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Prozess zu überfallenem Geldtransporter in Großkarolinenfeld

Hatten Angeklagte „massive Probleme“, um ans erbeutete Geld zu kommen? Kripo nennt Details

Rechts einer der Angeklagten, ein 49-jähriger aus Rosenheim, mit seinem Verteidiger Tim Weller aus Düsseldorf.
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Rechts einer der Angeklagten, ein 49-jähriger aus Rosenheim, mit seinem Verteidiger Tim Weller aus Düsseldorf.

Großkarolinenfeld/Traunstein - Der spektakuläre Überfall auf einen Geldtransporter in Großkarolinenfeld landet jetzt vor Gericht. Im Januar wurden 475.000 Euro erbeutet. Ab Mittwoch sind zwei Männer aus Rosenheim und Kolbermoor angeklagt - es ist ein Duo aus Vater und Sohn.

Das Wichtigste in Kürze:

Update, 15.25 Uhr - Hatten Angeklagte „massive Probleme“, um ans erbeutete Geld zu kommen?

Es dauerte über einen Monat, bis der 29-jährige Kolbermoorer festgenommen wurde und dann nochmal weitere drei Wochen, bis man auf seinen 49-jährigen Vater verhaftete. „Nach den Widersprüchen in der ersten Vernehmung haben wir den Fahrer überwacht“, so der Kriminalpolizist als Zeuge, mit Blick auf den Kolbermoorer. Auch seine Handys wurden abgehört. 

„Einige Gespräche waren von großer Bedeutung. Zum Beispiel ging es über fünfstellige Geldbeträge“, erzählt der Kripo-Mann. Außerdem unterhielt sich der Angeklagte am Telefon wohl über „massive Probleme“ an das Bargeld zu kommen. 475.000 Euro holten seine mutmaßlichen Komplizen aus dem Geldtransporter. Doch die Polizei weiß nur bei einem Bruchteil, gut 41.000 Euro, was damit passiert sein soll. Auch die zwei Komplizen sind noch nicht gefasst. 

Gesichert ist, dass die beiden maskierten Räuber dem Beifahrer des Geldtransporters eine Schreckschusspistole so fest auf den Kopf schlugen, dass sie zerbrach. Das abgebrochene Teil konnte von der Polizei später sichergestellt werden - „und darauf haben wir die DNA des 49-jährigen Angeklagten gefunden“, so der Ermittlungsführer. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er den Komplizen die Waffe und das Fluchtauto, den Kastenwagen, zur Verfügung stellte. 

Gut 41.000 Euro habe der 49-Jährige aus Rosenheim von der Beute erhalten. Eine Woche nach dem Überfall habe er damit ein Privatdarlehen beglichen und seinem Gläubiger 33.000 Euro in bar übergeben – vakuumiert und in 50er- und 100er-Scheinen, genauso, wie im Koffer aus dem Geldtransporter. Die drei Verteidiger der beiden Angeklagten hegen ihre Zweifel. Vor allem bringen sie immer wieder den Beifahrer des Geldtransporters ins Spiel. Doch der wird erst am nächsten Prozesstag am kommenden Mittwoch (23. Oktober) aussagen. 

Für heute ist die Verhandlung am Traunsteiner Landgericht unterbrochen. 

Update, 14.31 Uhr - Ermittlungsführer: „Viel deutet auf ‚Inside-Job‘ hin“

Wie könnte der Überfall auf den Geldtransporter am 5. Januar vor der Großkarolinenfelder Raiffeisenbank eingefädelt worden sein? Wer war verwickelt, wie lief es ab? Der Ermittlungsführer der Rosenheimer Kripo präsentiert jetzt seine Vermutung: „Wir ermittelten in alle Richtungen, aber viel deutet auf einen ‚Inside-Job‘ hin.“ 

Damit spielt der Kripo-Mann auf den Job des 29-jährigen Kolbermoorers auf der Anklagebank an. Denn er war bei der Geldtransporter-Firma beschäftigt und saß an jenem Tag hinterm Steuer. Der Kriminalpolizist spricht in dem Zusammenhang von „vielen Ungereimtheiten“. Eine davon: Normalerweise war der Angeklagte fast immer Beifahrer bei den Touren. Doch an jenem Tag habe er Wert daraufgelegt, hinterm Lenkrad zu sitzen. 

