Experten sind sich uneinig
„Gehe dort nicht mehr schwimmen“: Riesige Schlange im Hechtsee sorgt für Aufruhr
Gut ein Meter lang und mit dunklen Schuppen schwimmt eine Schlange im Hechtsee und fällt dabei einer Kiefersfeldenerin am Ufer ins Auge. Ob ein Besuch am beliebten Badesee deshalb gefährlich ist und warum Experten eine außergewöhnliche Entdeckung nicht ausschließen.
Kiefersfelden – Mit „Grüßen aus dem Hechtsee“ betitelte Kiefersfeldenerin Anja Schuster ein Bild von ihrem Besuch am Badesee an der Grenze zu Kufstein und löste damit eine heftige Reaktion in den sozialen Medien aus. Grund dafür ist eine circa ein Meter große Schlange, die entlang des Ufers im Wasser schwimmt und den Einstieg in den See zur Mutprobe werden lässt.
Naturbelassener Badesee an der Kufsteiner Grenze
Doch während ein paar der Kiefersfeldener in den sozialen Medien darin den Grund sehen, dort „nie mehr zu schwimmen“, freuen sich andere über den ungewöhnlichen Gast. So ist beispielsweise Bürgermeister Hajo Gruber keineswegs überrascht, dass sich in dem Gewässer Schlangen herumtreiben. „Ich kenne den Hechtsee gut und bin froh darüber, dass er nach wie vor ein so naturbelassener Badesee ist“, sagt der Rathauschef. Er sieht durch den Fund der durchaus beachtlichen Schlange keinen Grund, nicht mehr in das Wasser einzutauchen.
Denn speziell am Südostufer sei der See erschlossen und werde von vielen Kiefersfeldenern, Kufsteinern und Urlaubsgästen genutzt. „Und dabei sind mir über all die Jahre keine gefährlichen Vorfälle bekannt“, sagt der Bürgermeister. Vielmehr geht Gruber davon aus, dass sich die Reptilien an das nordwestliche Ufer zurückziehen und somit kaum in Berührung mit den Badegästen kommen.
Dass die Schlange nicht gefährlich ist, bestätigt auch Thomas Türbl, Fachtierarzt bei der Auffangstation für Reptilien in München. Zumal es in Deutschland ohnehin so gut wie keine giftigen Schlangen gibt. Allerdings sei anhand des Fotos nicht klar zu identifizieren, um was für eine Schlange es sich handelt. „Es könnte entweder eine Ringel- oder eine Würfelnatter sein“, meint Türbl. Entscheidend dafür sei das Muster an Kopf und Rücken des Reptils. „In diesem Fall erkennt man vage eine Würfelung, die für Ringelnattern eher untypisch ist“, sagt der Experte. Allerdings hätte die Würfelnatter in diesem Gebiet keine heimische Population und käme generell nur noch extrem selten vor.
Würfelnatter vom Aussterben bedroht
Laut der Deutschen Wildtier Stiftung zählt die Würfelnatter in Deutschland zu den seltensten Schlangenarten und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere. Die vom Aussterben bedrohte Tierart käme dementsprechend nur noch vereinzelt im Rheinland, jedoch nicht in den Kiefersfelden vor.
Sollte man sich als Badegast unsicher sein, inwieweit ein Tier gefährlich ist, sind meistens Polizei und Feuerwehr die ersten Ansprechpartner. „Werden solche Fälle bekannt, fährt die Polizei zwar zur Abklärung hin, verständigt aber die zuständige Gemeinde beziehungsweise, wenn möglich, ein naheliegendes Tierheim“, sagt Bernhard Gruber, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Tirol. Die Heime kümmern sich anschließend um in Not geratene Tiere.
In diesem Fall fühlte sich die Schlange jedoch ganz wohl, wie Johanna Halisch, Tierheimleiterin des Tierschutzvereins Rosenheims, erklärt. „Würfel- und Ringelnattern sind sehr gute Schwimmer und können nahe an Gewässern leben“. Doch egal, um welche Art es sich letztendlich handelt. „Beide sind völlig harmlos“, betont die Tierheimleiterin.
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