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Anwohnerin ruft Polizei

Ringelnatter-Alarm in Bergen: Wie gefährlich sind unsere heimischen Schlangen?

Links oben: Eine Ringelnatter auf dem Wasser. Links unten: der Kopf einer Kreuzotter. Rechts: Dirk Alfermann (rechts), Gebietsbetreuer am Chiemsee
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Eine Ringelnatter in Bergen hat die Polizei auf den Plan gerufen. Das ist zwar keine giftige Schlange, trotzdem gibt es solche im Chiemgau (Symbolbilder). Dirk Alfermann (rechts), Gebietsbetreuer am Chiemsee, klärt auf.

Hilfe Schlange! Eine Frau aus Bergen fand ein solches Tier in ihrem Garten und alarmierte die Polizei. Die Schlange stellte sich als Ringelnatter heraus. Eine Seltenheit? Was für Schlangen-Arten es in der Region gibt und welche von ihnen giftig ist.

Bergen/Chiemgau – Der Sommer zeigt sich derzeit von seiner besten Seite. Hohe Temperaturen, die Sonne scheint. Das Wetter lädt also zum Verweilen im Garten ein. Eine Frau aus Bergen musste jedoch am Sonntagnachmittag (4. August) eine Begegnung mit einem ungebetenen Gast machen. Eine Schlange machte es sich in ihrem Garten gemütlich. Sie griff daraufhin zum Hörer und rief die Polizei Traunstein an.

„Das ist ein ganz normales Vorgehen. Wenn man nicht weiß, was das für ein Tier ist, oder wie man damit umgehen soll, dann wendet man sich an die Polizei“, sagt eine Sprecherin der Polizei Traunstein auf Nachfrage. Die Schlange entpuppte sich als Ringelnatter. „Wenn wir so ein Tier feststellen, dann nehmen wir es in unsere Obhut. Wir sind ja auch in Kontakt mit Tierheimen und Auffangstationen, wo wir die Tiere abgeben“, sagt die Sprecherin. Oft sei das der Fall, wenn Haustiere wie Hunde oder Katzen gefunden werden. Aber Schlangen? Das komme nicht oft vor. Im Fall von Bergen heißt es in der Pressemitteilung der Polizei, dass sie in ihrer angestammten Umgebung wieder ausgesetzt wurde.

Ringelnatter kann zur Kobra werden

Die Ringelnatter ist im Chiemgau sehr verbreitet, sagt Dirk Alfermann auf Nachfrage. Er ist Diplom-Biologe und zudem Gebietsbetreuer des Chiemsees. Die Schlangenart sei auch in einer Vielzahl von Lebensräumen zu finden. Zum Beispiel in und an Gewässern. „Das liegt daran, dass Amphibien, wie zum Beispiel Frösche zu ihrer Nahrungsquelle gehören“, sagt Alfermann. Aber auch abseits von Gewässern fühlt sie sich wohl, so in Wiesen, Wäldern oder eben auch in Gärten.

Eine Ringelnatter. Eine solche hat in Bergen die Polizei Traunstein auf den Plan gerufen.

Zum einen, so Afermann, weil manche Leute einen Teich darin haben, der Nahrung, wie Kaulquappen enthält. Ausgewachsene Tiere greifen aber auch zu Goldfischen. Zudem nutzen Ringelnattern gerne Laub- oder Komposthaufen, um ihre Eier auszubrüten, da diese Wärme abgeben.

Zwischen 80 und 120 Zentimeter können die Tiere lang werden, heißt es auf der Homepage des Naturschutzbunds Deutschland. Ihr Körper weist oberseits meist eine hell- bis dunkelgraue Grundfarbe auf, dazu kommen dunklere Flecken auf dem Rücken und an der Seite. Weitere Artkennzeichen sind die runden Pupillen und deutlich erkennbare „Mittelrippen“ auf den gekielten Schuppen. „Und dann hat sie seitlich am Kopfende zwei gelbe, halbmondartige Flecken, die dahinter schwarz eingefasst sind“, fügt Dirk Alfermann hinzu.

Fühlt sie sich bedroht, scheidet sie ein stinkendes Sekret aus der Analdrüse aus. „Das bekommt man trotz Händewaschen nicht leicht ab“, sagt Alfermann. Sie kann auch ihren vorderen Körperbereich aufstellen und sich groß machen, ähnlich wie eine Kobra. Gefährlich oder gar giftig sind die Tiere aber nicht.

Einmal giftig, einmal nicht – Zwei Arten, die gerne verwechselt werden

Eine andere Schlangenart, die im Chiemgau zu finden ist, ist die Schlingnatter, auch Glattnatter genannt. Sie weist eine bräunliche Rückenfarbe auf, dort befindet sich auch ein Fleckenmuster, das oft wie ein Zickzackband erscheint. „Am Hinterkopf ähnelt das Muster einer Krone“, erklärt der Chiemsee-Gebietsbetreuer. Auch sie hat runde Pupillen, kann bis zu 60 Zentimeter lang werden und versteckt sich gerne in den Trassenbereichen von Bahnlinien. Zwar beiße sie manchmal zu, wenn sie sich bedroht fühlt, giftig ist sie aber nicht.

Eine Schlingnatter beißt zwar, wenn sie sich bedroht fühlt, sie ist aber nicht giftig.

Anders als die Art, mit der sie oft verwechselt wird: die Kreuzotter. „Das ist die einzige Giftschlange, die im Chiemgau vorkommt“, sagt Alfermann. Die Kreuzotter wird etwa 60 Zentimeter groß, die Farbe ihres Körpers variiert von grau, braun bis hin zu rötlich-braun. Auf ihrem Rücken befindet sich ein kreuzartiges Muster, daher auch ihr Name.

„Die finden wir auch zum Beispiel in Bergen am Moos, in Moorgebieten bei Bernau oder auch in der Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte“, teilt Alfermann weiter mit. Doch wie giftig ist sie genau? Ein Stich kann laut dem Biologen sehr schmerzhaft sein und unter Umständen Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. „Todesfälle sind mir aber schon lange keine mehr bekannt.“

Die Kreuzotter ist die einzige giftige Schlange in der Region. Ihrem Muster auf dem Rücken verdankt sie ihren Namen.

Biss soll beim Arzt untersucht werden – egal welche Schlangenart

Egal ob Ringelnatter, Schleichnatter oder Kreuzotter – kommt es zum Biss, sollte der beim Arzt untersucht werden. „Auch wenn nicht alle Schlangen giftig sind, aber es könnte Dreck mit injiziert werden und die Wunde sich entzünden“, betont Alfermann.

Wie sollte ich aber eine Schlange zum Beispiel aus dem Garten entfernen? Hierzu antwortet der Gebietsbetreuer: „Der Idealfall wäre natürlich, man würde sie einfach da lassen. Denn Schlangen sind ein Zeichen, dass man einen naturverträglichen Garten hat, der einen tollen Lebensraum bietet.“ Doch das fällt nicht allen leicht. Daher könnte man laut Alfermann versuchen, dass sie in einen Eimer kriecht, damit man sie in Waldbereichen oder in der Nähe von Flüssen oder Bächen aussetzt. „Oft kommen die aber gerne in ihr Revier zurück.“ Um Verletzungen zu vermeiden ist sei es auch besser einen Experten zu rufen.

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