Gelungene Zeitreise
Wie vor 2000 Jahren: Keltentag-Premiere in Stöffling begeistert Besucher
In die Welt vor 2000 Jahren tauchten die Besucher des Keltentags in Stöffling ein. Möglich machten es „waschechte Kelten“ im Auftrag des Heimat- und Geschichtsvereins Bedaium und der Gemeinde Seeon-Seebruck.
Seeon-Seebruck – Eine gelungene Premiere feierte der Keltentag im Keltengehöft Stöffling. Möglich gemacht hatten ihn der Heimat- und Geschichtsverein Bedaium als Organisator und die Gemeinde Seeon-Seebruck als Veranstalter. Ganz bewusst wollte man erst einmal nicht an die einstigen großen Bedaius-Familienfeste anknüpfen, sondern in einem kleineren Rahmen starten. Der Plan ging auf: Die rund 300 Besucher, darunter viele Familien, waren begeistert von der Zeitreise in eine über 2000 Jahre alte Welt.
Waschechte Kelten standen Rede und Antwort und demonstrierten ihr handwerkliches Können. Michael Fischer von der niederbayerischen Keltengruppe „Boier aus Bayern“ ist ein Meister im Anfertigen von Schuhen aus Leder und Fellen, die vom achten bis ersten Jahrhundert vor Christus von den Kelten getragen wurden. „Solche Schuhe haben sich in den Salzbergwerken in Hallstatt und am Dürrnberg zum Teil sehr gut erhalten und dienen mir als Vorlage“, verriet Fischer. Das Salz, das „weiße Gold der Kelten“, war sehr wertvoll, denn man konnte damit Lebensmittel länger haltbar machen. „Die Kelten haben es weithin gehandelt und sind damit reich geworden“, so Fischer.
Weben und Schnitzen wie in alten Zeiten
Bei den jüngsten Besuchern standen der Würfelturm der Keltengruppe „Atumnos“ und deren Glückssteine hoch im Kurs. Bianca Zillner erläuterte dort den Weg vom Schaf bis zur verarbeiteten Wolle – angefangen vom Scheren über das Waschen, Kämmen und Kardieren der Wolle bis hin zum Spinnen und Färben der Fäden. Auf großes Interesse stieß das vorgeführte Brettchen- und Kammweben. Keltin Adele Pilhofer fertigte einen Bein-Wickel für Römer-Darsteller Matthias Ziereis, der als Gast in Zivil vorbeischaute.
Hermann Pilhofer weihte die Besucher in seine filigrane Schnitzkunst ein. Seine Nadeln stellt er aus Knochen, Geweihen oder Holz her. Ganz entspannt ging es der ansonsten als römischer Legions-Medicus auftretende Werner Stocker an, denn für Notfälle stand die BRK-Bereitschaft Seeon parat.
Eine Wiederholung ist angedacht
„Für unser kleines Opening war das heute eine super Sache, und wir schauen, ob wir den Keltentag am letzten Sonntag vor den Sommerferien etablieren können“, so der Zweite Vorsitzende des Bedaiumvereins Marcus Altmann, der Sonderlob verteilte: an Mitorganisator und Initiator Harald Ehgartner, Kurt von Kiesling und dessen Bewirtungsteam, ans BRK, an die Feuerwehr Truchtlaching um Kommandant Andreas Niederbuchner und an Landwirt Matthias Untermayer fürs Mähen sowie Kuchenbäckerin Ute Wittenzellner.
Die nächsten Termine des Bedaiumvereins sind ein Vortrag des Althistorikers und Bedaiuskult-Experten Professor Dr. Hainzmann am Freitag, 15. September, und der Vereinsausflug am Samstag, 21. Oktober, ins Straubinger Gäubodenmuseum mit einer Führung von Professor Dr. Günther Moosbauer.