Neue Details zum mutmaßlichen München-Täter
Fahrad N. (24) protzte als Bodybuilder – und hatte zehntausende Follower auf Social Media
München steht nach dem Anschlag auf eine Demonstration seit Donnerstagvormittag (13. Februar) unter Schock. Trauer und Bestürzung sind riesig. Inzwischen sind zahlreiche Details zum mutmaßlichen Täter durchgesickert.
München – Bei dem festgenommenen Mann, der mit einem Mini Cooper mit Rosenheimer Kennzeichen von hinten in den Demonstrationszug am Stiglmaierplatz gerast war (rosenheim24.de hatte ausführlich berichtet), handelt es sich laut übereinstimmenden Medienberichten um Fahrad N. (24). Das Asylgesuch des Afghanen war bereits abgelehnt worden, er besaß allerdings einen gültigen Aufenthaltstitel und eine Arbeitserlaubnis, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eingeräumt hatte: „Damit war der Aufenthalt des Täters bis zum heutigen Tage nach gegenwärtigem Erkenntnisstand absolut rechtmäßig.“
Hinweise auf eine besondere islamistische und/oder terroristische Gesinnung von N. gibt es derzeit nicht. Auch die Durchsuchung seiner Wohnung im Stadtteil Solln erbrachte hierzu wohl keine auffälligen Erkenntnisse. Lediglich ein Post mit religiösem Inhalt, den N. einen Tag vor der Tat (Anm. der Red.: am Mittwoch, 12. Februar) auf Instagram abgesetzt hatte, soll einen (möglicherweise versteckten) Hinweis auf die Wahnsinnstat, die rund 30 (Schwerst-)Verletzte forderte, geliefert haben. Nachprüfen lässt sich dies jedoch nicht mehr, da sowohl N.‘s Instagram- als auch TikTok-Profil inzwischen geschlossen beziehungsweise gesperrt wurden.
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Zehntausende Follower im Internet
Dort hat (bzw. hatte) der 24-Jährige zehntausende Follower. Auf TikTok folgten N. fast 33.000 Menschen, auf Instagram sogar rund 68.000. N. postete dort Fotos von seinen Erfolgen im Bodybuildung oder protzte in teuren Klamotten und/oder mit schicken Autos. Darunter sind auch Bilder mit einem beigen Mini Cooper, bei dem es sich um das Tatfahrzeug handeln könnte. Als Bodybuilder soll N. sehr erfolgreich gewesen sein. Laut Medienberichten gewann er zahlreiche regionale Meisterschaften – und soll sogar bayerischer Meister gewesen sein. Was ihn dann zur Wahnsinnstat trieb – ist weiterhin völlig unklar. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln. Er soll oft im Fitnessstudio gewesen sein – und nach Informationen von rtl.de dort unter falschem Namen trainiert haben.
Asylgesuch von N. war abgelehnt worden
Fahrad N. wurde bei seiner Festnahme übrigens leicht verletzt. Es handele sich aber nicht um eine Schussverletzung, wie die Polizei weiter erklärte. Es gibt nach Polizeiangaben keine Hinweise auf weitere Beteiligte. Herrmann betonte, dass der Mann nach neuesten Erkenntnissen und entgegen erster Informationen am Mittag nicht wegen Ladendiebstählen auffällig geworden war. Nach Worten Herrmanns war der Afghane Ende 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen. Sein Asylverfahren wurde demnach im Jahr 2020 endgültig abgeschlossen, mit einem Ablehnungsbescheid und der Aufforderung zur Ausreise.
Die Landeshauptstadt München habe dann aber im April 2021 einen Duldungsbescheid erlassen und im Oktober 2021 eine Aufenthaltserlaubnis. Der junge Mann habe eine Schule besucht und eine Berufsausbildung gemacht. „Er war dann als Ladendetektiv für zwei Sicherheitsfirmen tätig“, so Herrmann. Polizei und die Generalstaatsanwaltschaft äußerten sich zunächst nicht. (mw)