Keine Vergewaltigung vor Reichenhaller Landratsamt
Alles gelogen! Angeklagter (39) freigesprochen – Angebliches Opfer direkt verhaftet
Am Freitag (5. Juli) stand ein 39 Jahre alter Mann vor Gericht: Er soll in Bad Reichenhall ein Mädchen vergewaltigt haben – und das auf dem Parkplatz des Bad Reichenhaller Landratsamtes. Nun gibt es eine überraschende Wendung!
Update, 17.07 Uhr – Angeblicher Vergewaltiger freigesprochen
Plötzlich ging alles Schlag auf Schlag: Nachdem sich das angebliche Opfer einer Vergewaltigung in Bad Reichenhall in immer mehr Widersprüche verstrickt hatte, verordnet die Vorsitzende Richterin Heike Will eine kurze Verhandlungspause. Dann marschierten vier Polizisten im Gerichtssaal auf. Sie nahmen erstmal in den hinteren Reihen Platz.
Die widersprüchliche Aussage der 22-Jährigen ließ das Gericht dann nochmal genau protokollieren. Man will sich absichern. Die Frau gab an, der Angeklagte sei gar nicht in sie eingedrungen. Auch detaillierte Nachfragen zum Hergang konnte sie nicht mehr beantworten. Früher gab sie an, es wäre im Frühjahr 2017 passiert. Jetzt sprach die junge Frau von einem Herbst – ohne ein Jahr nennen zu können.
Dann schritt Staatsanwältin Franziska Mitterer zur Tat. Sie wies die Polizisten an, die Zeugin festzunehmen. „Wegen falscher uneidlicher Aussage“, fügte die Staatsanwältin hinzu. Drei Monate bis fünf Jahre Haft drohen in so einem Fall. Beim Angeklagten, ein 39-jähriger Rumäne, und seinem Verteidiger Christian Ciurea entspannten sich derweil die Gesichtszüge merklich.
„Wir sind uns über den weiteren Verlauf dieses Verfahrens wohl einig?“, blickte Richterin Heike Will in die Runde – und erntete auf allen Seiten ein Nicken. Die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung beschränkten sich auf jeweils einen einzigen Satz. „Ich beantrage einen Freispruch“, so Staatsanwältin Mitterer. „Ich schließe mich der Staatsanwaltschaft an“, so Rechtsanwalt Ciurea.
Im Urteil spricht auch das Traunsteiner Landgericht den 39-jährigen Angeklagten frei. Schon zu Prozessbeginn bestritt er die Tat. Knapp zwei Stunden führte er aus, dass sich der Bekanntenkreis des vermeintlichen Vergewaltigungsopfers gegen ihn verschworen hätte. „10.000 Euro sollten aus meinem Mandanten herausgepresst werden, sonst würde man ihn anzeigen“, fasst es der Verteidiger zusammen.
Die inzwischen 22-jährige Rumänin, wohnhaft in Österreich, sorgte mit ihrer Falschaussage zuvor bei der Polizei aber für ein wahres Schlamassel: Sie brachte den Angeklagten damit für über acht Monate in Bernau in Untersuchungshaft. Jetzt kommt er wieder auf freien Fuß.
Update, 16 Uhr – Widersprüche vor Gericht
Jetzt erscheint die Frau vor Gericht, heute 22 Jahre alt, die 2017 angeblich in Bad Reichenhall vergewaltigt wurde. Schon gleich zu Beginn sorgt sie für große Augen beim Gericht. An das Jahr könne sie sich nicht mehr genau erinnern. Nur, dass es im Herbst gewesen ist. Bei der Polizei sprach sie noch von einem Frühling.
Dann geht es an die Details der angeblichen Vergewaltigung. Wo habe sie der Angeklagte genau an den Armen gepackt? Wann genau verriegelte er das Auto? Wie brachte er die damals 15-Jährige vom Beifahrersitz auf die Rückbank? „Ich weiß es nicht mehr genau...“, sagt sie immer wieder. Immer öfter verstrickt sich die Rumänin in Widersprüche und sagt sogar, der Angeklagte wäre gar nicht mit dem Penis in sie eingedrungen.
Dann platzt der Vorsitzenden Richterin Heike Will der Kragen: „Das ist ja bodenlos! Was Sie heute erzählen, wäre ja nicht mal eine versuchte Vergewaltigung. Entweder haben Sie damals bei der Polizei gelogen oder heute!“ Schließlich, auch daran erinnert die Richterin, sei die Frau damals angeblich sogar entjungfert worden. Daran müsse man sich doch wohl genau erinnern...
Wenn Frauen vor Gericht von ihren Vergewaltigungen berichten, brechen sie sonst oft in Tränen aus und können ihren Peinigern nicht in die Augen schauen. Die 22-Jährige sitzt hier aber völlig ruhig, scheint ganz entspannt im Stuhl zu lehnen. Das Gericht unterbricht für eine kurze Pause. Man darf gespannt sein, wie es hier noch weitergeht.
