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Experte und Romed äußern sich

Neuer Corona-Alarm in der Region?

Corona-Protest: Nach Protestveranstaltungen in Rosenheim leiteten die Behörden oft Bußgeldverfahren ein.
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Corona-Protest: Nach Protestveranstaltungen in Rosenheim leiteten die Behörden oft Bußgeldverfahren ein.

Der Corona-Virus ist nicht aus der Welt, das zeigen die aktuell enInfektionszahlen. Wen der Erreger in der Region Rosenheim aktuell besonders beschäftigt. Und wie es um Corona-Verstöße und Impfschäden aus vergangener Zeit steht.

Rosenheim – Dr. Thomas Schulzki war während des Viren-Bebens seit dem Frühling 2020 so etwas wie der Mann am Seismograph: der Mann, der ablesen konnte, wie heftig die Ausschläge gerade sind. Inzidenzzahlen, Mutationen, neue Virustypen – als Chef des Medizinischen Labors Rosenheim konnte er gut voraussagen, was der Region Rosenheim von der Covid-19-Pandemie aus droht.

Tausende von Tests: So breitete sich Corona in der Region Rosenheim aus

Denn dort wurden Tausende und Abertausende Corona-Tests ausgewertet. Er konnte sagen, welche Varianten in welcher Häufigkeit auftauchten, welche Dynamik sie entfalteten. Thomas Schulzki bestätigt nun auf Nachfragen des OVB: Das Ärgste ist für die Menschen in Stadt und Landkreis vermutlich vorüber. Für die Menschen jedenfalls, die nicht an Long oder Post Covid leiden.

Herbstfest 2022 in Rosenheim: Da war die Anspannung größer

„Ich denke, etwas richtig Gefährliches ist nicht im Anmarsch“, sagt Schulzki. Die ersten Corona-Typen, mit ihren Auswirkungen auf die Gerinnungsfähigkeit des Blutes und den Lungenentzündungen, die sie auslösten: „Das war noch eine andere Hausnummer.“ Denn die früheren Typen sorgten für dickes Blut. Patienten erlitten Thrombosen und Schlaganfälle, die weitere Schädigungen des Organismus nach sich zogen.

Corona-Alarm? Auch bei Romed bleibt man zunächst gelassen

Ähnlich gelassen äußert man sich bei Romed. Chefarzt Prof. Dr. Stephan Budweiser sieht die Angelegenheit als stabil an, „die Lage hat sich nicht sehr verschärft“. Einige Patienten liegen mit Corona demnach auf der Normalstation, bei Romed hält damit so etwas Normalbetrieb an.

Allerdings meldet das Gesundheitsamt gerade eine „deutliche Steigerung“ – wenn auch von vergleichsweise niedrigem Niveau aus. Seit Ende Juli beobachte man einen leichten Wiederanstieg der Meldezahlen, berichtet Gesundheitsamtsleiter Dr. Wolfgang Hierl. In der 35. KW kam es dabei mit 27 gemeldeten Fällen zu einer deutlichen Steigerung im Vergleich zur Vorwoche (elfFälle). 13 dieser 27 Fälle waren 60 Jahre und älter, ebenfalls 13 zwischen 25 und 59 Jahren. Nahezu alle Fälle (26) stammten aus dem Landkreisgebiet. Bei sechs der Erkrankten bestand eine Hospitalisierung. „In dieser Woche wurden bisher bereits 13 Personen gemeldet.“

Dennoch: Mit der Situation im Frühjahr 2022 oder auch nur dem Herbst vergangenen Jahres ist die Lage auch anderen Experten zufolge nicht zu vergleichen. Denn nach dem Herbstfest 2022 in Rosenheim gingen die Ansteckungszahlen erstmal durch die Decke.

Ist Corona also in die Grippe-Liga abgestiegen? Es scheint fast so. Nicht unbedingt ungefährlich, aber auch nicht so gefährlich anzusehen, wie der Virus in seinen Typen vor dem Auftauchen der Omikron-Variante war. Auch, wie das Gesundheitsamt feststellt, weil eine „deutlich höhere Immunität“ besteht. Derweil gehen die Aufräumarbeiten weiter. Denn noch haben die Ämter mit dem Virus zu tun.

