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Was sie seit ihrer Einführung vor gut zwei Jahren brachte

Trotz „Benutzungszwang“: Fast jeder Zweite im Landkreis Traunstein pfeift auf die Biotonne

Lange wurde über die Einführung der Biotonne im Kreis Traunstein diskutiert, seit Ende 2020 ist sie Realität - und spart im Jahr rund 3000 Tonnen Restmüll ein. Jetzt stellt sich heraus: Obwohl die Tonne gratis und eigentlich Pflicht ist, hat fast die Hälfte der Haushalte keine.

Landkreis Traunstein - Eigentlich sollten sie überall treu nebeneinanderstehen: Die Tonnen mit dem schwarzen Deckel für Restmüll und die mit dem braunen Deckel für Bioabfälle. Im Dezember 2020 führte der Landkreis Traunstein die Biotonne ein - und wie auch bei der Restmülltonne unterliegt jeder Grundeigentümer einem „Benutzungszwang“, wie es von Seiten des Landratsamtes heißt. Am Mittwoch (19. April) wurde im Kreisausschuss ein Zwischenfazit zur Biotonne gezogen. Dabei kam heraus: Trotz der Verpflichtung haben nur 52 Prozent eine Biotonne.

48 Prozent Eigenkompostierer? „Kaum zu glauben“

Nur zwei Gruppen dürfen sich von diesem Benutzungszwang ausnehmen: Wer selbst im Garten kompostiert oder Gastronomen mit einer Speiserestetonne. „Demnach hätten wir also 48 Prozent Eigenkompostierer? Kaum zu glauben“, so Kreisrat Christian Schunck (FDP). Anscheinend gaben in der Einführungsphase zur Biotonne so viele Bürger an, selbst zu kompostieren und keine zusätzliche Tonne zu brauchen - oder zu wollen? Auf die Richtigkeit der Angaben vertraute man beim Landratsamt. Man habe „wichtigere Aufgaben als die Kontrolle von Komposthaufen“, so die Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft Astrid Steinkirchner damals.

Jetzt müsse man umso mehr die Werbetrommel für die Biotonne rühren, so Steinkirchner im Kreisaussuchss. „Es wird aber dauern, bis das bei allen im Bewusstsein angekommen ist.“ Denn die Biotonne bringt was, das wurde bei den Zahlen deutlich: Ungefähr 3000 Tonnen weniger landen seit der Einführung jährlich im Restmüll, etwa zwölf Prozent. Voriges Jahr waren es im Landkreis Traunstein rund 5400 Tonnen gesammelter Biomüll über die neue Tonne. Während Restmüll verbrannt und nur zu einem geringen Teil für Energieerzeugung genutzt wird, ist es beim Biomüll anders: In Biogasanlagen wird das entstehende Methangas in Blockheizkraftwerken verstromt.

Seit Einführung der Biotonne ist die Restmüllmenge im Landkreis Traunstein um zwölf Prozent gesunken.

Zur Warhheit gehört aber auch: für die Verwertung einer Tonne Biomüll zahlte der Landkreis bisher etwa das Doppelte als für eine Tonne Restmüll. 125 Euro kostete die Verwertung einer Tonne Biomüll bei der Firma Wurzer aus dem Landkreis Erding, der Restmüll kostete beim Abfall-Zweckverband Südostbayern in Burgkirchen nur 63 Euro pro Tonne. Für die Verwertung beider Müllarten zahlte der Landkreis 2022 also insgesamt 2,2 Millionen Euro, die Abfuhrkosten beliefen sich zusätzlich auf insgesamt gut 3,5 Millionen Euro.

Die Einführung von Biotonnen ist eigentlich schon seit 2015 in ganz Deutschland verpflichtend. Dass es im Landkreis Traunstein erst knapp sechs Jahre später passiert ist, lag an Überlegungen beim Abfall-Zweckverband Südostbayern, ob dort eine Vergärungsanlage für Biomüll in gebaut wird, was schließlich nicht geschah. Zuvor verwarfen auch die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land schon die Pläne für eine gemeinsame Anlage.

xe

Rubriklistenbild: © picture alliance / dpa

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