„Mia gegen alles, was nicht ganz so links ist, wie wir selbst“
Aufregung um Traunsteiner CSD: CSU-Landtagsabgeordneter Baur schießt gegen Motto
Am Samstag (24. August) findet in Traunstein zum fünften Mal eine Demonstration im Rahmen des Christopher Street Days statt. Heftige Kritik am Motto der CSD-Parade kommt jetzt aus dem Lager der CSU. Dem Landtagsabgeordneten Konrad Baur geht dieses eigenen Angaben zufolge „besonders gegen den Strich“.
Traunstein – Riesenaufregung vor dem Christopher Street Day am Samstag (24. August) in Traunstein. Die fünfte Auflage der Demonstration im Innenstadtbereich läuft dieses Jahr unter dem Motto „Mia san Mia. Mia san queer. Mia gegen rechts.“ – und genau das kritisiert der Traunsteiner CSU-Landtagsabgeordnete Konrad Baur heftig. In einer Pressemitteilung aus seinem Stimmkreisbüro heißt es, dass Baur dieses Motto „besonders gegen den Strich“ gehe. „Mit ‚Mia gegen rechts‘ meint man doch eigentlich ‚Mia gegen alles, was nicht ganz so links ist, wie wir selbst‘, traut es sich aber nicht, so deutlich auszusprechen“, bringt Baur seinen Unmut auf den Punkt.
Sexuelle Orientierung sei nach Ansicht des Abgeordneten keine politische Einstellung. „Eine Veranstaltung, die also für Toleranz und Diversität werben möchte, kann deshalb nicht eine ganze Bevölkerungsschicht ausgrenzen, die einem anderen politischen Lager als man selbst angehört“, so Baur außerdem. „Man müsse sich doch bei dieser Veranstaltungs-Organisation ernsthaft die Frage stellen, führt Baur aus, ob denn beim Traunsteiner CSD zum Beispiel auch ein konservativer Homosexueller mitlaufen dürfte, den man ja mit ,gegen Rechts‘ selbst ausgrenze“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Unterstützung für Baur aus dem Kreis München
Unterstützung aus der Community erhält Konrad Baur dabei von Maximilian Böltl, dem Vorsitzenden der Jungen Gruppe in der CSU-Landtagsfraktion. Böltl ist homosexuell, verheiratet und kritisiere die „ideologisch getriebene Spaltung“ beim Christopher Street Day seit Monaten: „Beim Münchner CSD wurde die CSU sogar explizit ausgeladen. Frühere CSD-Generationen haben dafür gesorgt, dass unser bayerisches Leben und leben lassen heute auch Lieben und lieben lassen umfasst“, so der Abgeordnete aus dem Landkreis München. Ein Motto „gegen Rechts“, führt Böltl weiter aus, sei deshalb der völlig falsche Ansatz, da dieses nicht mit den Ideen des CSD zu vereinen sei: gegen Diskriminierung und für Vielfalt.
„Sind doch immer die gleichen, die hier demonstrieren“
Mit dem CSD in Traunstein findet nun eine weitere Demo „gegen Rechts“ statt. „Egal ob Fridays for Future, Klimastreik oder Demokratie retten – es sind doch nahezu immer die gleichen, die hier demonstrieren und eben auch immer: gegen Rechts“, so Baur. „Wer nachhaltig nicht verstehen kann oder will, dass große Herausforderungen auch großen Konsens benötigen – von links liberal bis rechts konservativ – trägt nur weiter zur Spaltung in der Mitte bei und stärkt am Ende die Extremisten“, schlussfolgert Baur.
Eine Sichtweise, die Baur sogar für gefährlich hält: „Die queerfeindlichen Straftaten haben sich von 2022 auf 2023 mehr als verdoppelt – die Dunkelziffer ist wohl noch höher. Bei einem durchschnittlichen Ausländeranteil in Bayern von 40 Prozent der Tatverdächtigen muss man sich auch mit zugewanderter Queerfeindlichkeit auseinandersetzen“, so Traunsteins Abgeordneter. Genau dafür bräuchte man seiner Ansicht nach „politisch rechts“. Ein klares Bekenntnis gegen Extremismus und Islamismus, wie es Baur vertritt, wäre deshalb beim CSD seiner Meinung nach angebrachter als nur „gegen Rechts“. (aic/Pressemitteilung Stimmkreisbüro Konrad Baur)