Staatsanwaltschaft zur Todesursache
Waren etwa Drogen im Spiel? Das gibt‘s Neues zum Todesschuss von Grassau
Die Ermittlungen zum Todesschuss von Grassau-Mietenkam nach einer Messer-Attacke auf einen Polizisten laufen. Die Todesursache ist jetzt definitiv geklärt. Außerdem äußert sich die Staatsanwaltschaft zu weiteren Vermutungen und wie lange die Untersuchung noch dauern könnte.
Grassau - Zumindest eins steht reichlich sechs Wochen nach dem Todesschuss von Grassau-Mietenkam (9. Dezember 2024) definitiv fest - die Ursache für das Ableben des 35-Jährigen Mannes. „Zwischenzeitlich ist das schriftliche Obduktionsgutachten eingegangen, wonach der Tod infolge der Schussverletzung eingetreten ist“, erklärt Oberstaatsanwalt Dr. Rainer Vietze auf Anfrage des OVB.
Diese Auskunft der Staatsanwaltschaft Traunstein ist keine Überraschung, sie ist nur eine offizielle Bestätigung. Nach Aussagen von Polizei-Einsatzkräften hatte der durch andere Gewalt-Delikte bekannte 35-Jährige seine Mutter als Geisel genommen. Als die in größerer Zahl angerückten Beamten klingelten, soll der Mann die Haustür geöffnet und mit dem Messer sofort auf die Einsatzkräfte losgegangen sein. Danach fiel durch einen Polizisten ein Schuss, der – wie nun durch die Obduktion bestätigt – zum Tod des Angreifers führte.
Was ergibt das toxikologische Gutachten?
Wesentlich spannender ist die Auskunft, dass durch die Ermittler des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) ein toxikologisches Gutachten in Auftrag gegeben wurde. „Damit soll geklärt werden, in welchem Zustand der Mann zum Zeitpunkt des Vorfalls war. Ob er möglicherweise vorher Drogen genommen hat, auch das Thema Alkohol wird geklärt“, sagt Vietze dem OVB. Die Ermittlungen dazu dauern noch an, die „Erstellung könnte erfahrungsgemäß noch einige Zeit dauern.“
Zu Vermutungen, dass es sich bei dem Drama um einen möglichen geplanten Suizid des Todesopfers handeln könnte, kann Vietze „nichts Konkretes“ sagen. Die eigene Mutter als Geisel zu nehmen und die Polizei anschließend selbst anzurufen, könnte als Argument für den Verdacht gelten. Der gängige Fachbegriff dafür lautet „SBC - suicide by cop“. Übersetzt heißt das „Suizid durch Polizist“. Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, hatte das als „denkbare Variante, die es zu überprüfen gilt“ bezeichnet
Die schwelenden Fragen nach dem Warum
Wie lange es bis zum Abschluss der Ermittlungen um den Todesschuss von Grassau noch dauern wird, kann Vietze jetzt noch nicht genau sagen: „Es könnte schon noch mehrere Woche dauern. Das LKA wird alle Hintergründe so gründlich wie möglich ermitteln.“ Damit die schwelenden Fragen der Einwohner nach dem „Warum“ möglichst komplett beantwortet werden.

