OVB-Interview mit Alexandra Eberhardt
Handy-Verbot am Brückmühler Gymnasium? So begründet die neue Schulleiterin den Schritt
Zum neuen Schuljahr hat Alexandra Eberhardt (57) die Leitung des Gymnasiums Bruckmühl übernommen. Ab sofort müssen die Schüler beim Betreten des Schulgebäudes ihre Handys ausschalten. Das gilt auch für die Pausen. Im OVB-Interview begründet sie den Schritt.
Bruckmühl – Studiendirektorin Alexandra Eberhardt tritt am Gymnasium Bruckmühl die Nachfolge von Walter Baier an, der in den Ruhestand gegangen ist. Bisher war sie stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums. Die neue „Chefin“ ist in Kaufbeurern geboren und hat dort das Mariengymnasium besucht. „Schon während meiner Schulzeit hatte ich den Wunsch, Pädagogin zu werden“ bekennt die 57-Jährige. Ihr Studium hat sie an der LMU München absolviert. Nach ihrem Referendariat in Passau hat sie in Zwiesel ihre erste Planstelle angetreten. Während ihrer siebenjährigen Elternzeit leitete sie eine Kinderbetreuungseinrichtung und betreute Mutter-Kind-Gruppen, beides ehrenamtlich.
Alexandra Eberhardt ist verheiratet und Mutter zweier erwachsener Söhne. 2004 kehrte sie am Gymnasium Grafing in den Schuldienst zurück und wechselte 2008 an das Gymnasium Kirchseeon, wo sie die Fachschaft Deutsch leitete und als Oberstufenkoordinatorin tätig war. Ab 2015 war sie im Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB) als Referentin für Deutsch eingesetzt und kam 2020 ans Gymnasium Bruckmühl. Hier werden im neuen Schuljahr 730 Schüler in 26 Klassen (zuzüglich Q 12) von 80 Lehrkräften unterrichtet.
Frau Eberhardt, was wird Ihre erste Amtshandlung zu Beginn des neuen Schuljahres sein und worauf freuen Sie sich besonders?
Alexandra Eberhardt: Das ist die Leitung der Lehrerkonferenz am Tag vor dem ersten Schultag und die Begrüßung der neuen Fünftklässler und Fünftklässlerinnen.
Welche Ziele und welche Schwerpunkte haben Sie im Auge?
Eberhardt: Ich möchte das Profil „wertschätzende Schule“ beibehalten, weiterentwickeln und ergänzen. Zudem möchte ich die Digitalisierung mit Augenmaß weiterbringen. Dazu werden in den neunten Klassen iPads eingeführt, für die Unterstufe wird das nicht befürwortet. Außerdem soll die Lesefähigkeit ab den fünften Klassen, die Medienkompetenz und die politische Bildung gefördert werden.
Wie ist die Handy-Nutzung im Schulbetrieb geregelt?
Eberhardt: Im letzten Schuljahr hatte das Schulforum (bestehend aus Eltern, Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften) testweise ab der Mittelstufe die Handynutzung in der Pause freigegeben. Damit haben wir keine guten Erfahrungen gemacht. Künftig sind für alle (außer der Q 12) die Handys beim Betreten des Schulgebäudes abzuschalten, auch in den Pausen. Wir erhoffen uns davon eine bessere Kommunikation in den Pausen, mehr körperliche Bewegung und mehr Aufmerksamkeit im Unterricht.
Das Gymnasium Bruckmühl geht nun schon ins dritte Jahr ohne Turnhalle, die als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge genutzt wird. Sehen Sie Möglichkeiten, mehr Druck auf die Entscheider auszuüben, um diesen Missstand zu beheben?
Eberhardt: Wir sind ständig im Gespräch und lassen nicht locker. Wir wollen schnellstmöglich die Turnhalle wieder nutzen können. Trotz der Nutzung der Außensportanlage im Sommer und der teilweisen Nutzung benachbarter Schulen (vor allem im Oberstufen-Unterricht als Abi-Fach) ist kein professioneller Sportunterricht möglich. Der leistet aber viel für die Gesundheit und die körperliche und geistige Entwicklung. Wir haben zwei Jahre lang außer für die Oberstufe keine Sportnoten vergeben.
Angenommen, Sie wären ein Tag Kultusminister und könnten eine Entscheidung für die bayerischen Gymnasien treffen. Welche wäre das?
Eberhardt: Nur eine? Neben der angesprochenen Handynutzung wären das Bewegungsangebote, mehr Schulpsychologen und Begleitungsangebote.