Über Brandursache kann sie nur mutmaßen
„Wahnsinnige Gefahr“: Landwirtin über den Großbrand auf ihrem Bauernhof in Tittmoning
Kaum zu glauben, aber: Der Großbrand am Samstagmorgen in Tittmoning ist verhältnismäßig glimpflich ausgegangen. Die betroffene Landwirtin berichtet, dass es ihre Schwiegertochter war, die durch das Knistern der Flammen aufgeweckt wurde. Sofort wurde die Feuerwehr alarmiert, aber das Unglück nahm bereits seinen Lauf. Doch es hätte auch noch schlimmer kommen können, wie sich im Gespräch mit der Besitzerin herausstellt.
Tittmoning - „Als sie wach wurde, ist sie in die Küche gegangen und hat durch das Fenster den Rauch gesehen. Der ist bereits in vollen Strömen aus dem Haus gestiegen”, erinnert sich die Landwirtin und Besitzerin des Anwesens an den Moment, in dem ihre Schwiegertochter auf das Feuer aufmerksam wurde.
Trotz der schnellen Reaktion und Alarmierung der Einsatzkräfte stand das Gebäude innerhalb weniger Minuten komplett in Flammen. „Es gab einen lauten Knall, eine Explosion und auf einmal brannte alles“, schildert die Frau. Als die Feuerwehr anrückte, war der Großbrand schon aus der Ferne deutlich zu erkennen, wie der Einsatzleiter im Nachhinein erzählte.
Dieseltank hält durch
Das Feuer fraß sich durch den kompletten Holzbau, zerstörte alles - und fand reichlich Nahrung zum Weitermachen. Etwa 100 Kubikmeter Hackschnitzel lagerten im Inneren, dazu jede Menge Bauholz. Ein Traktor fiel den Flammen zum Opfer, dutzende Kleingeräte und Maschinen. Ein Dieseltank hielt dem Feuer und den hohen Temperaturen stand. Auch die ausgehende Hitze der Flammen sorgte für einige Schäden rund um den Brandort. „Das war eine wahnsinnige Gefahr.“
Besonders bitter: Die Wimmer-Familie hat das Gebäude in mühsamer und aufwendiger Arbeit in den vergangenen 40 Jahren restauriert und wieder ertüchtigt. „Und dann brennt es gleich ab, das ist schon gemein”, findet die Landwirtin.
Nur Leichtverletzte
Auch wenn ihr die Erlebnisse noch in den Knochen stecken, ist sie dankbar, dass niemand ernsthaft zu Schaden kam. Zwei Feuerwehrleute verletzten sich leicht, ihre Schwiegertochter zog sich Brandblasen beim Löschen zu, „mit denen sie noch ganz schön zu kämpfen hat. Aber Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert“.
Glück im Unglück hatte die Wimmer-Familie gleich in mehrfacher Hinsicht: Laut der Landwirtin standen weniger Kälber und Rinder im Gebäude wie sonst üblich. „Manche wollten erst nicht raus, aber wir konnten sie dann alle auf eine Weide führen”, so die Bäuerin.
Fremde helfen mit
Unterstützung gab es dabei von der Feuerwehr, aber auch von mehreren Unbekannten: Lkw-Fahrer aus Rumänien, die ihre Fahrzeuge am Leitgeringer See geparkt hatten, kamen sofort angerannt und wollten mithelfen. „Toll, dass sogar wildfremde Menschen uns geholfen haben.“
Auch der Wind spielte mit und wehte glücklicherweise in die richtige Richtung, denn die Flammen drohten auf die anderen Gebäude überzugreifen. „Um ein Haar wäre beinahe alles abgebrannt”, will sich die Besitzerin gar nicht ausmalen, was noch hätte passieren können.
Hämische Social-Media-Kommentare
Was die Besitzerin nach wie vor ärgert, sind manche Kommentare in Facebook und TikTok. Dort sei unter anderem „Typisch Landwirtschaft, da musste ja wieder was brennen” zu lesen. Die Frau findet: „Das ist doch der Hammer, richtig blöd. Als ob wir das selbst anzünden würden.”
Sie wollen beim Aufbau mithelfen.
Ein großes Dankeschön möchte sie nicht nur an die unbekannten Helfer und die Feuerwehrleute ausrichten. Ein Nachbar kam sofort mit einem Kipplader angefahren, um den Schutt zur Seite zu schieben. Auch Freunde und Bekannte packten mit an oder brachten Kaffee, Kuchen und Leberkassemmeln. „Und sie wollen beim Aufbau des Gebäudes auch mithelfen”, weiß die Landwirtin jetzt schon, dass sie auch weiter auf Unterstützung hoffen kann.
Nur Mutmaßung zur Brandursache
Doch zuerst müssen noch die Versicherungsfragen geklärt werden. Die Kühe stehen in einem provisorischen Unterstand in der Ruine, Folien bieten Schutz vor Regen. Warum es zu dem Feuer kam, darüber kann die Landwirtin nur mutmaßen.
„Ich habe keine Ahnung, was die Ursache sein könnte. Vielleicht war es ein Kurzschluss: Natürlich gibt es in den Gebäuden Mäuse und Ratten, vielleicht wurde eine Leitung durchgebissen.” Am Dienstag (19. März) kommt die Polizei und untersucht den Brandort.
Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf Nachfrage bestätigte, kann es Wochen oder Monate dauern, bis durch Gutachten die genaue Brandursache geklärt wird. Bis dahin wird es beim Rätselraten bleiben.

