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Suche nach Zufallsbekanntschaft

Irma aus Ludwigshafen sucht ihren „Hans aus Ruhpolding“ - 1974, in Zeiten lang vor „Spotted: ..“

Wie fand man die Zufallsbekanntschaft, bei der man nur den Vornamen kannte eigentlich vor Zeiten des Internets? Durch die Zeitung, wie wir einem Bericht aus dem November 1974 im Oberbayerischen Volksblatt entnehmen können. Damals suchte „Irma aus Ludwigshafen“ ihren „Hans aus Ruhpolding“.
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Wie fand man die Zufallsbekanntschaft, bei der man nur den Vornamen kannte, eigentlich vor den Zeiten des Internets? Durch die Zeitung, wie wir einem Bericht aus dem November 1974 im Oberbayerischen Volksblatt entnehmen können. Damals suchte „Irma aus Ludwigshafen“ ihren „Hans aus Ruhpolding“.

Wie fand man die Zufallsbekanntschaft, bei der man nur den Vornamen kannte, eigentlich vor den Zeiten des Internets? Durch die Zeitung, wie wir einem Bericht aus dem November 1974 im Oberbayerischen Volksblatt entnehmen können. Damals suchte „Irma aus Ludwigshafen“ ihren „Hans aus Ruhpolding“.

Ruhpolding - ‘Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß, wie die heimliche Liebe zwischen Bayer und Preiß‘ Die Wahrheit dieses Zweizeilers kam der 22-jährigen Irma aus Ludwigshafen als eine Erleuchtung von der Intensität eines Blitzschlags, als sie bei einem Urlaub in Tirol einem Mannsbild namens Hans aus Ruhpolding begegnete. Mangels anderer Personalangaben stand Fräulein Irma nun von der Frage, wie sie mit besagtem Hans in Verbindung treten könnte, und weil ihr nichts Besseres einfiel, wandte sie sich an unsere Zeitung, mit der ,innigsten Hoffnung‘, ihr bei der Suche behilflich zu sein“, eröffnet das Oberbayerische Volksblatt seinen Bericht am 19. Oktober 1974 über die Suche.

„Es war am 12. Oktober in Reith im Alpachtal in Tirol. Wir waren mit einer Reisegesellschaft dort. Ich werde diesen Tag nie vergessen, denn es war der schönste bisher. Trotz meiner 22 Jahre habe ich noch keine Freundschaft oder Liebelei hinter mir. Aber an diesem 12. Oktober hat es bei mir kräftig gefunkt. Ich kenne mich selbst nicht mehr, Sie sind meine letzte Rettung“, berichtet dann „Irma“ selbst, „Mit meiner Schwester war ich noch etwas tanzen gegangen, und zwar in das Hotel Claus in Reith. Ich schaute zweimal hin, als er mich zum Tanzen aufforderte. Er war genau mein Typ, ein Mann, den ich mir gewünscht hätte. Es blieb nicht bei einem Tanz, und wenn ein anderer Mann kam und mit mir tanzen wollte, schaute er immer recht traurig.“

„Irma aus Ludwigshafen“ sucht ihren „Hans aus Ruhpolding“ - 1974, in Zeiten lang vor „Spotted: ..“

„Wir waren uns auf Anhieb sympathisch. Es wurde mittlerweile immer später, und ich mußte zurück in die Pension. Er wollte, daß ich noch bleibe, ich zwar auch, aber dann wäre ich nicht mehr in das Haus gekommen. Er begleitete mich und ich war selig. Vor lauter Träumerei habe ich kaum gefragt und weiß nur, daß er in Ruhpolding wohnt, Hans heißt, etwa 170 cm groß ist. Er trug ein blaues Hemd und einen roten Pullover darüber“, fährt sie fort, „Er war mit einem Verein nach Tirol gekommen und wohnte dort in Rattenberg. Er hat mich zwar schön ausgefragt, aber ich war zu schüchtern, um ihm dieselben Fragen zu stellen.“ hren noch mit einer Dampflok bespannt. Heutzutage ist ein solches schnaubendes Ungeheuer schon eine kleine Sensation.“

Alle Blicke ins Zeitungsarchiv auf der Themenseite:

Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag erscheinenden Reihe „In alten Zeitungsbänden gestöbert“, aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt an Hand von alten Zeitungsartikeln findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite.

„Seit gestern bin ich wieder mit meinen Eltern zu Hause und bin todunglücklich. Ich könnte den ganzen Tag weinen und kann nichts mehr essen. Ich kann es nicht fassen, daß alles schon vorbei sein soll. Ich wäre der glücklichste Mensch auf der Welt, wenn ich noch einmal mit ihm sprechen könnte oder wenn ich ein Bild von ihm hätte“, schließt sie ihren Bericht. „Wir haben diesen Aufschrei der Sehnsucht veröffentlicht, in der vagen Hoffnung, daß er nicht ungehört verhallen möge. Wir wünschen es Irma, daß sie bald wieder Appetit verspürt. Ihre Adresse ist übrigens bei der Redaktion in Rosenheim zu erfragen.“

Ein Happy End?

Eine Geschichte also, die heutzutage vermutlich über die zahllosen „Spotted In ...“-Gruppen in den Sozialen Medien gelöst werden würde. Damals hingegen vertraute man noch auf die zahlreiche Leserschaft der Heimatzeitung. Und das offenbar mit Erfolg! Nur eine Woche darauf konnte die Redaktion vermelden, dass es scheinbar ein glückliches Ende gab: „Hans hat sich gemeldet“ hieß es in der nächsten Wochenendausgabe vom 26. Oktober 1974: „Der Notruf von Fräulein Irma (wer sagte hier eben was von ‚la Douce‘ ?) scheint erhört worden zu sein.“ - Vermutlich wird hierbei auf „Das Mädchen Irma la Douce“, eine US-amerikanische Liebeskomödie von 1963 angespielt.

„Mit ein paar Tagen Verspätung meldete sich in der Rosenheimer Redaktion unserer Zeitung eine Männerstimme, die um Bekanntgabe der Adresse von Irma aus Ludwigshafen bat. Wir fragten zurück: ‚Sind Sie etwa der gesuchte ,Hans aus Ruhpolding?‘ Etwas zögernd kam die Antwort: .Natürlich.‘. Werden Sie ihr schreiben?* ,Natürlich‘ Weiter gedieh das Telefoninterview nicht. Wir von der Zeitung, die wir ein bißchen Amor zu spielen versuchten, hoffen jetzt nur, vielleicht schon demnächst eine konkrete Bestätigung des Happy-ends zu erhalten ..“ Diese blieb jedoch aus, soweit sich das noch rekonstruieren lässt. (hs)

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