„Einsatzkräfte haben Großartiges geleistet“
Wie das Schnee-Chaos rund 60 Feuerwehren im Landkreis Traunstein auf Trab hielt
Das Wochenende brachte Schnee-Chaos in die Region. Auch die rund 60 Feuerwehren im Landkreis Traunstein waren im Dauereinsatz. Mit welchen Herausforderungen die Einsatzkräfte in den letzten Tagen konfrontiert waren.
Traunstein – Die Feuerwehren im Landkreis Traunstein waren im Dauereinsatz. Ab den späten Nachmittagsstunden des Freitags (1. Dezember) alarmierte die Integrierte Leitstelle Traunstein fast im Minutentakt die Floriansjünger. Viele Bäume hielten den Schneemengen nicht stand und knickten um. In den meisten Fällen mussten diese Fahrbahnhindernisse beseitigt werden. In den frühen Abendstunden ereignete sich auf der B 20 bei Pietling ein Verkehrsunfall mit mehreren Pkw. Dabei wurde eine Person schwer verletzt. Insbesondere nördlich der Autobahn waren fast alle Feuerwehren im Einsatz.
Rund 1200 aktive Feuerwehrleute
„Feuerwehren, Winterdienste und Straßenmeistereien haben Großartiges geleistet“, sagt Kreisbrandrat Christof Grundner am Ende eines zweitägigen Dauereinsatzes. Noch sind nicht alle Einsätze erledigt und mancherorts sind immer noch Strecken gesperrt. Dennoch haben rund 60 Feuerwehren im Landkreis Traunstein mit etwa 1200 Aktiven stundenlang alles gegeben, damit die Infrastruktur aufrecht erhalten bleibt. Noch sind nicht alle Einsätze erfasst. Derzeit ist von etwa 650 witterungsbedingten Einsätzen im Landkreis Traunstein auszugehen.
Oftmals wurde vor Ort im Schichtdienst gearbeitet und einzelne Feuerwehren waren 24 Stunden für die Bürgerinnen und Bürger unterwegs. „Eines der Hauptziele war die Aufrechterhaltung der Infrastruktur und die Befahrbarkeit der Hauptstrecken“, erklärt der Kreisbrandrat und zeigt sich erfreut darüber, dass dies gut gelungen sei. Die Mitglieder der Führungsstelle Chiemsee im Feuerwehrhaus Erlstätt hatten alle Hände voll damit zu tun, die Lage zu erfassen und einen Überblick über die Entwicklungen zu behalten. Mancherorts fiel für einige Zeit der Strom oder das Telefon aus.
Abgerissene Stromleitung
Ein kleiner Baum war von der Schneelast auf die Feldwieser Straße in Übersee gedrückt worden. „Mit Motorsäge und Muskelkraft war der schnell beseitigt“, heißt es aus Übersee. Im Laufe des Tages musste die Feuerwehr noch einige weitere Male ausrücken. Gegen 6.30 Uhr folgte der nächste Alarm. Zwei Bäume hielten dem schweren Schnee nicht stand und haben nachgegeben. Außerdem musste der Bereich rund um eine abgerissene Stromleitung abgesichert werden. „Ab 7.45 Uhr kamen regelmäßig Meldungen über umgestürzte Bäume. Das Feuerwehrhaus war bis 16 Uhr mit etwa 15 Feuerwehrleuten besetzt. In dieser Zeit wurden etwa zehn Bäume gefällt“, sagt Michael Groß von der Feuerwehr Übersee.
Teleskoplader als Stütze
Die Feuerwehr Bergen wurde am Samstag gegen 7 Uhr zum ersten Einsatz gerufen. Auf der Kreisstraße TS 5 Richtung Staudach-Egerdach musste ein umgestürzter Baum beseitigt werden. In diesem Bereich waren sehr viele Bäume vom Umstürzen bedroht. Deshalb hat man zusammen mit der Straßenmeisterei und unter Einsatz eines Teleskopladers zahlreiche Bäume vom Schnee befreit und besonders gefährdete Äste entfernt. „Dies ist die Umleitungsstrecke der A 8, deshalb war es wichtig, dass wir versuchen diese freizuhalten“, sagt Kommandant Tobias Schwaiger. Sieben Stunden waren 20 Aktive im Einsatz.
In Grabenstätt mussten vier unterschiedliche Einsatzstellen abgearbeitet werden. Witterungsbedingte Einsätze gab es auf der Tüttenseestraße, der Kreisstraße TS 3 bei Winkl, in Obereggerhausen und am Tüttensee.
Ein Baum blockierte die Bundesstraße B 305 am Maserer Pass. Die Feuerwehr Reit im Winkl war dort zur Beseitigung im Einsatz. Die Feuerwehr Inzell war bei drei witterungsbedingten Einsätzen gefordert. Darüber hinaus waren unter anderem die Feuerwehren Ruhpolding, Holzhausen, Vogling und Unterwössen im Einsatz.
Ungeduldige Autofahrer
Der Tittmoninger Kommandant Erwin Hirschpoltner zeigt sich über das Verhalten mancher Verkehrsteilnehmer verärgert. „Nicht nur, dass Umleitungen einfach ignoriert wurden und sich die Leute dann in Lebensgefahr begaben, stimmt mich nachdenklich. Vielmehr mussten wir uns gleich mehrfach beschimpfen lassen, denen die Aufräumarbeiten zu lange dauerten“, so Tittmonings Kommandant. Insgesamt waren die Einsatzkräfte bei rund 20 Einsätzen gefordert und bis etwa 19 Uhr „im Dienst“.
