„Wir müssen nicht, aber wir wollen“
Laufen beschäftigt sich mit Kommunaler Wärmeplanung - Reicht schmales Budget dafür überhaupt?
Mit 7400 Einwohnern wäre die Stadt Laufen nicht zu einer kommunalen Wärmeplanung verpflichtet. Man will es dennoch angehen. Mithilfe des Regionalwerks Chiemgau-Rupertiwinkel und der Energieagentur Südostbayern wird die Salzachstadt eine solche erstellen. Der Stadtrat gab dafür in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht und 60 000 Euro.
Laufen - Bürger aus der Laufener Altstadt fragen zunehmend bei der Stadt an: Wie geht es weiter mit der Wärmeversorgung? Können wir mit einer großen Lösung rechnen oder sollen wir unsere alten Heizungen erneuern? Laufens Stadtrat sucht explizit eine „große Lösung“ mit „allen möglichen Wärmequellen“, wie Christian Reiter betonte. Der Geschäftsleiter mochte dabei ausdrücklich unterscheiden zwischen der Wärmeplanung und der Wärmenetzplanung, bei der es dann um die konkreten Leitungen geht.
„Wir müssen nicht, aber wir wollen“
Reiter blickte auf den Weg von oben nach unten, von der EU über die Mitgliedstaaten und die Länder bis hin zu den Kommunen. „Entsprechend ist der Förderdschungel“, merkte er dazu an. Zielvorgaben gibt es für große Städte über 100 000 beziehungsweise 50 000 Einwohner. Gemeinden über 10 000 Bürgern haben bis 2027 eine Wärmeplanung zu erstellen. „Wir müssen nicht, aber wir wollen diese Chance nicht vergehen lassen.“ Dabei hat Reiter „alle möglichen Wärmequellen“ im Visier, unter anderem oberflächennahe Geothermie aus der Salzachhangleite. Bei „kleineren Einheiten“ denkt er an Quellen wie die Biogasanlage in Daring.
Man mache sich Gedanken über das ganze Stadtgebiet, gleichwohl könne „nicht das hinterste Haus“ versorgt werden. Sorgen von Hausbesitzern mochte Reiter zerstreuen: „Wer eine abgenommene Heizung hat, braucht bis 2044 nichts tun.“ Nicht unwichtig, denn den Zeithorizont steckte der Geschäftsleiter relativ weit: „Die nächsten zehn Jahre können wir nichts garantieren.“ Die Einzelschritte sehen so aus: Bestandsanalyse, Potentialanalyse, Szenario-Entwicklung, Wärmewendestrategie. Wobei es mit einem Energienutzungsplan bereits Daten gibt.
Harte Zeiten
In Aussicht steht eine Förderung bis maximal 90 Prozent. Vielleicht, denn die Zeiten sind hart. Reiter berichtete, dass man den Förderantrag vor Weihnachten gestellt habe und nur deshalb sei man „unter vier von 31, die drin sind in der Förderung.“ Der Bundeshaushalt habe aktuell weitere Förderungen gestoppt, und – „was man hört“ – sei der Topf von 150 auf 10 Millionen Euro gestutzt worden.
„Es ist ein Wahnsinn, was hinter einer solche Bestandsanalyse steht“, anerkannte Peter Schuster (Grüne) den Aufwand. Er fragte: „Wie wird die Öffentlichkeit eingebunden?“ Reiter will die „Bürger mitnehmen“, sei es mit Workshops oder anderen Aktionen. Bei einem Start im März habe man das „sportliche Ziel“ Juni 2026, wie Reiter verriet, doch ein Ausbau sei „extrem schwierig und teuer“. Eventuell müsse man dazu eine GmbH gründen.
Einstimmige Entscheidung
Schuster weiß, dass die Altstadt bereits mit Gas versorgt ist. „Ist hier auch Wasserstoff möglich?“ Über dessen Wirtschaftlichkeit müsse man sich beraten lassen, wie Reiter einordnete, wobei Linken-Stadtrat Werner Eckl aus der Presse zitierte: „Auf Bundesebene plant man mit Wasserstoff.“ Einstimmig stellte der Stadtrat die 60 000 Euro im Haushalt zur Verfügung.
Höfer