Gericht macht Parteien Lösungsvorschlag
Starkregen und Sturm verhagelten Ehepaar Hochzeit in Amerang: Wird Schlossherr zurückzahlen?
Im überdachten Innenhof ging‘s bei Starkregen nass ein, die Traumhochzeit auf Schloss Amerang fiel buchstäblich ins Wasser: Im Rechtsstreit um Schadenersatz hat das Gericht jetzt einen Vergleich vorgeschlagen - und setzt damit den Schlossherrn unter Druck.
Traunstein/Amerang - Es war für alle Beteiligten ein absolutes Ärgernis: Ein Pärchen aus dem Landkreis Traunstein wollte am 7. August 2021 ihre Beziehung mit der Ehe krönen - und das im prächtigen Schloss Amerang. Der Griff in den Geldbeutel war entsprechend tief, doch das Unwetter an jenem Tag machte vieles zunichte. Die als „absolut regensicher“ beworbene Plane über dem Innenhof des Schlosses riss, ein Wasserstrahl ergoss sich in den Renaissance-Arkadenhof, die Stimmung beim Brautpaar am Tiefpunkt.
Im Verfahren um die Schadenersatz-Klage hat das Traunsteiner Landgericht am Freitag (22. Dezember) einen Vergleich vorgeschlagen: 11.553 Euro solle der Schlossherr von Amerang an das Ehepaar zurückzahlen, damit wären sämtliche Ansprüche abgegolten. Die Parteien haben jetzt drei Wochen Zeit für eine Stellungnahme. Ursprünglich forderte das Ehepaar 23.000 Euro.
Der „Kompromiss-Betrag“ von Richterin Melanie Bartschat entstand nicht zufällig. Die damalige Miete sollte um 50 Prozent gemindert werden, von den Kosten für die Band sollten wegen der kürzeren Spieldauer 60 Prozent erstattet werden und vom Catering 25 Prozent. Das Essen konnte zwar geliefert und gespeist werden, war wegen der Verzögerungen aber mehr kalt als warm. Auch für Stühle, Kissen oder Kerzenständer solle das Chiemgauer Ehepaar weniger zahlen.
„Auch wenn die Hochzeit nicht abgebrochen werden musste, das war nicht das, was man gebucht hatte. Und eine Hochzeit hat man schließlich nur einmal im Leben“, sagte die Richterin beim vorigen Prozesstag verständnisvoll. 60 Gäste waren damals geladen. An jenem 7. August 2021 zog ein außergewöhnliches Unwetter über die Gegend nördlich des Chiemsees. Die Feuerwehr hatte mit vollgelaufenen Kellern, überfluteten Straßen und umgestürzten Bäumen zu tun.
xe