Purer Fahrspaß – aber nicht ohne
Schwere Motorrad-Unfälle im Chiemgau – Deutsche Alpenstraße ist ein hartes Pflaster für Biker
Gefährliche Panoramen: Die Deutsche Alpenstraße lockt Biker mit traumhaften Aussichten und kurvenreichen Strecken – doch die Tour wird oft zum Albtraum. Auch im Chiemgau häufen sich schwere Unfälle.
Chiemgau – „Purer Fahrspaß und grandiose Alpenpanoramen auf mautfreien Strecken“, wirbt ein Reiseanbieter und meint damit die Deutsche Alpenstraße. Sie verläuft vom Bodensee bis an den Königssee und legt dabei über 480 Kilometer zurück. Rund 80 Kilometer verlaufen durch den Chiemgau. Eine häufig erwähnte Variante schließt zwischen Ruhpolding und Inzell noch Siegsdorf mit ein, was die Strecke noch etwas verlängert. Viele Kurven und steile Straßen ziehen besonders Biker in ihren Bann – mit teils fatalen Folgen.
26-Jähriger kommt ums Leben
„Die Deutsche Alpenstraße ist sehr beliebt bei Motorradfahrern“, sagt Daniel Bäßler, Sachbearbeiter Verkehr der Polizei für den Landkreis Berchtesgadener Land. Zu Beginn der Biker-Saison im April dieses Jahres hatte Bäßler bereits einen Toten in seinem Einsatzgebiet auf der Deutschen Alpenstraße zu beklagen. Ein 26-Jähriger kam auf der B305 in einer langgezogenen Linkskurve bei Unterjettenberg von der Straße ab, überschlug sich mehrfach und landete bewusstlos in der angrenzenden Wiese.
Trotz des schnellen Einsatzes von Anwohnern und eines Abtransports mit dem Rettungshubschrauber konnte dem jungen Mann nicht das Leben gerettet werden. Auf dem Abschnitt zwischen Schneizlreuth und Ramsau komme es laut Bäßler jährlich zu einem Motorradunfall, „aber aus verschiedenen Gründen“, sagt der Polizist.
Gefährlicher Streckenabschnitt bei Marquartstein
Einige Kilometer weiter westlich kam es Ende Juli zu einem schweren Motorradunfall auf der Deutschen Alpenstraße. Auf der B305 zwischen Unterwössen und Marquartstein übersah ein 65-jähriger Biker aus dem Landkreis Traunstein bei einem Überholmanöver eine Verkehrsinsel. Er überfuhr laut Polizeiinspektion Grassau den Randstein der Verkehrsinsel und stieß seitlich mit dem Pkw zusammen. „Dabei stürzte der Kradfahrer und schlitterte mehrere Meter über die Fahrbahn“, teilt die Polizeiinspektion mit. Auf demselben Streckenabschnitt der Deutschen Alpenstraße kam im August vergangenen Jahres ein 18-jähriger Achentaler mit seinem Motorrad ums Leben.
Die Verkehrsinsel auf Höhe der Achenbrücke „gibt es noch nicht so lange“, sagt eine Sprecherin der Polizeiinspektion Grassau. Bei dem Vorfall Ende Juli habe es sich nach Angaben der Sprecherin ebenfalls nicht um ein Fremdverschulden gehandelt. Bei dem Sturz zog sich der Motorradfahrer schwere Verletzungen zu und wurde zur Behandlung mit einem Rettungshubschrauber in ein nahegelegenes Klinikum geflogen. Glücklicherweise trug er beim Sturz „angemessene Schutzausrüstung“, heißt es vonseiten der Polizei Grassau.
Hitze birgt Gefahren
„Wer auf die volle Schutzkleidung verzichtet, riskiert schon bei kleineren Unfällen schwere Schürfwunden und Knochenbrüche“, warnt der ADAC. Trotz des heißen Sommerwetters sollten Motorradfahrer deshalb auf keinen Fall der Versuchung erliegen, mit Jeans und T-Shirt aufs Bike zu steigen. Viele Pausen einlegen, Mittagshitze vermeiden und lieber kürzere Strecken fahren, wenn die Temperaturen in die Höhe klettern.
