Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Über die tägliche Angst vorm Abfragen

„Schluss mit Abfragen und Exen!“: Petition fordert Ende unangekündigter Tests an Bayerns Schulen

9000 Unterschriften hat Amelie N. schon für die Abschaffung der Exen und Abfragen gesammelt.
+
Petition an Landtag und Kultusministerium: Über 10.000 Unterschriften hat die Schülerin Amelie N. (im Bild) schon für die Abschaffung der Exen und Abfragen gesammelt.

„Hefte zu, wir schreiben eine Ex!“: Unangekündigte schriftliche Tests sind vielen Schülern ein Graus. Die Petition einer Schülerin, die damit Schluss machen will, gewinnt immer mehr Unterstützer. Auch von unerwarteter Seite.

München  In Chemie war es für Amelie N. (17) immer am schlimmsten. Diese Angst, ihren Namen zu hören und dass sie vor zur Tafel muss. Oder der Satz: „Hefte zu, wir schreiben eine Ex!“, also eine Stegreifaufgabe. Millionen Schüler kennen das: die Angst vor unangekündigten Tests. Die will Amelie N. jetzt ein für alle Mal beenden.

Die Münchner Gymnasiastin fordert: Nie wieder Stress mit der Ex! Dafür hat sie eine Online-Petition ins Leben gerufen. Stand 12. September haben schon 10.826 Menschen unterschrieben. Auch der Elternverband, die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft und Bildungswissenschaftler unterstützen die Aktion.

„Druck aus dem System nehmen und Freude aufs Lernen fördern“

„Dieser Moment, wenn man manchmal kurz vor der Abfrage nervös wird und nicht möchte, dass es einen heute trifft. Das war für mich und viele Mitschüler oft der Horror, vor allem in Chemie. Da habe ich gemerkt: Hier läuft doch was falsch“, sagt Amelie. Dabei sei die Angst vorm Abfragen Alltag für Schüler: „Wir haben pro Nebenfach durchschnittlich zwei Exen pro Halbjahr, dazu teilweise täglich Abfragen in jedem Fach“. Für sie zu viel Druck: „Schüler sollen gerne in die Schule gehen. Für viele ist der Druck durch unangekündigte Tests aber extrem belastend. Schüler sollen lernen, weil sie darin einen Sinn sehen und den Stoff interessant finden – und nicht aus Angst, weil kurzfristig ein Test kommen könnte. Das gehört nicht ins 21. Jahrhundert. Wir müssen Druck aus dem System nehmen und Freude aufs Lernen fördern.“

Wie sollen Lehrer dann mündliche Noten sammeln? „Besser wäre es, wenn die Lehrer bei Leistungsnachweisen auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler eingehen. Manche haben es zum Beispiel lieber schriftlich, andere kommen mündlich oder praktisch besser zurecht. Oder man macht den Test, wenn man sich dazu bereit fühlt. Es gibt auch das Konzept der Gelingensnachweise – bei denen man mehrere Versuche hat. Ich finde, das Ziel sollte nicht sein, dass am Ende eine Note dasteht, sondern dass man etwas lernt und Feedback dazu bekommt.“

Exen sind in der Schulordnung gar nicht vorgeschrieben

Die Petition ist an den Landtag und an das Kultusministerium von Anna Stolz (41, Freie Wähler) gerichtet. Auf Anfrage kann sich das Ministerium Änderungen durchaus vorstellen – sogar ein Ende der Exen. Eine Sprecherin schreibt, die Schulordnungen schrieben „eine verbindliche Durchführung von Stegreifaufgaben“ gar nicht vor. Die Lehrkräfte hätten „bei der Wahl der Leistungsnachweise folglich bewusst einen pädagogischen Spielraum“. Einzelne Schulen gehen diesen Weg tatsächlich schon: An einigen Gymnasien in Bayern werden Exen nur noch angekündigt geschrieben. Teils als Modellprojekt, teils dauerhaft.

Heißt: Exen und Abfragen müssen gar nicht sein. Mehr noch: Laut Ministerium wurde „das Thema Leistungserhebungen“ 2023 in mehreren „Zukunftswerkstätten“ von Schulen und Ministerium bereits „intensiv diskutiert“. Erkenntnisse würden „ausgewertet“. Ein Unterricht ohne Ex und Abfragen könnte also tatsächlich Schule machen.

Kommentare