„Bei Geldtransportern hat der Fahrer die Herrschaftsgewalt über das Auto“, so der Beamte: Er entscheidet, wo genau das Auto geparkt wird, welche Route gefahren wird – und kann den Beifahrer, der das Geld zur Bank bringt, über mögliche Gefahren im Umfeld warnen. Doch laut Staatsanwaltschaft hat er das nicht gemacht, sondern den Beifahrer ins offene Messer laufen lassen. Die 600.000 Euro für die Großkarolinenfelder VR-Bank seien der mit Abstand höchste Betrag gewesen, den man an jenem Tag auslieferte. 

Außerdem auffällig: Eigentlich sollte die Bank laut Tourenplan erst gegen 14 Uhr angesteuert werden. Doch der Fahrer, mutmaßlich der Angeklagte, entschied sich um und war schon um kurz vor halb 10 in der Pfläzerstraße - genau drei Minuten nachdem sich die maskierten Räuber auf der gegenüberliegenden Seite mit einem Kastenwagen postierten und warteten. Und der Geldtransporter wurde so geparkt, dass die Schiebetür Richtung Kastenwagen aufging und nicht Richtung Bank, so wie es wegen des kürzeren Wegs für den Geldboten eigentlich sein sollte. 

Auf dem Video einer Überwachungskamera, die vor Gericht gezeigt wird, sieht man es: Wie der Kastenwagen – ein weißer Mercedes Vito – vor der Bank auf- und abfährt und dann kurze Zeit später der blaue Geldtransporter vorfährt. Der ganze Bereich ist nicht einsehbar. Doch in einem kurzen Moment sieht man zwei vermummte, schwarz gekleidete Gestalten vom Geldtransporter geduckt weglaufen. „Alles war so aufeinander abgestimmt, dass wir davon ausgehen, dass Insiderwissen weitergegeben wurde“, so der Kriminalpolizist. 

Nun wird sich der Ermittler noch dazu äußern, was Telefonüberwachungen ergaben und wie man dem Vater des 29-Jährigen auf die Spur kam. 

Update, 13.54 Uhr - Vater-Sohn-Duo mauert

Der Auftritt der beiden Angeklagten ist kurz: Beide wollen nichts sagen. Weder zu den Vorwürfen, noch zu ihrer Person. Dann wäre der erste Zeuge an der Reihe. Wie in vielen Verfahren soll mit dem Ermittlungsführer der Kripo begonnen werden. Das aber will der Verteidiger des 49-jährigen Angeklagten, Tim Weller, verhindern.

Zuerst sollten Zeugen vernommen werden, die direkt beim Tatgeschehen mit dabei waren, so der Rechtsanwalt. Denn würde mit dem Kripo-Mann begonnen, könnten die Schöffen in eine bestimmte Richtung beeinflusst werden. Bei allen weiteren Zeugen hätten sie dann womöglich die „Kripo-Sicht“ im Hinterkopf – und der Ermittler sei schließlich die „Speerspitze der Belastungszeugen“, so Weller. 

Doch damit scheitert er: Barbara Miller, die Vorsitzende Richterin, verwirft den Antrag. Es wird also mit dem führenden Ermittler der Rosenheimer Kriminalpolizei begonnen. Seine Arbeit war es, die das Vater-Sohn-Duo hier auf die Anklagebank brachte. 

Update, 10.45 Uhr - Anklage gegen Vater-Sohn-Duo zum Geldtransporter-Überfall

Oberstaatsanwalt Dirk Dombrowski hebt an zur Verlesung der Anklage. Die beiden Angeklagten sollen sich mit zwei Komplizen am 5. Januar abgesprochen haben. Das Ziel: Den Geldtransporter vor der VR-Bank in Großkarolinenfeld überfallen. Der 29-jährige Kolbermoorer arbeitete bei der Firma, die das Geld auslieferte. In der Früh soll er seinen Arbeitskollegen noch dazu überredet haben, dass sie heute ausnahmsweise die Plätze tauschen sollten. So schaffte es der Angeklagte, hinterm Steuer zu sitzen. 

