Nach Bauernprotesten mit Verkehrschaos am Montag
Auch andere Branchen wollen hart bleiben – und kündigen weitere Aktionen in der Region an
München/Rosenheim/Landkreis – Weit über zehntausend Bauern haben am Montag (8. Januar) mit einer ebenfalls fünfstelligen Zahl von Traktoren bei Kundgebungen in ganz Bayern flächendeckend gegen die Berliner Ampel-Koalition demonstriert. Daran beteiligt haben sich aber nicht nur die Landwirte.
Auch zahlreiche Spediteure, mittelständische Betriebe und/oder Firmen aus der Handwerks- oder Gastronomiebranche beteiligten sich an den Demonstrationen. Zum einen wollten die Bauern ein Zeichen gegen die Sparpläne der Ampel setzen, andere Branchen wiederum auf gestiegene Kosten bei Strompreisen oder Mehrwertsteuer aufmerksam machen.
Man sah deswegen auch viele Lastwagen und Transporter verschiedenster Firmen bei den Protest-Konvois – auch viele Bürger solidarisierten sich bei den Demonstrationen. Allein zur zentralen Münchner Kundgebung des Bayerischen Bauernverbands und des Vereins „Landwirtschaft verbindet Bayern“ kamen nach Schätzung der Polizei 8000 Menschen, 5500 Traktoren rollten demnach in die Stadt. Die Veranstalter sprachen sogar von 10.000 Demonstranten und 7000 Schleppern (News-Ticker zum Nachlesen).
Bauernproteste: Bulldogs und Lkw legen A8 lahm




Die Vielzahl von Protestaktionen im übrigen Bayern übertraf die Münchner Kundgebung in Summe noch: In der Oberpfalz registrierte die Polizei bis Montagmittag 30 Aktionen mit rund 6000 Fahrzeugen. In Niederbayern waren es laut Polizeischätzung etwa 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit 2500 Fahrzeugen, in Oberfranken 5500 Menschen und 3400 Fahrzeuge, in Unterfranken meldete die Polizei über 4500 Traktoren und mehr als 6000 Demonstranten. In Oberbayern nördlich von München zählte die Polizei 4700 Traktoren, in Nordschwaben 2300. Dort schätzte die Polizei auf der Strecke Aichach - Friedberg die Zahl der Protestfahrzeuge auf 1000, die Länge des Aufzugs auf 15 Kilometer.
Menschen reagierten verständnisvoll
Folge der Proteste waren teils sehr große Verkehrsbehinderungen, beispielsweise auch in der Region in Rosenheim, Traunstein oder im Berchtesgadener Land. Teilweise kam für die Schulkinder kein Bus, die Schulen stiegen teilweise kurzfristig auf Distanzunterricht um. Die Menschen reagierten jedoch größtenteils sehr verständnisvoll und zeigten den Demo-Teilnehmern vielerorts den erhobenen Daumen. rosenheim24.de hatte bereits ausführlich darüber berichtet (Plus-Artikel).
Protestaktionen gehen derweil weiter
Unmittelbarer Anlass der Kundgebungen waren die mittlerweile zum Teil schon wieder zurückgenommen Kürzungspläne der Bundesregierung bei den Steuervergünstigungen für die Bauern. Doch dies reicht den Bauern, Spediteuren und anderen Teilnehmern nicht: Sie fordern die vollständige Rücknahme der Maßnahmen! Bauernpräsident Joachim Rukwied hatte von einem „Sterben auf Raten“ gesprochen und hinsichtlich der geplanten Subventionskürzungen gefordert: „Das ist inakzeptabel. Das muss zurückgenommen werden.“ Die Aktionswoche läuft noch bis 15. Januar.
Die Protestaktionen gehen in diesem Rahmen weiter, wie beispielsweise ein Sprecher der Transportbranche gegenüber rosenheim24.de ankündigte. Vor allem am Mittwoch, Freitag und Samstag soll es demnach weitere großangelegte Lkw-Konvois in Rosenheim geben – dabei könne es auch zu kurzzeitig Blockaden kommen, hieß es. Bis zu 100 Lkw sollen sich angeblich daran beteiligen. Einen ersten „Vorgeschmack“ hierzu gab es bereits am Dienstagmorgen, als kurzzeitig der Schwaiger Kreisel blockiert wurde.
Auch die Bauern drehten mit Traktoren wieder ihre Runden durch das Stadtgebiet von Rosenheim, wodurch es zusätzlich zu Verkehrsbehinderungen kam. Am Donnerstag soll es im Raum Rosenheim eine kurze „Pause“ geben, um den Bürger nicht über Gebühr zu belasten, so der Sprecher abschließend.
mw