Update, 13 Uhr - Angeklagter wittert Intrige
Jetzt ist der Angeklagte am Zug – doch der 39-jährige Rumäne bestreitet alles und präsentiert eine vollkommen andere Geschichte. In knapp zwei Stunden berichtet er von einer Intrige gegen ihn, die mit der Anzeige geendet hätte. Dass er das Mädchen aber gut kennt, bestreitet er nicht.
Sein Verteidiger Christian Ciurea fasst es so zusammen: „10.000 Euro sollten aus meinem Mandanten herausgepresst werden, sonst würde man ihn wegen Vergewaltigung anzeigen.“ Und die Geschädigte, inzwischen 22 Jahre alt, sei dann angestiftet worden, Anzeige zu erstatten.
Der Ermittlungsführer der Kriminalpolizei ist als erster Zeuge dran: Im Juni 2021 habe die Frau die Tat bei der Polizei in Bad Reichenhall angezeigt. Nach der Tat, damals im Frühjahr 2017, behielt sie es noch für sich. Aus Angst vor dem Angeklagten, denn der hätte sie nach der Vergewaltigung eingeschüchtert.
2021 habe die Geschädigte ihrer Mutter dann von der Tat erzählt, berichtete es die junge Frau der Polizei. Psychische Schäden oder Langzeitfolgen habe sie davon nicht. 15 Jahre war sie damals erst jung, durch die Vergewaltigung sei sie entjungfert worden. Am heutigen Nachmittag wird sie auch selbst noch vor Gericht aussagen müssen.
Update, 11.10 Uhr - Rumäne soll Mädchen entjungfert haben
Der Prozess gegen einen 39-jährigen Rumänen beginnt. Vorgeworfen wird ihm eine Vergewaltigung in Bad Reichenhall. Schon 2017 soll es passiert sein – das mutmaßliche Opfer war damals gerade mal 15 Jahre alt gewesen. Staatsanwältin Franziska Mitterer beginnt mit der Verlesung der Anklageschrift.
Das Mädchen, ebenfalls eine Rumänin, war damals zu Besuch bei ihrer Mutter im Berchtesgadener Land. Und der Angeklagte ist wiederum ein Bekannter der Mutter: „Er kam regelmäßig zu Besuch und genoss das Vertrauen der Geschädigten“, so die Staatsanwältin. Die vorgeworfene Tat liegt rund sieben Jahre zurück. Der Zeitraum kann nur noch auf die Monate April und Mai 2017 eingegrenzt werden.
Eines Spätnachmittags habe sie der Angeklagte angerufen, er hole sie in Bad Reichenhall ab, um in Freilassing etwas zu erledigen. Unterwegs sei der Mann dann in Richtung des Landratsamtes abgebogen. „Als die Geschädigte fragte, wohin er fahre, antwortete dieser, Pause zu machen und versperrte die Türen des Autos über die Zentralverriegelung“, so die Staatsanwältin.
Dann habe er die 15-Jährige gepackt und sie auf die Rücksitzbank gezerrt. Sie habe geschrien und sich gewehrt. „Es wird gut“, habe der Mann daraufhin gesagt und dem Mädchen die Hose hinuntergeschoben – Widerstand zwecklos, der Angeklagte hat die 15-Jährige dann vergewaltigt, so Staatsanwältin Mitterer. Nur weil sich die Geschädigte weiterhin wehrte, habe er schließlich von ihr abgelassen.
Erschwerend kommt hinzu: Das Mädchen hatte zuvor noch nie Sex, heißt es in der Anklage.
Vorbericht
Traunstein/Bad Reichenhall - Wann genau die Tat passiert sein soll, kann auch die Staatsanwaltschaft derzeit nicht sagen. Im April und Mai 2017 war die mutmaßlich Geschädigte zu Besuch bei ihrer Mutter im Berchtesgadener Land. In dieser Zeit soll sie von einem heute 39-jährigen Rumänen vergewaltigt worden sein. Er steht deshalb ab Freitag (5. Juli) vor dem Traunsteiner Landgericht. Der Prozess beginnt um 9.30 Uhr.
Die beiden kannten sich, denn der Angeklagte ist ein Bekannter der Mutter des Mädchens (Jahrgang 2001). Laut Staatsanwaltschaft überredete der Angeklagte sie zu einer Autofahrt von Bad Reichenhall nach Freilassing. Dann sei der 39-Jährige abgebogen, habe am Parkplatz hinter dem Landratsamt die Türen von innen verriegelt und das Mädchen auf die Rückbank gezogen. Im Anschluss habe der Angeklagte sie vergewaltigt und später wegen ihrer starken Gegenwehr aufgehört.
Seit 25. Oktober 2023 sitzt der Rumäne in Untersuchungshaft. Für den Prozess in Traunstein sind zwei weitere Verhandlungstage eingeplant: am 9. und 10. Juli. Die Anklage lautet auf Vergewaltigung.
BGLand24.de wird aktuell vom Prozess berichten.
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