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Von Spaziergänger entdeckt

Python in Übersee gefunden: Wie es „Flummi“ geht und warum Peta exotische Tiere verbieten will

Königspython Flummi wird derzeit im Rosenheimer Tierheim versorgt. Der Besitzer wird noch gesucht.
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Königspython Flummi wird derzeit im Rosenheimer Tierheim versorgt. Der Besitzer wird noch gesucht.

Am 21. Februar machte ein Spaziergänger am Sportplatz in Übersee eine ungewöhnliche Entdeckung. Er fand eine Schlange. Allerdings keine heimische, sondern einen Königspython. Wir haben uns erkundigt, wie es dem Tier geht und warum sich auch die Tierschutzorganisation Peta mit dem Fund beschäftigt.

Übersee/Rosenheim – Schlangenarten gibt es bei uns in der Region eigentlich nur vier. Ringelnatter, Schling- oder Glattnatter, Äskulapnatter und Kreuzotter sind in den heimischen Wiesen und Wäldern zu finden. Was es bei uns nicht gibt, sind Würgeschlangen. Eigentlich. Denn genau eine solche fand ein Spaziergänger bereits am 21. Februar in der Nähe des Sportplatzes in Übersee. Der 75 Zentimeter lange Königspython wurde daraufhin in die Obhut des Tierschutzvereins Rosenheim übergeben, denn das Tierheim in Traunstein verfügt über keine eigene Reptilienabteilung.

Flummi ist gesund

„Es geht der Schlange gut”, sagt Johanna Halisch, die Leiterin des Rosenheimer Tierheims auf Anfrage der Chiemgau-Zeitung. „Wir haben auch schon eine Kotprobe eingeschickt, die war negativ. Sie kann also nicht schlecht gehalten worden sein.” Der Test war auf sogenannte Endoparasiten, also Salmonellen oder Würmer. Das war aber nicht der einzige Test. Auch auf Viren wurde Flummi, wie die Königspython-Dame von den Mitarbeitern des Tierheims mittlerweile genannt wird, überprüft. „Wenn eine Schlange zum Beispiel IBD-Viren (Inclusion body disease) in sich trägt, können so ganze Bestände ausgerottet werden. Das ist hoch ansteckend, aber nur für andere Riesenschlangen”, sagt Halisch.

Ist die Schlange ausgerissen?

Mit ihren 75 Zentimetern hat Flummi etwas mehr als die Hälfte ihrer Länge erreicht. Der Königspython zählt zu den Riesenschlangen, gehört aber mit ungefähr 130 Zentimetern Gesamtlänge zu den kleineren Vertretern innerhalb der Gattung Python und ist daher in der Terraristik sehr beliebt. Von dort aus wird Flummi wahrscheinlich auch stammen. Ob sie entkommen ist oder gar ausgesetzt wurde, ist ungewiss. „Ein Python ist durchaus in der Lage, eine Scheibe aufzuschieben, wenn kein Schloss davor ist”, weiß Johanna Halisch. „Es kann aber auch sein, dass man einfach vergisst, das Terrarium komplett zu schließen.” So hatte Flummi Glück, dass sie gefunden wurde. Im Sommer könne so eine Schlange zwar in der freien Wildbahn bei uns in der Region überleben, indem sie Mäuse frisst. Im Winter allerdings hätte sie als Kaltblüter schlechte Chancen gehabt.

Peta fordert Verbot von exotischen Tieren

Von dem Fall der gefundenen Königspython hat auch die Tierschutzorganisation Peta erfahren. In einer Mitteilung stellt die Organisation in Hinblick auf eine Überarbeitung des Tierschutzgesetzes, an der die Bundesregierung gerade arbeitet, eine Forderung an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Die Haltung von exotischen Tieren in Privathand soll verboten werden, so die Forderung. „Eine artgerechte Haltung von Schlangen und vielen anderen exotischen Tieren ist in privater Haltung unmöglich,“ so Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. „Gleichzeitig nimmt der Handel mit den teils streng geschützten Tieren vor allem im Internet und bei Reptilienbörsen immer erschreckendere Ausmaße an. Um dem massiven Tierleid und dem Artensterben entgegenzuwirken, muss die Bundesregierung jetzt dringend handeln.”

„Wir haben eine Verantwortung den Tieren gegenüber”

Von einem Verbot hält Johanna Halisch aus Rosenheim nicht viel. „Was sollen wir mit den ganzen Reptilien machen, die jetzt schon da sind?”, fragt sie. „Ich bin jetzt auch nicht begeistert über Reptilienhaltung allgemein, aber wenn sie da sind, dann muss man sich auch darum kümmern.” Man habe ja auch eine Verantwortung den Tieren gegenüber. Viele Tiere würden auch artgerecht gehalten werden. Wobei es auch schwarze Schafe gebe, räumt Halisch ein. „Wir haben auch schon fürchterliche Sachen erlebt.” Im Tierheim Rosenheim sei nur eine relativ kleine Reptilienstation. Sollten mehr Tiere auf einmal kommen, würden sie an die Auffangstation für Reptilien in München weitergegeben werden. Trotzdem ist in Rosenheim einiges zu finden. „Wir haben Bartagame, verschiedene Schlangen, einen Halsbandleguan sowie massenweise Landschildkröten und Wasserschildkröten.”

Warten auf den Besitzer

Wem Flummi gehört, oder woher die Königspython stammt, ist derzeit noch unbekannt. Im Rosenheimer Tierheim will man abwarten, ob sich jemand meldet. „Wenn sich keiner meldet, bekommt sie einen Pflegeplatz und nach einem halben Jahr wird sie vermittelt.” Auch beim Fundamt in Übersee hat sich bislang noch niemand gemeldet. Die Schlange werde nur an den Besitzer ausgehändigt, wenn dieser gültige Papiere vorweisen kann, heißt es von dort. „Flummi bleibt jetzt erstmal hier”, sagt Johanna Halisch.

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