Experte für Traunstein und Berchtesgadener Land im Interview
Sommerferien: Wie schütze ich mich gegen Einbrecher? Expertentipps von der Kripo
Wie schütze ich mich gegen Einbrecher? Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch bietet hierzu kostenlose Beratungen in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land an. Warum Einbrüche jedoch nicht der Schwerpunkt sind und was er für die Sommerferien appelliert.
Traunstein – Es ist ein echtes Horrorszenario. Man kommt nach Hause und sieht: Jemand war im Haus und hat die Zimmer durchwühlt. Einbrüche sind keine Seltenheit. Doch man kann sich schützen. Welche Möglichkeiten es gibt, weiß Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Busch von der Kriminalpolizei Traunstein. Er ist einer von insgesamt sechs Fachberatern für „Einbruchschutz und Prävention“ im Zuständigkeitsgebiet des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und betreut die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land.
Herr Busch, wie laufen die Beratungen genau ab?
Karl-Heinz Busch: Ein Großteil findet bei den Leuten daheim statt. Die meisten wollen ihr Haus sicherheitstechnisch aufrüsten und so gegen Einbruch schützen. Aber wir kommen auch zur Nachsorge, wenn eingebrochen wurde. Die sachbearbeitenden Ermittler informieren die Geschädigten über unser kostenloses Beratungsangebot. Vor Ort prüfen wir den sicherheitstechnischen Zustand von Fenstern, Fenstertüren sowie Eingangstüren. Auch die Kellerschächte und die Beleuchtung im Außenbereich. Die Besitzer erhalten dabei vor allem Tipps, was am Istzustand verbessert werden kann. Damit wollen wir aber nicht Angst machen, vielmehr das Sicherheitsgefühl stärken.
Die Bürger können mich alternativ auch im Gebäude der Polizei Bad Reichenhall besuchen. Im Foyer haben wir dort einen Ausstellungsraum rund um das Thema „Einbruchschutz“ eingerichtet, mit verschiedenen technischen Modellen.
Sie sprechen über Privatpersonen. Können nur die den Service nutzen?
Busch: Nein. Wir beraten alle, egal ob Unternehmen, Behörden oder Privatpersonen.
Wie geht denn der typische Einbrecher vor?
Busch: Die Täter wollen schnell und mit wenig Aufwand ins Haus oder die Wohnung, viele benötigen höchstens drei Minuten. Oft genügt für die Vorgehensweise ein großer Schraubendreher, der sich ganz einfach unter der Kleidung verstecken lässt. Die Täter gehen dann zielgerichtet vor. So führt der erste Weg sehr häufig ins Schlafzimmer, wo sie Geld, Gold und Schuck vermuten.
Gibt es Fälle, die ihnen besonders im Gedächtnis bleiben?
Busch: Ganz aktuell der Einbruch in ein Warenlagerhaus im Landkreis Traunstein. Anfangs gingen die Täter quasi „lehrbuchmäßig“ vor und haben auf der zur Straße abgewandten Gebäudeseite mit einem Stein eine Fensterscheibe eingeworfen, in der Hoffnung, dass dort kein abschließbarer Griff montiert ist, was auch tatsächlich so war. Die Einbrecher gingen zielgerichtet in den Verkaufsraum und holten sich einen Vorschlaghammer. Was dann aber folgte, ist nicht alltäglich: Mit dem Hammer bearbeiteten sie die Brandschutztüre, hinter der sie die Büroräume samt Tresor vermuteten oder auch wussten. Sie schlugen die Brandschutztür samt Rahmen und Verankerung aus der Wand und gelangten so hinein. Den Tresor bearbeiteten sie mit einer Flex aus dem Verkaufsraum.
Einbrüche sind also noch ein großes Thema in der Region.
Busch: Ja. Und die Thematik haben wir weiter fest im Blick. Aber: Das Aufgabengebiet der Fachberater hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert und erweitert. Lag vor 10 Jahren der Hauptschwerpunkt noch im Einbruchschutz, ist es nun seit gut drei Jahren der „Trick- und Legendenbetrug“. Hier haben wir mittlerweile verschiedene Aktionen und Veranstaltungen ins Leben gerufen, um die Bürger hinsichtlich betrügerischer Anrufe und krimineller Vorgehensweisen zu sensibilisieren. Wir appellieren auch, dass die Leute ihre Ersparnisse nicht von der Bank nach Hause holen sollen.
Haben sie noch Tipps, um es Einbrechern schwer zu machen?
Busch: Im Hinblick auf die Sommerferien gibt es „klassische“ Fehler: Zum Beispiel Jalousien verschlossen zu halten, wenn man verreist ist. Das ist möglicherweise eine mehr als deutliche „Einladung“ an Einbrecher. Gleiches gilt für den überfüllten Briefkasten, ebenso der ungemähte Rasen oder der Anrufbeantworter mit einer Abwesenheitsnotiz. Denken sie auch an Urlaubsbilder, die gepostet werden. Einbrecher informieren sich im Netz!
Unsere Empfehlung: Bitten Sie einen Bekannten, sich ums Haus zu kümmern. Mit über Zeitschaltuhren gesteuerten Lampen kann zusätzlich die Anwesenheit vorgegaukelt werden. Und für Geschäftes- und Ladeninhaber: Die Kasse muss jeden Abend geleert werden!
Kriminalpolizeiliche Fachberater für Einbruchsschutz im Polizeipräsidium Oberbayern Süd:
Karl-Heinz Busch (Landkreis Traunstein und Berchtesgadener Land): 08651 / 970 - 230
Herbert Grieser (Landkreis Mühldorf und Altötting): 08631 / 3673 - 433
Dominik Röber (Landkreis und Stadt Rosenheim): 08031 / 200 - 3712
Simon Bräutigam (Landkreis Bad Tölz- Wolfratshausen und Weilheim Schongau): 0881 / 640 - 458
Martin Sponsel (Landkreis Garmisch-Partenkirchen): 08821 / 917 - 273
Elisabeth Fritzsch (Landkreis Miesbach): 08025 / 299 - 223

