Landeskriminalamt ermittelt in Traunstein
Papst-Brustkreuz weiterhin verschollen – Polizei hat „noch nichts Konkretes“
München/Traunstein – Ein dramatischer Vorfall erschüttert die Stadtkirche St. Oswald in Traunstein: Unbekannte Täter brachen in die heiligen Hallen ein und machten sich mit einem wertvollen Schatz davon – dem Brustkreuz des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. Nun sind neue Details bekannt.
Update, Mittwoch (28. Juni) – Polizei bittet um Hinweise
Nach dem Diebstahl eines Brustkreuzes des früheren Papstes Benedikt XVI. aus einer Traunsteiner Kirche gehen die Ermittler derzeit mehreren Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Derzeit würden die Angaben geprüft, sagte Fabian Puchelt vom bayerischen Landeskriminalamt (LKA) am Dienstag (27. Juni).
Zugleich untersuchen Fachleute am kriminaltechnischen Institut des LKA Gegenstände vom Tatort in der Traunsteiner Kirche St. Oswald. Darunter sei eine zerschlagene Plexiglasscheibe, hinter der das Kreuz aufbewahrt wurde, sagte Puchelt. Laut weiteren Angaben werde der Spurenträger derzeit gründlich untersucht. „Wir haben aber noch nichts Konkretes“, hieß es zudem.
Zeugenaufruf:
Das Bayerische Landeskriminalamt bittet um Mithilfe und stellt folgende Fragen:
- Wem sind zwischen 11 Uhr und 17 Uhr im Bereich der Stadtkirche Traunstein verdächtige Personen aufgefallen?
- Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit dem Einbruch stehen könnten?
- Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, zu den Tätern oder dem gestohlenen Brustkreuz geben?
Hinweise nimmt das bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 089 / 1212 – 0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Update, Freitag (23. Juni) – Keine Spur vom gestohlenen Brustkreuz
Nach dem Diebstahl eines Brustkreuzes des früheren Papstes Benedikt XVI. aus einer Kirche in Oberbayern fehlt von den Tätern und dem Kreuz weiterhin jede Spur. Ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) sagte am Freitag, die Ermittler seien am Donnerstag erneut am Tatort in Traunstein gewesen. Man habe alle relevanten Gegenstände und Beweismittel, so auch die zerschlagene Scheibe, nun dem kriminaltechnischen Institut übergeben.
Dem Sprecher zufolge erhofft sich das LKA in den kommenden 14 Tagen neue Erkenntnisse. Bisher hätten die Ermittler jedoch keinerlei Hinweise darauf, wo sich das Brustkreuz befinde oder wer es gestohlen habe.
Benedikt besaß als Papst mehrere Brustkreuze. Das nun aus der Kirche in Traunstein gestohlene Kreuz trug er oft bei besonderen Anlässen, etwa Papstmessen im Petersdom oder wichtigen Audienzen und Empfängen.
An die Heimatpfarrei von Benedikt in Traunstein ging es, als der Papst schon emeritiert war, wie ein Sprecher des Erzbistums München und Freising erläutert hatte. Unbekannte hatten die Insigne des verstorbenen emeritierten Papstes am Montag (19. Juni) aus der Traunsteiner Kirche St. Oswald gestohlen – einen Tag vor Beginn eines Prozesses um einen Missbrauchsskandal, in dem ursprünglich auch der verstorbene Papst als Beklagter geführt worden war.
Update, 16.20 Uhr – Relikt nur durch Glasvitrine geschützt
Das Brustkreuz von Papst Benedikt, das am Montag (19. Juni) im oberbayerischen Traunstein entwendet wurde, ist laut einem Sprecher des Landeskriminalamtes nur durch eine Glasvitrine gesichert gewesen. Weitere Anti-Diebstahl-Maßnahmen wie eine Alarmanlage habe es nicht gegeben, sagte der Sprecher am Dienstag.
Die Täter hätten so nur das Glas der Ausstellungsvitrine einschlagen müssen, um an das Brustkreuz zu gelangen. Mit welchem Werkzeug oder Gegenstand das geschah, konnte der LKA-Sprecher am Dienstag zunächst nicht sagen.
Die Erstmeldung:
Bei dem gestohlenen Brustkreuz handelt es sich um die päpstliche Pektorale, die der ehemalige Pontifex seiner geliebten Heimatpfarrei vermacht hatte. Ein Symbol des Glaubens, von unschätzbarem Wert für die katholische Kirche und Gläubige weltweit. Doch nun wurde es durch den frevelhaften Raubakt aus den ehrwürdigen Gemäuern entrissen.
Heiliger Raub aus Traunsteiner Kirche
Doch damit nicht genug: Die Verbrecher schreckten auch nicht davor zurück, die Kasse des Zeitschriftendverkaufsstandes aufzubrechen und das Bargeld zu entwenden. Die Frage nach dem Wert des gestohlenen sakralen Gegenstandes bleibt unbeantwortet. Ein solch bedeutungsvolles Relikt kann nicht mit Geld aufgewogen werden. Dennoch ist der Verlust von unschätzbarem kulturellem und spirituellem Wert.
Brustkreuz von Papst Benedikt XVI. geklaut
Die Ermittlungen liegen nun in den Händen des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA) unter der strengen Aufsicht der Staatsanwaltschaft Traunstein. Um keine wertvollen Informationen preiszugeben, werden derzeit keine weiteren Angaben zum Tathergang veröffentlicht. Die Fahndung nach den Tätern läuft jedoch auf Hochtouren. Die gesamte katholische Gemeinde ist tief betroffen und hofft auf eine rasche Aufklärung dieses skandalösen Vorfalls.
„Bloß“ eines von mehreren Kreuzen
Nach Angaben des Erzbistums München handelt es sich bei dem gestohlenen Brustkreuz um eines von mehreren dieser Art. Das päpstliche Pektorale wurde aus dem Ort entwendet, wo es seit der Renovierung der St. Oswald Kirche in Traunstein ausgestellt wurde. Der frühere Pontifex hatte das Brustkreuz der Pfarrei vermacht. „An die Pfarrei ging es, als der Papst schon emeritiert war“ bestätigte Christoph Kappes, Sprecher des Erzbistums München und Freising.
Der frühere Papst Joseph Ratzinger hatte mit seiner Familie einige Zeit in Tittmoning im Landkreis Traunstein gelebt, einen Teil seiner Jugend und Schulzeit verbrachte er in Traunstein. Später war er als Kardinal Erzbischof von München und Freising.
dpa/mck/vs/PM Bayerisches Landeskriminalamt