Pilotprojekt seit Pfingsten
Chiemsee Ranger neu im Einsatz: Das sind die größten Probleme am Seeufer
Sie sind die neuen Hüter des bayerischen Meeres: Die Chiemsee Ranger. Über ihre Aufgaben, die Problem-Schwerpunkte, mit denen sie es bis jetzt zu tun hatten und wie es um die Zukunft des Pilotprojekts steht.
Rimsting – Eine Menge Freizeitangebote, der traumhafte Blick auf die Alpen. Der Chiemsee hat viel zu bieten. Doch das Gebiet rund um das bayerische Meer umfasst ebenso sensible Bereiche, wie Landschafts- und Naturschutzgebiete. Damit diese nicht zu Schaden kommen, und auch unter allen Gästen ein gemeinsames, harmonisches Miteinander besteht, gibt es einiges zu beachten. Was genau, darauf machen seit Ende Mai 2023 die Chiemsee Ranger aufmerksam.
Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt, an dem sich sieben der insgesamt zehn Gemeinden im Abwasser- und Umweltverband Chiemsee (AUV Chiemsee) beteiligen. Rimsting, Gstadt, Seeon-Seebruck, Chieming, Grabenstätt, Übersee und Bernau. Sie finanzieren es auch eigenständig. Die Besucher werden immer mehr, und nach Corona habe man gemerkt, dass auch Urlaub dahoam weiterhin interessant bleibt, sagt Projektleiterin Susanne Mühlbacher-Kreuzer vom AUV Chiemsee, „aber viele Menschen bedeuten viele Knackpunkte.“ Auch die Natur sei mittlerweile überrannt worden.
Ranger sind speziell geschult
Um ein Miteinander, nicht nur zwischen den Menschen, sondern auch der Natur zu schaffen, wurde bereits vor Jahren die Idee der Chiemsee Ranger angesprochen, jedoch nie in die Tat umgesetzt. Bis heuer. Insgesamt elf Bürger wurden für die freiberufliche Tätigkeit ausgebildet. „Sie haben vom AUV Chiemsee sowie Gebietsbetreuern Unterweisungen bekommen und zudem ein zweitägiges Kommunikationstraining“, berichtet Mühlbacher-Kreuzer. Damit waren die Ranger geschult, Gäste über die sensiblen Bereiche und die richtigen Verhaltensweisen am Chiemsee aufzuklären, aber auch bei allgemeinen Fragen, zum Beispiel über Ortskenntnisse, Ausflugsrouten oder Angebote zu beraten.
Unterwegs sind sie am Wochenende und an Feiertagen, dabei immer sechs Ranger gleichzeitig, verteilt auf festgelegte Routen in den Gemeinden. Sie tragen blaue Polo-Shirts, sowie eine blaue Jacke und ein Cap, auf denen das Logo der Ranger abgedruckt ist. Bei sich haben sie auch Flyer mit Verhaltensregeln am Chiemsee und eine Karte mit den Natur-und Landschaftsschutzgebieten. Einen Überblick gibt es zudem auf der Homepage der Chiemsee Agenda. Sollte es größere Probleme geben, steht aber der Eigenschutz bei den Rangern immer an oberster Stelle, wie Mühlbacher-Kreuzer betont, deshalb stehen die Ranger in enger Verbindung mit den Gemeinden und deren Ordnungsämtern.
Fazit zu vergangenen Monaten: Positiv
„Bis jetzt bin ich super zufrieden“, so Mühlbacher-Kreuzer. Denn das Projekt kommt sehr gut an. Nur ein kleiner Prozentsatz unter den Leuten sei unbelehrbar und ignoriert die Ranger, wenn sie auf Vergehen aufmerksam machen. Beschimpfungen habe es bisher kaum gegeben. Auch im Hinblick auf die Sommerferien, wo mehr Touristen und Tagesausflügler erwartet werden, hat die Projektleiterin wenig Bedenken, dass sich diesbezüglich etwas ändert.
Als Einsatz-Schwerpunkt in den vergangenen Monaten nennt sie zum Beispiel die Fußgängerpromenade in Chieming. Dort mussten die Ranger öfter Fahrradfahrer belehren, diese nicht zu nutzen. Und in einem Gebiet in Rimsting, in dem sich Wiesenbrüter aufhalten, ging es darum Hunde an der Leine zu halten. „Es gibt zwar hier keine Anleinpflicht, aber wir bitten zumindest die Hundebesitzer, ihre Tiere an die Leine zu nehmen – zum Schutz der Brüter und bezüglich anderer Menschen.“
Wird Projekt fortgesetzt?
Es gingen auch schon weitere Anfragen von Bürgern ein, die sich gerne als Chiemsee Ranger beteiligen möchten. Da es Mühlbacher-Kreuzer ein wichtiges Anliegen ist, dass die Ranger richtig geschult sind, werde man diese Bewerbungen darum erst bei einer möglichen zweiten Rangerphase berücksichtigen.
Ob diese zu Stande kommt wird im kommenden November entschieden. „Die Testphase des aktuellen Projekts endet mit den Sommerferien, vielleicht wird sie aber noch ein paar Tage verlängert“, so Mühlbacher-Kreuzer, „dann werten wir mit den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden das Projekt aus und entscheiden, ob und wie wir es 2024 fortsetzen werden.“