Aus Obing meldet Kommandant Florian Hamm „wir waren seit 5.30 Uhr am Samstag im Einsatz und mussten mit zwei Gruppen zu zehn Einsätzen ausrücken“. Neben zahlreichen umgestürzten Bäumen waren die Floriansjünger bei einer Fahrzeugbergung im Einsatz. Ein Pkw war in einen Graben gerutscht. Verletzt wurde dabei niemand.
In Engelsberg wurden die Floriansjünger um 5.20 Uhr mit dem Stichwort „Baum über Fahrbahn – Person in Gefahr“ auf die Kreisstraße TS 9 Höhe Maierhof alarmiert. Eine Pkw-Lenkerin prallte in einem Waldstück mit ihrem Fahrzeug gegen einen Baum. Ein Schneepflug musste ebenfalls anhalten. Kurz darauf fielen zwei Bäume zwischen das Führerhaus und den Streusalzbehälter des Lkw. Mittels Traktorfrontlader und Motorsägen-Einsatz konnte der Baum entfernt werden. Der Schneepflug musste anschließend repariert werden. Die Feuerwehr Engelsberg war mit zwei Fahrzeugen und 15 Einsatzkräften vor Ort. Die Aktiven aus Engelsberg waren bei insgesamt etwa 20 Einsätzen gefordert. Zwischen die Fahrbahnhindernisse kam auch eine ausgelöste Brandmeldeanlage. Glücklicherweise war dies ein Fehlalarm.
Mobilbagger entlastet Bäume
,,Die Feuerwehr Schnaitsee war seit der Nacht auf Samstag zu etwa einem Dutzend Einsätzen gefordert. Es mussten umgestürzte Bäume beseitigt werden, die die Straßen blockierten. Insgesamt waren rund 20 Aktive im Einsatz“, informiert der stellvertretende Kommandant Josef Emmerer. Im Waldstück zwischen Schnaitsee und Harpfing hatten einige Bäume eine so große Schneelast, dass diese mittels eines Mobilbaggers vom Schnee befreit werden mussten, um weitere Gefahren für den Straßenverkehr auszuschließen.
„Besonders gefreut hat uns unsere Brotzeit vom örtlichen Edeka, kurzerhand von einem unbekannten Gönner übernommen wurde. Hierfür ein herzliches Vergelts Gott!“, so Josef Emmerer. Der Pittenharter Kommandant Florian Niedermaier informiert „wir hatten von Samstag, 2 Uhr früh bis Sonntag, 9 Uhr insgesamt 32 Stunden unser Feuerwehrhaus in Schichten besetzt“. Die etwa 15 umgestürzten Bäume konnten so recht zügig beseitigt werden. Darüber hinaus wurden die Pittenharter Floriansjünger zu einem Verkehrsunfall nach Obing alarmiert, sie konnten jedoch bereits auf Anfahrt den Einsatz abbrechen.
Äste von mächtiger Eiche entfernt
In Seebruck bildete die Staatsstraße 2104 den Schwerpunkt der Einsätze. Dort waren zwölf Bäume und etliche Äste auf die Fahrbahn gefallen. Wie Kommandant Martin Niedermaier mitteilt, gab es auch in Burgham, am Grafen anger sowie in der Haushoferstraße zahlreiche witterungsbedingte Einsätze. Rund 25-mal musste die Feuerwehr Seebruck ausrücken.
Im nördlichen und östlichen Landkreis waren außerdem die Feuerwehren Truchtlaching, Seeon, Emertsham und Oberfeldkirchen zu Einsätzen alarmiert worden.
Die Floriansjünger in Ising waren ebenfalls mehrfach im Einsatz. Um 2.30 Uhr wurde erstmals ein Alarm ausgelöst, um einen Baum auf der Fahrbahn der Staatsstraße 2093 (Höhe Stöffling) zu beseitigen. Nach Beseitigung wurde ein weiterer Baum an der Abzweigung Stöffling entdeckt und entfernt. Eine Kontrolle der Staatsstraße 2095 zwischen Arlaching und Ising zeigte mehrere große Äste, die in die Straße hineinragten und ebenfalls beseitigt wurden. Insgesamt drei Bäume über der Fahrbahn der TS 31 wurden entfernt. Mit Unterstützung der Drehleiter aus Traunreut mussten mehrere Äste einer mächtigen Eiche bei Fehling entfernt werden. Insgesamt waren die Isinger Feuerwehrleute acht Stunden im Einsatz.
Erste Alarmierungum 2 Uhr früh
Stark getroffen hat der Wintereinbruch die Gemeinde Surberg. Knapp 50 Einsätze sind dort angefallen. Zeitweise musste die Bundesstraße B 304 gesperrt werden. Aus Traunstein wurde 26 Einsätze gemeldet. Die Hauptaufgabe bestand darin, umgestürzte Bäume von den Verkehrswegen zu räumen. Darüber hinaus mussten vereinzelt Wege und Straßen gesperrt werden. In der Nacht auf Samstag erfolgte die erste Alarmierung gegen 2 Uhr. Bis weit in den Samstag hinein waren immer wieder Einsätze zu absolvieren.






