vor Angriffen schützt, in der Nacht zu Problemen kam, kann das Krankenhaus Kufstein aktuell nur im Notbetrieb arbeiten. Dies erklärte ein Sprecher auf Anfrage von tirol.orf.at mit. An der Behebung der Softwareprobleme werde gearbeitet, hieß es auf Anfrage. Alle lebenserhaltenden Geräte seien nicht betroffen, Untersuchungen im ambulanten Bereich können derzeit aber nicht durchgeführt werden. Krankenhaussprecher Daniel Jelemensky bittet, auf andere Krankenhäuser auszuweichen. Die Krankenhäuser St.Johann und Schwaz seien nicht betroffen und würden die Kapazitäten kurzfristig aufstocken.
Auch bei Krankentransporten gebe es Einschränkungen, man könne nur ausgewählte Transporte durchführen. Das Problem sei, dass Informationen zu Krankentransporten üblicherweise digital übermittelt werden, aktuell aber über Funk übermittelt werden müssen.
Update, 12.32 Uhr - IT-Sicherheitsfirma hat Fehler behoben
Die IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike hat den Fehler offenbar behoben, der mutmaßlich zu weltweiten Computerstörungen geführt hat. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen, schrieb Firmenchef George Kurtz bei der Online-Plattform X.
Der Fehler habe in einer Aktualisierung der Crowdstrike-Software für Windows-Computer gesteckt, schrieb Kurtz. Das Problem sei erkannt und behoben worden. Es seien keine Cyberattacke und auch kein Sicherheitsvorfall gewesen.
Update, 12.11 Uhr - IT-Panne könnte noch lange andauern
Einer Analyse der BBC zufolge könnte die weltweite IT-Panne noch lange andauern. Sollte tatsächlich der Dienstleister Crowdstrike verantwortlich sein, sei es einem Experten zufolge möglicherweise notwendig, das Problem bei jedem einzelnen Computer manuell zu beheben. Das wäre eine Mammutaufgabe.
Die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete, auch der Hafen Rotterdam untersuche mögliche technische Probleme. Auch das Außenministerium sei betroffen, dazu mehrere Krankenhäuser im Land, die Operationen verschoben. Der Sender Talpa berichtete ebenfalls von technischen Problemen. In Großbritannien meldete das wichtigste Bahnunternehmen Probleme, auch die Börse in London war betroffen. Der Handel begann später als geplant.
Erstmeldung:
Eine weltweite Störung mit IT-Systemen sorgt für Ausfälle im Flug- und Zugverkehr sowie für Pannen bei Banken und Medien. Medienberichten zufolge wurde als Auslöser ein Fehler in einem Programm-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike vermutet. Unter anderem führte ein Energieunternehmen in Australien die Probleme darauf zurück. Crowdstrike sprach in einer Mitteilung an die Kunden von Problemen, wie die Technologie-Website „The Verge“ schrieb.
Der Fehler bei Crowdstrike habe wiederum Software von Microsoft gestört, berichteten Medien wie der Finanzdienst Bloomberg. Der Software-Riese meldete zuvor Probleme mit seinem Cloud-Service 365. Die australische Regierung berief wegen der weltweiten Computer-Probleme schon eine Krisensitzung ein.
Deutsche Flughäfen und Gesundheitssystem betroffen
Neben dem Flughafen BER sind auch andere deutsche Flughäfen von Problemen betroffen. Dazu gehören die beiden bayerischen Flughäfen Nürnberg und Memmingen sowie der Flughafen in Düsseldorf. Die niederländische Airline KLM muss den Betrieb komplett einstellen, auch die Lufthansa und Eurowings haben Probleme, vor allem beim Buchungssystem.
Zu den betroffenen Bereichen gehört offenbar auch das Gesundheitswesen. In Schleswig-Holstein hat eine Klinik alle Operationen für den Tag abgesagt, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet. Und auch in Großbritannien werden nur noch Notfälle bei einigen Ärzten behandelt, wie die BBC berichtet.
Probleme auch in der Region?
Die Kliniken Südostbayern sind von der IT-Panne nicht betroffen. Pressesprecher Alexander Schlaak sagte auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen: „Wir haben das auf dem Schirm und beobachten das auch. Aber wir setzen CrowdStrike nicht ein. Wir haben aktuell keine Probleme.“ Auch vonseiten des RoMed Klinikverbundes gibt es Entwarnung. Diese seien nicht betroffen. Auch dort werde „das problemauslösende Produkt nicht eingesetzt“.
Innsalzach24.de hat auch bei den Inn-Salzach-Kliniken nachgefragt. „Unsere IT-Abteilung kann glücklicherweise mitteilen, dass wir in keiner Weise betroffen sind“, erklärte Magdalena Jung-Plank, zuständig für Unternehmenskommunikation bei, Innklinikum Altötting-Mühldorf am Inn.
Beim Landratsamt im Berchtesgadener Land gibt es momentan keine Probleme oder Einschränkungen, hieß es auf Anfrage von BGLand24.de Auch das Landratsamt Rosenheim verneinte auf Anfrage irgendwelche Probleme.
Weitere Firmen und Orte betroffen
- Flughäfen in Berlin und Sydney, in den USA wurden zunächst alle Flüge der Linien Delta und United gestoppt, auch in Großbritannien sind mehrere Flughäfen betroffen, der Flughafen Amsterdam in den Niederlanden ebenfalls
- Microsoft und Amazon berichten beide von Problemen
- Der britische Sender Sky News kann nicht senden
- Zugunternehmen in Großbritannien
- Telekommunikationsfirmen weltweit
- Die Londoner Börse
Unzählige Windows-PC können wohl nicht mehr booten
Das fehlerhafte Update von des Cybersicherheitsunternehmens Crowdstrike führt wohl auch dazu, dass unzählige Rechner weltweit nicht mehr booten können. Entsprechende Nutzerbeschwerden sind derzeit massenhaft im Netz zu finden. Das Update löst demnach auf betroffenen Windows-Hosts Bluescreens aus.
Beheben lässt sich das Problem wohl händisch, beispielsweise über den Safe Mode oder die Wiederherstellungsumgebung von Windows. Anwender sollen im Verzeichnis C:\Windows\System32\drivers\CrowdStrike die Datei C-00000291*.sys löschen. Danach lässt sich das System wohl wieder normal starten, schreibt glom.de. (mz)
Rubriklistenbild: © Julian Stratenschulte/dpa