Als der Geldtransporter um 9.26 Uhr vor der Bank in Großkarolinenfeld vorfuhr, war nach dem angeblichen Tatplan auf der anderen Straßenseite schon ein weißer Kastenwagen geparkt. Dort warteten laut Staatsanwaltschaft die beiden Komplizen der Angeklagten, die noch auf freiem Fuß sind. Der 49-jährige Rosenheimer soll es gewesen sein, der die Aktion übers Handy koordinierte, den Kastenwagen organisierte und die beiden Komplizen mit Sturmhauben und einer Schreckschusspistole ausstattete. Die beiden Angeklagten sind Vater und Sohn, beides türkische Staatsangehörige. 

Dann wurde es ernst: Laut Staatsanwaltschaft richtete der Beifahrer des Geldtransporters die beiden Koffer mit Bargeld her, während die beiden maskierten Komplizen vor dem Auto warteten. Als die Seitentür aufging, wurde der Mann überwältigt: „Überfall!“, hätten die Maskierten noch gesagt und ihm dann die Pistole über den Kopf gezogen. Im Koffer, den sie dem Mitarbeiter entreißen konnten, waren 475.000 Euro in bar! 

Nach dem Überfall machten sich die unbekannten, maskierten Komplizen aus dem Staub. Das Auto hätten sie dann wieder an den 49-jährigen Angeklagten zurückgebracht. Von der Beute habe er 41.400 Euro bekommen. Laut Staatsanwaltschaft bezahlte er damit 33.000 Euro „Darlehensschuld“. Weil das Bargeld so wieder in den Wirtschaftskreislauf gekommen sei und die Herkunft des Geldes so verschleiert wurde, wirft ihm die Staatsanwaltschaft dem Rosenheimer auch Geldwäsche vor.

Gemeinsam angeklagt sind Vater und Sohn wegen schweren Raubs und gefährlicher Körperverletzung. Nun haben sie die Möglichkeit, die Schuld von sich zu weisen oder sich zu ihren Taten zu äußern. 

Vorbericht:

Gegen zwei Männer, die am Überfall auf einen Geldtransporter in Großkarolinenfeld beteiligt waren, beginnt am Mittwoch (16. Oktober) der Prozess am Landgericht.

Der Überfall auf einen Geldtransporter am Vormittag des 5. Januar in Großkarolinenfeld hat jetzt erste juristische Konsequenzen. Ab dem heutigen Mittwoch (16. Oktober) stehen zwei Männer vor dem Landgericht in Traunstein: ein 49-Jähriger aus Rosenheim und sein 29 Jahre alter Sohn aus Kolbermoor. Zur Wahrheit gehört aber auch: Zwei ihrer Komplizen sind weiterhin auf freiem Fuß.

Unbekannte Komplizen machten sich mit 475.000 Euro aus dem Staub

Der 29-Jährige war laut Staatsanwaltschaft der Fahrer des Geldtransporters. 600.000 Euro sollten an dem Tag an die VR-Bank in der Pfälzerstraße geliefert werden. Komplizen der beiden hätten auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Kastenwagen geparkt. Als der Beifahrer des Geldtransporters vor der Bank die Heckklappe öffnete, seien die beiden unbekannten Komplizen plötzlich auf ihn losgegangen und hätten ihm einen der beiden Bargeldkoffer entrissen. Der Inhalt: 475.000 Euro. Dann machten sie sich aus dem Staub.

Großeinsatz nach Raubüberfall in Großkaro am Freitag (5. Januar)

Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
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Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben.
Am Freitagvormittag (5. Januar) sollen zwei Täter einen Geldtransporter in der Pfälzer Straße überfallen haben. © jre

Der 49-jährige Angeklagte habe den Kastenwagen zur Flucht organisiert, die Koordination mit seinem Sohn im Geldtransporter übernommen und die Komplizen mit Sturmhauben und einer Schreckschusspistole ausgestattet. Laut Staatsanwaltschaft erhielt er mindestens 41.400 Euro. Damit habe er Schulden bezahlt. Weil das Geld so wieder in Umlauf kam, wirft man ihm auch Geldwäsche vor.

Zwölf Prozesstage zum Überfall auf Geldtransporter in Großkarolinenfeld

Das Vater-Sohn-Duo ist wegen schweren Raubs und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Der Prozess beginnt am Mittwoch um 9 Uhr vor dem Landgericht in Traunstein. Elf weitere Verhandlungstermine sind angesetzt. Mit einem Urteil rechnet das Gericht Ende November. rosenheim24.de wird aktuell vom Prozess berichten. (xe)

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