Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Urteil wegen Taten im Mangfalltal

Taxi geklaut und Fahrer geschlagen, Obdachlose beraubt - 31-Jähriger muss zig Jahre in Haft

Nachts mit dem Taxi nach Hause zu fahren ist nicht für alle Frauen finanziell möglich.
+
Taxis (Symbolbild).

Feldkirchen-Westerham/Rosenheim/Traunstein - Im Prozess gegen einen 31-Jährigen am Landgericht könnte am Freitag das Urteil fallen: Zweimal soll er im Mangfalltal Taxler geschlagen und einmal sogar selbst mit dem Taxi davongebraust sein - ohne Führerschein, dafür mit umso mehr Alkohol im Blut. Dazu kommt wohl ein Überfall auf eine Obdachlose.

Update, 12.38 Uhr - 31-Jähriger muss zig Jahre in Haft

Das Urteil am Landgericht ist gefallen: Der 31-jährige Moldauer muss für acht Jahre ins Gefängnis. Am 13. Dezember 2023 fuhr er mit dem Taxi von Rosenheim nach Feldkirchen-Westerham. Dort entwickelte sich ein Streit übers Zahlen, auch auf Videoaufnahmen war eine Rangelei im Taxi zu sehen, bei der auch der Taxler zuschlug. Doch auch der Angeklagte setzte die Fäuste ein.

Zu allem Übel fuhr der Angeklagte schließlich selbst mit dem Taxi davon und ließ den Fahrer stehen – und das ohne Führerschein und mit rund 1,4 Promille Alkohol im Blut. Nur zwei Tage später, am 15. Dezember 2023, überfiel der Mann eine Obdachlose in einer Bank in der Rosenheimer Bahnhofstraße und entriss der Frau, die auf Krücken angewiesen war, ihre Tasche.

Der dritte Fall dann am 19. Januar: Diesmal fuhr der 31-Jährige mit dem Taxi von München nach Feldkirchen-Westerham. Wieder zahlte er nicht, schlug den Taxifahrer dann mit einer historischen Pistole, die wohl nicht mehr funktionsfähig war. Trotzdem drohte er dem Taxler mit dem Erschießen.

Die Vorsitzende Richterin Heike Will verurteilte den Moldauer wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, fahrlässiger Trunkenheit, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Raub und besonders schwerer räuberischer Erpressung. Die Staatsanwaltschaft forderte zuvor zehn Jahre Haft, die Verteidigung sechseinhalb Jahre. 

Update, 12.20 Uhr - Plädoyers schnell gehalten

Die Plädoyers sind relativ schnell gehalten, denn sowohl Staatsanwalt Vitus Auer als auch Verteidiger Alexander Kohut sind sich übers Geschehen recht einig. „Beim ersten Taxi-Fall in Feldkirchen-Westerham am 13. Dezember 2023 hat wohl auch der Taxler auf den Angeklagten eingeschlagen“, so Staatsanwalt Auer: „Aber es ist auch klar ersichtlich, dass sich der Angeklagte hinters Steuer setzt und den Taxifahrer schlägt. Es war keine Notwehrlage.“

„Ich nehme ihm ab, dass ihm das Leid tut, aber eine obdachlose Frau mit Krücken zu überfallen, das geht gar nicht“, sagt auch Verteidiger Kohut. Und der dritte Fall spielte wieder in Feldkirchen-Westerham. Dort habe er am 19. Januar einem Taxler sein Geld nicht gezahlt, ihn mit einer historischen Waffe geschlagen und ihm mit dem Erschießen gedroht: als schwere räuberische Erpressung werten das sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung.

Staatsanwalt Auer fordert satte zehn Jahre Gefängnis für den Angeklagten, der Verteidiger landet in seinem Plädoyer bei sechseinhalb Jahren. Nun fehlt nur noch das Urteil. 

Update, 12 Uhr - Urteil erwartet

Die Beweisaufnahme ist fast abgeschlossen, da zeigt das Gericht noch Videos aus den Überwachungskameras. Eine wilde Rangelei in einem Taxi an der Eni-Tankstelle in Feldkirchen-Westerham ist da zu sehen. Durch die Frontscheibe sieht man, wie die Fäuste fliegen – aus beiden Richtungen. „Da sehen Sie es“, sagt der Angeklagte, „ich wollte mich nur wehren.“

Doch was man auch noch sieht: Wie der Moldauer vor dem Taxi mit einer Flasche nach dem Fahrer wirft und wie er sich dann selbst hinters Steuer setzt. Auch das Video aus der Postbank-Filiale in der Rosenheimer Bahnhofstraße wird gezeigt. Hier sieht man den 31-Jährigen in der Filiale herumstreunen, die Obdachlose sitzt in einem Eck. Plötzlich geht er auf sie zu, spricht sie an und entreißt ihr die Tasche.

Die Frau ist auf ihre Krücken angewiesen, versucht noch aufzustehen, als der Angeklagte die Bank verlässt, doch ohne Erfolg. „Das gebe ich zu. Das bereue ich sehr“. Was vor Gericht auch noch bekannt wird: Der Angeklagte ist in Moldawien mehrfach vorbestraft – auch einschlägig. Zuletzt saß er dort über neun Jahre wegen Drogenhandels im Gefängnis.

Der Angeklagte war noch nicht mal ein Jahr wieder in Freiheit, als er im Dezember 2023 bei der Taxifahrt nach Feldkirchen-Westerham schon wieder straffällig wurde. In Deutschland stellte der 31-Jährige einen Asylantrag, jedoch ohne Erfolg. Er galt als ausreisepflichtig. Jetzt geht es an die Plädoyers, im Anschluss spricht das Traunsteiner Landgericht das Urteil.  

Vorbericht

Es war sein erster Tag als Taxler, sein allererster Kunde - und es sollte sein letzter sein: denn an jenem 13. Dezember 2023 wurde ein 49-jähriger Taxifahrer prompt bei der ersten Tour, von Rosenheim nach Feldkirchen-Westerham, gleich geschlagen, finanziell übers Ohr gehauen und zu guter Letzt wurde ihm das Gefährt geklaut. Der Täter war wohl ein 31-Jähriger Moldauer. Unter anderem deswegen steht er am Freitag (25. Oktober) wieder vor dem Traunsteiner Landgericht. In dem Prozess könnte heute auch das Urteil fallen.

Laut Staatsanwaltschaft wiederholte sich am 19. Januar 2024 Ähnliches: Diesmal ging es im Taxi von München nach Feldkirchen-Westerham. Als der Angeklagte schließlich zahlen sollte, habe der Mann den Taxifahrer mit einer historischen Steinschlosspistole geschlagen und ihm mit dem Erschießen gedroht. Auch in der Zwischenzeit sei der 31-Jährige auffällig geworden, denn am 15. Dezember vorigen Jahres raubte er eine obdachlose Frau in Rosenheim aus, so die Staatsanwaltschaft.

Angeklagt ist der 31-Jährige wegen Körperverletzung, Nötigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Trunkenheit im Verkehr, Raub und räuberische Erpressung. rosenheim24.de wird aktuell vom Prozess berichten. Der Prozess wird um 9.30 Uhr am Landgericht fortgesetzt. rosenheim24.de wird aktuell aus dem Gerichtssaal berichten. (xe)

Kommentare