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Eröffnung Wohn- und Pflegeheim in Traunreut

Das sicherste Seniorenheim Deutschlands? Künstliche Intelligenz erkennt Stürze

Collage: Links: Alois Reif, Geschäftsführer des Wohn- und Pflegeheims Traunreut. Rechts: Symbolbild KI Sturzerkennung.
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Bei der Eröffnungsfeier des Wohn- und Pflegeheims Traunwinkl freute sich Geschäftsführer Alois Reif (links) unter anderem über die neue Technik im Haus: Warum die Bewohner hier dank künstlicher Intelligenz besonders sicher sind.

„Die Zukunft der digitalen Pflege“ direkt vor der Haustür: In Traunreut eröffnete jetzt das wohl modernste Wohn- und Pflegeheim Deutschlands. Im Fußboden sind flächendeckend Sensoren installiert. Die Künstliche Intelligenz soll unter anderem Stürze erkennen. Was ist die Motivation dahinter? Personaleinsparung? Luxus-Altersheim?

Traunreut – „Das Pflegeheim ist nicht teurer als vergleichbare in der Region. Die Technik des SensFloors wurde nicht auf die Preise umgelegt.“ Bei der Eröffnungsfeier am Freitag (17. Mai) ist die Stimmung äußerst gut. Geschäftsführer Alois Reif begrüßt die geladenen Gäste. Nach fünfjähriger Planungs- und Bauphase, des damals auch umstrittenen Projekts, steht nun ein weiteres Pflegeheim für die Versorgung von älteren Menschen im Landkreis zur Verfügung. Mit einer bislang einmaligen Technik, dem sogenannten SensFloor.

Verbesserung der Pflege dank KI?

Im kompletten Haus seien, so der Geschäftsführer Alois Reif, Sensoren im Fußboden verbaut. Mit diesem Assistenzsystem könne man rund um die Uhr Stürze von Bewohnern wahrnehmen. Die Künstliche Intelligenz (KI) alarmiert dann sofort das Pflegepersonal und somit sei schnelle, oft lebensrettende Hilfe immer garantiert. In Zeiten von Personalmangel vielleicht auch gut, um Fachkräfte einzusparen?

„Wir werden nicht am Personal sparen dadurch, sondern die Pflege erleichtern und verbessern.“ Reif erklärt, man wolle durch diese Digitalisierung weg vom turnusmäßigen hin zum Anlass bezogenen Pflegen. Das bedeutet: Durch das 24-stündige Monitoring im Fußboden müssten Pfleger nicht mehr alle paar Stunden einen Standardrundgang durch die Zimmer machen. Sie könnten jetzt dank des Sensfloors nur noch bei akutem Bedarf nachts zu den Senioren. Dadurch hätten sie auf der anderen Seite mehr Zeit für andere Aufgaben. Der Boden kann aber noch mehr als nur Notfälle erkennen:

Gesundheitscheck durch Gangbild - Big brother im Altersheim?

Es muss erst gar nicht zum Sturz kommen, so Reif. Der schlaue Fußboden gibt Bescheid, wenn sturzgefährdete Bewohner nachts aufstehen. Zeitgleich sorgten dann Lichter am Boden dafür, dass die Person besser den Weg zur Toilette findet. Die über einen bestimmten Zeitraum aufgezeichneten Bewegungsmuster der Bewohner könnten zur Erkenntnisgewinnung des Gesundheitszustandes beitragen. Das klingt sehr futuristisch und nach Überwachung. Wird da die Privatsphäre verletzt?

„Jeder Bewohner kann entscheiden, ob die Technik im Zimmer ausgeschaltet werden soll. Der Einsatz ist freiwillig“ Es sei, so Reif, oft auch gar nicht notwendig, die Bodensensoren laufen zu lassen. Aber zum Beispiel bei demenzkranken Menschen helfe es, für mehr Freiheit zu sorgen. Das Pflegeheim bietet einen eigenen Bereich im Erdgeschoss, wo stark von Demenz Betroffene in einem geschützten Bereich untergebracht werden können. Durch mehr Technik letztlich zu mehr Zeit für den Menschen, so die Idee. Wer steckt hinter dem Projekt?

Investorin will Beitrag zur besseren Altersversorgung leisten

Christl Lauterbach ist Gründerin und Chefin von Future Shape, der Firma, die den intelligenten Boden herstellt. Und sie ist zeitgleich die Investorin des Pflegeheims Traunwinkl. Bei der Eröffnungsfeier begrüßt sie die Anwesenden, unter anderem den Traunreuter Bürgermeister Hans-Peter Dangschat (CSU), die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber und Vertreter der Kirchen. Der Geschäftsfrau Lauterbach sei es wichtig gewesen, technische Innovationen auch für den Bereich der Pflege nutzbar zu machen.

Sie selbst hat viele Jahre in der Halbleiterforschung bei Siemens und Infineon gearbeitet. So sei es Lauterbach auch wichtig gewesen, für das Projekt in Traunreut wissenschaftliche Begleitung zu finden. Die verbaute künstliche Intelligenz und die generierten Daten sind Teil eines Studienprojektes der Universität Lübeck. Die Ergebnisse, so hofft Lauterbach, könnten eventuell die Politik davon überzeugen, dass die Digitalisierung im Pflegebereich „etwas bewirken kann.“

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