Oberbayern: Viele Anträge wegen Impfschäden

Und die Behörden liefern interessante Zahlen. Etwa, was die Gesamtsumme der Bußgelder wegen Corona-Verstößen betrifft. In der Region Rosenheim geht sie deutlich über die Million.

Oder was die Zahlen der Anträge auf Anerkennung eines Impfschadens betrifft. Rund 9000 Menschen haben in ganz Deutschland bislang einen solchen Antrag gestellt. Die meisten Anträge kamen aus Bayern: 2365 kamen aus dem Freistaat. Nach Auskunft des Zentrums Familie und Soziales in Bayreuth – an diese Adresse sind entsprechende Anträge zu richten – kommen über 700 Anträge allein aus Oberbayern. Die Zahlen stammen vom 31. August.

Rosenheim blieb bis zuletzt Hochburg der Impfskepsis

In der Region Rosenheim waren offenbar viele Menschen der Impfung gegenüber skeptisch eingestellt. Bis zum Ende der Erfassung und regelmäßigen Veröffentlichung der Daten bewegte sich die Quote der zweifach Geimpften bei unter 70 Prozent – und damit deutlich unter der Quote des Freistaats von etwa 75 Prozent.

Wie viele Anträge auf Anerkennung eines Impfschadens aus Rosenheim und Umgebung eingereicht wurden, wäre bei dieser ausgeprägten Skepsis außerordentlich interessant. Doch die zuständige Behörde schlüsselt die Daten nicht auf. „Eine regionale Aufschlüsselung ist leider nicht möglich, insbesondere die konkrete Bezifferung der Antragszahlen für die Stadt und den Landkreis Rosenheim“, heißt es dazu aus dem ZBFS.

Was registrierte das Staatliche Gesundheitsamt in Rosenheim an Impfschäden oder -komplikationen? Dorthin wurden „Verdachtsfälle“ gemeldet. Zwischen 2020 und 2022 waren das 23 Fälle, dabei 16 Fälle nach Impfung mit Comirnaty (Firma Biontech/Pfizer), vier mit Vaxzevria (Firma AstraZeneca) und drei mit Spikevax (Firma Moderna). Im gesamten Jahr 2023 erhielt das Gesundheitsamt keine Meldung.

Entschädigung bei Impfschäden: Chancen sind gering

Die Chance auf eine Entschädigung ist gering. Wie weiter oben berichtet, sind bayernweit bisher 2365 Anträge eingegangen. Davon wurden nach Angaben des ZBFS bisher 1326 Anträge bearbeitet. Anerkannt wurde davon jeder 13., insgesamt 110. Abgelehnt wurden 1166, 50 weitere Anträge wurden wieder zurückgenommen.

Papierkram verursachte und verursacht Corona auch an anderer Stelle. So gab es wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln in der Region Tausende von Anzeigen und Verfahren. Geldbußen plus Gebühren und Auslagen summieren sich auf genau 1.505.093,75 Euro. Das für das Gesundheitsrecht zuständige Sachgebiet hat nach Auskunft des Landratsamts Rosenheim insgesamt 5236 Verfahren bearbeitet. 1044 Verfahren wurden eingestellt.

Strafen: Jeder Dritte reiste ohne gültigen negativen Test ein

Den höchsten Anteil der Verfahren mit knapp 30 Prozent nahmen die Verstöße gegen die Corona-Einreiseverordnung ein. Mit knapp 25 Prozent folgen Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen. Die Leute in der Verwaltung haben offenbar zügig gearbeitet: Nach Auskunft von Landratsamtssprecher Michael Fischer ist kein Verfahren mehr offen.

Noch hat die Stadt Rosenheim Corona nicht ganz abgearbeitet

Die Stadt Rosenheim verhängte nach Auskunft von Sprecher Christian Baab in den Pandemie-Jahren Bußgelder in Höhe von 415.000 Euro und führte rund 2.200 Verfahren durch. Viele Verfahren wurden nach Versammlungen von Kritikern der Corona-Maßnahmen fällig. Die Stadt Rosenheim als Oberzentrum und Zentrum der Region besuchten Impfskeptiker und Gegner der Pandemie-Regeln besonders häufig bei Mahnwachen und Montagsspaziergänge. Bei Großdemos wurden auch viele Teilnehmer von außerhalb der Region registriert. Ganz fertig sind die Mitarbeiter der Stadt mit der Pandemie noch nicht: 35 Verfahren sind noch offen.

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