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Anwältin Regina Rick

Mordprozess um Hannas Tod: Warum die Star-Verteidigerin so spät noch einsteigt

Verteidigering Regina Rick zum "Badewannen-Mord"
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Der Freispruch, der sie berühmt machte: Regina Rick nach dem Urteil für Manfred Genditzki.

Regina Rick ist die neue Strafverteidigerin im Prozess um den Tod von Hanna aus Aschau im Chiemgau. Sie gilt als Spezialistin für schwierige Fälle. Doch warum steigt sie in einen so schwierigen Fall so spät noch ein?

Traunstein – Sie mag Rottweiler. Nicht, weil die gefährliche Kampfhunde sind, etwas zum Angeben, so wie es die landläufige Vorstellung ist. Sondern weil sie irgendwie auch ganz gut zu ihr passen, wie die Münchner Rechtsanwältin Regina Rick findet.

Vor allem seit dieser Anekdote, die sich in einer Verhandlung zutrug. Wie die „Süddeutsche“ schreibt, nannte sie ein Prozessgegner am Gericht mal so – „Rottweiler.“ Sie habe damit zunächst etwas Negatives verbunden, „kurze Beine, kräftiger Körper“. Dann sei sie der Sache aber doch nachgegangen. In Wikipedia fand sie eine Beschreibung. Von freundlicher und friedlicher Grundstimmung sei das Tier, arbeitsfreudig, selbstsicher, unerschrocken. „Also eigentlich ganz nett, sie haben einen guten Schutzinstinkt und können auch bissig sein“, sagt sie. Sie hat seit einigen Jahren selber einen Rottweiler, mit dem so gar nicht martialischen Namen „Momo“.

Regina Rick und der Rottweiler

Regina Rick und der Rottweiler: Der Hund und die Geschichte dazu, das bleibt natürlich im Gedächtnis hängen. Was der 54-jährigen Rechtsanwältin vermutlich recht ist. Sie hat ein Gefühl für den Auftritt, präsentiert sich im Landgericht Traunstein alert. Ihr Platz: direkt neben dem Angeklagten Sebastian T. Sie verändert die Atmosphäre im Gerichtssaal. Der sonst so geduldigen Vorsitzenden Jacqueline Aßbichler entlockt sie einen leisen Ordnungsruf – wegen einer geflüsterten Unterhaltung, während die Richterin etwas ausführte. Als respektlos gilt Rick eigentlich nicht, aber als außerordentlich hartnäckig. Und als sehr nachdrücklich bei ihren Fragen.

Mit dem Genditzki-Fall wurde sie berühmt

Sie gilt als Spezialistin für schwierige Fälle, seit sie für die Angeklagten im Fall des Bauern Rupp einen Freispruch holte: Frau, die beiden Töchter und der Verlobte der älteren Tochter waren angeklagt gewesen, den Bauern getötet, zerstückelt und verfüttert zu haben. Berühmt wurde sie mit dem Fall Genditzki. Manfred Genditzki war im Januar 2012 wegen Mordes an einer Seniorin zu lebenslanger Haft verurteilt worden – trotz einiger Zweifel an den Ermittlungen. Rick gewann für Genditzki die Freiheit. Unter anderem, indem sie das Gutachten eines Biomechanikers vorlegte. Demnach war der alten Frau ein Unfall zum Verhängnis geworden. Was der Gerichtsforensiker zunächst ja auch angenommen hatte.

Einen Ehrenpreis für die Anwältin

Für diesen Freispruch verlieh ihr der Deutsche Anwaltverein kürzlich den Ehrenpreis „pro reo“. „Für den Angeklagten“ heißt das , ein römischer Rechtsgrundsatz, dem das „In dubio“ vorangeht: „Im Zweifel“. Und Rick ist gut darin, Zweifel zu säen. Dort, wo Ermittler Fehler gemacht haben oder voreingenommen vorgingen. Sie sehe Ähnlichkeiten zwischen Genditzki und dem Fall Hanna, sagt sie. Nicht zuletzt, weil eine Polizeibeamtin, die Genditzki den Mordvorwurf mit eingebrockt hatte, auch an den Ermittlungen in Aschau beteiligt gewesen sei. Allerdings, das sagt sie auch, sie müsse auch erstmal die Akten studieren.

„Ich bin halt Strafverteidiger“

Engagiert hat die Rechtsanwältin die Familie des Angeklagten. Die Familie hat damit Irritationen hervorgerufen: In so einem komplizierten Fall mit über 20.000 Seiten besagter Ermittlungsakten; in so einer schwierigen Verhandlung, in der schon Dutzende Zeugen ausgesagt haben; bei so renommierten Anwälten, die bisher bereits den Angeklagten vertraten, sorgt so etwas für Zweifel. Regina Rick kontert den Einwand mit dem Aktenberg kühl: „Ich bin halt Strafverteidiger, das ist mein Beruf.“

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