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Auftritt von Star-Anwältin Rick im Hanna-Prozess: Ein Paukenschlag, kein Schlussakkord

Prozess vor dem Landgericht Traunstein: Sebastian T. soll am 3.10.2022 Hanna Wörndl nach dem Verlassen des Clubs Eiskeller in Aschau im Chiemgau überfallen und in den Bärbach geworfen haben; angeklagt als Mord - hier mit seiner neuen Verteidigerin
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Star vom Genditzki-Prozess: Regina Rick stößt im Hanna-Prozess zum Anwaltsteam von Sebastian T. mit Harald Baumgärtl und Dr. Markus Frank (links).

Schon wieder eine Überraschung im Prozess um den gewaltsamen Tod von Hanna W. (†23): Star-Verteidigerin Regina Rick stößt zum Verteidiger-Gespann. Was bedeutet das für die Gerichtsverhandlung? Wie unser OVB-Gerichtsreporter Michael Weiser die Entwicklung einschätzt.

Jetzt also auch noch Regina Rick: Die Star-Verteidigerin (54) aus München ist eine Spezialistin für Freisprüche. Ein Paradebeispiel: der Genditzki-Prozess rund um den „Badewannen-Mord“ von Rottach-Egern. Im Fall von Manfred Genditzki, der über 13 Jahre für einen Mord saß, den er nicht begangen hatte, nahm sie‘s mit den Ermittlern auf, prangerte deren Fehler und Ignoranz an. Mit Erfolg. Und sie mischt nun im Prozess um den Tod von Hanna mit. Auf Wunsch der Eltern des Angeklagten.

Noch ein Anwalt mehr, noch mehr Fragen

Ist damit Sebastian T. ein Kandidat für einen Freispruch? Deswegen kaum. Die Personalie sagt aber etwas über die Familie von Sebastian T. aus. Klar, die Angehörigen stärken dem Angeklagten den Rücken. Sie beeinflussen den 21-Jährigen aber offenbar auch darüber hinaus. Er schweigt beharrlich, vielleicht auch, weil das die Familie so will. Als könne nicht sein, was nicht sein darf: dass ihr Sohn möglicherweise ein Verbrechen begangen hat. Stets sitzen die Angehörigen im Saal, notieren beinahe jedes Wort. Als wollten sie Beweise sammeln. Dafür, dass dieser Prozess an sich schon ein Justizirrtum ist.

Doch davon ist dieses Verfahren weit entfernt, auch mit Regina Rick als Verteidigerin. Der Paukenschlag ihres Auftritts ist eben kein Schlussakkkord. Noch ist nicht mal die Hälfte aller angesetzten Verhandlungstage absolviert. Da es keinen handfesten Beweis gibt, beruht die Anklage auf den Ermittlungen der Polizei und Zeugenaussagen. Deren Glaubwürdigkeit wird Regina Rick zu erschüttern versuchen. Nicht anders, als das die Verteidiger bislang schon taten. Nur nicht so gut eingearbeitet. Und sicher auch mit Fragen, die ihre Kollegen schon an den zehn Verhandlungstagen zuvor gestellt hatten.

Der Ton könnte rauer werden – das zeigte sich schon am ersten Tag. Mit der Zahl der Anwälte dürfte die Zahl der Fragen steigen. Der Prozess könnte also noch länger dauern als ohnehin anberaumt. Auch das gehört zur Wahrheitsfindung bei diesem Prozess: Für die Familie der toten Hanna ist das eine weitere harte Probe.

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