Zuletzt Vorfall in Bad Endorf
Messer-Angriffe häufen sich – ist ein Verbot die Lösung? Schreibt uns Eure Meinung
In Deutschland ereignen sich immer mehr Messerangriffe – auch in der OVB24-Region. Zuletzt gab es eine Attacke am Bahnhof Bad Endorf. Ist ein Verbot die Lösung? Eure Meinung ist gefragt:
Ende Mai sorgte ein tödlicher Messerangriff in Mannheim für Entsetzen: Ein Afghane griff sechs Personen auf dem Mannheimer Marktplatz mit einem Messer an – sie hatten sich für eine islamkritische Kundgebung versammelt. Unter ihnen war auch ein 29-jähriger Polizist – er erlag seinen Verletzungen zwei Tage später.
Immer mehr Messer-Attacken – auch in der Region
Auch in der OVB24-Region ereigneten sich zuletzt vermehrt Messerangriffe. So etwa am vergangenen Samstag, den 10. August: Ein Jugendlicher ging am Bahnhof Bad Endorf mit einem Messer auf einen 29-jährigen Marokkaner los. Er wurde dabei zum Glück nur leicht verletzt, und konnte das Krankenhaus rasch wieder verlassen. Es ist inzwischen der dritte Angriff innerhalb weniger Wochen, bei dem jemand in der Region mit einer Stichwaffe verletzt wurde. So kam es erst am 21. Juli am Rosenheimer Bahnhof zu einer Auseinandersetzung zwischen einem 34-jährigen Peruaner und einem 25-jährigen Rumänen. Dabei wurde der Peruaner mit einer Stichwaffe verletzt. Einen Tag zuvor, am 20. Juli, kam es in einer Halfinger Asylunterkunft zu einem blutigen Streit. Dort ging ein 24-jähriger Afghane auf einen 26-jährigen Somalier zunächst mit einer Bratpfanne und schließlich mit einem Cuttermesser los.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch bundesweit in den Zahlen wider: Die jüngste Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zeigte bei Messerangriffen im Jahr 2023 einen Anstieg auf 8951 Fälle, ein Plus von fast zehn Prozent. Und allein im ersten Halbjahr 2024 verzeichnete die Bundespolizei bereits 430 Fälle von Messerangriffen – 40 mehr als im ersten Halbjahr 2023. Die Bundespolizei ist jedoch nicht für alle Fälle zuständig. Es ist also davon auszugehen, dass sich noch weitaus mehr Angriffe ereignet haben.
Faeser spricht sich für stärkere Verbote aus
Im Licht der jüngsten Vorfälle plant Innenministerin Nancy Faeser (SPD) nun, das Messerverbot auszuweiten. Bereits jetzt sind hierzulande Erwerb und Besitz bestimmter Messer verboten, zum Beispiel von Butterfly-Messern. Außerdem dürfen sogenannte Einhandmesser und Messer mit einer Klingenlänge von über 12 cm nicht außerhalb der eigenen Wohnung bzw. Grundstücks mitgeführt werden – sonst droht eine Geldstrafe. Das soll, wenn es nach Faeser geht, jetzt verschärft werden: der Vorschlag sieht vor, dass die erlaubte Klingenlänge von 12 auf sechs Zentimeter verringert wird. Außerdem plädiert Faeser für mehr Waffen- und Messerverbotszonen in Kommunen, sowie generell in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Nur Symbolpolitik?
Die meisten sind sich einig, dass etwas gegen die Häufung der Messerangriffe getan werden muss – aber ist der Vorstoß von Nancy Faeser die richtige Maßnahme dafür? Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kritisiert die Pläne als „Symbolpolitik“: Viele Angriffe würden mit Messern verübt, die jetzt schon verboten seien – zum Beispiel die Mannheimer Messerattacke. Ein strikteres Verbot sei daher wenig zielführend – vor allem, wenn die Einhaltung an stark frequentierten Orten kaum kontrolliert werden könne. Er plädiert daher für mehr Kontrollbefugnisse für die Polizei, und fordert, Wiederholungs- und Intensivtäter noch stärker ins Visier zu nehmen.
Auch Notfallmediziner bemerken einen Anstieg an Messerverletzungen in den Notaufnahmen – zum Beispiel in der Berliner Charité. Nicht nur mehr Menschen werden durch Messer verletzt, auch die Schwere der Verletzungen nimmt zu, so Ulrich Stöckle, Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité, zur Berliner Morgenpost. Bei sternTV äußert sich der Mediziner zu den Vorschlägen der Innenministerin: Ein Verbot von Messern mit einer Klingenlänge von über sechs Zentimetern sei zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung – aber auch kürzere Messer können noch schwer verletzen. Besser sei ein komplettes Verbot für alle Messer, unabhängig von der Klingenlänge.
Teilt Eure Meinung mit uns
Was sagt Ihr zu den Vorfällen in der jüngsten Zeit, und den Vorschlägen zur Prävention weiterer Attacken? Befürchtet Ihr, die Maßnahmen gehen nicht weit genug? Wie wohl fühlt Ihr Euch noch an Bahnhöfen oder öffentlichen Plätzen angesichts der steigenden Zahl an Messerangriffen? Glaubt Ihr, ein komplettes Verbot wäre die richtige Lösung - oder könne das Verbot so oder so nicht kontrolliert werden? Schickt uns Eure Meinungen an leserbriefe@ovb24.de (Kennwort Messerattacke) mit Eurem Namen und Eurem Wohnort und am besten noch mit einem Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel.Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern. (fso)