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Eine Gemeinde traf es gleich sechsmal

Regelrechte Serie quer durch die Region: Heuer schon über 20 Ortsschilder geklaut

Unter anderem in Ruhpolding wurden Ortstafeln abmontiert. Vergleichsfoto von Dezember 2022 (links) und von dieser Woche.
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Im Mai erwischte es Ortstafeln in Ruhpolding.

Ein Schmuck für den Garten oder Partykeller? Man weiß es nicht so genau. Fest steht aber, dass quer durch die Region - vom Inntal bis Berchtesgaden - heuer schon über 20 Ortstafeln abgeflext und geklaut wurden. Nur in einem Fall konnte ein Dieb sogar auf frischer Tat ertappt werden.

Landkreise Rosenheim/Traunstein/Berchtesgadener Land/Altötting - Sie sind 90 Zentimeter breit, 60 Zentimeter hoch, aus Aluminium und wiegen 3,3 Kilogramm: Die leuchtend gelben Ortsschilder sind nicht nur für die Autofahrer wichtig, sondern bei Dieben auch umso beliebter - und heuer wohl ganz besonders. Quer durch die Region wurden 2024 schon über 20 Ortsschilder gestohlen.

In Nußdorf am Inn schlugen Diebe gleich sechsmal zu

Die Zahl ergibt sich schon daraus, wenn man all die angezeigten Fälle addiert. Auch das Polizeipräsidium Oberbayern Süd spricht gegenüber chiemgau24.de von einer Zahl „im niedrigen zweistelligen Bereich“. Hinzu kommt, dass die fehlenden Ortstafeln wohl auch nicht immer zur Anzeige gebracht werden und so in der Statistik auch gar nicht auftauchen.

An der Breitensteinstraße in Feldkirchen-Westerham wurde im Oktober nicht nur das Ortsschild von Feldolling gestohlen, sondern auch gleich die Halterung demoliert.

Am schlimmsten dürfte es heuer Nußdorf am Inn erwischt haben. Laut einem Sprecher des Polizeipräsidiums wurden dieses Jahr dort gleich sechsmal die Schilder geklaut, das erste gleich rund um Neujahr. Die jüngsten jüngsten Fälle stammen aus Saaldorf-Surheim, wo die Diebe viermal zuschlugen. Traunstein und Ruhpolding wurden jeweils dreimal zum Opfer, Siegsdorf bzw. Eisenärzt zweimal. Zumindest einmal langten die Täter in Inzell, Chieming, Berchtesgaden und Feldolling bei Feldkirchen-Westerham zu.

Mit allem drum und dran kostet ein Schild die Gemeinden 500 Euro

Mitsamt den Halterungen und der Montage schlägt ein fehlendes Ortsschild bei den Kommunen mit rund 500 Euro zu Buche. Bis der Ersatz beschafft ist, hilft man sich meist mit einem provisorischen Schild aus, das die Geschwindigkeit auf 50 km/h regelt. „Genau genommen reicht das nicht“, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd: „Denn das Schild gilt dann nur für genau diese Straße. Nach dem Abbiegen in eine andere Straße gilt es dann eigentlich nicht mehr.“

Dass es sich strafrechtlich um Diebstahl handelt, versteht sich von selbst. Aber nicht nur das: „Wenn wir Fälle an die Staatsanwaltschaft weitergeben, bitten wir auch, den Paragraf 145 des Strafgesetzbuchs zu prüfen“, heißt es vom Polizeipräsidiums: „Missbrauch von Notrufen und Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln.“ Demnach ist es strafbar, Warn- oder Verbotszeichen zu beseitigen, die der Verhütung von Unglücksfällen dienen - und wegen der Geschwindigkeitsbeschränkung, die mit einem gelben Ortsschild einhergeht, könnte ein solcher Diebstahl auch diesen Straftatbestand erfüllen.

Ortsschild-Dieb in Burghausen im August sogar erwischt

Die Diebe bleiben in aller Regel unbekannt. Mit etwas Glück taucht eine Ortstafel aber später wieder irgendwo im Grünen auf, so wie heuer im Mai an der Urschlauer Ache bei Ruhpolding. In einem seltenen Fall hat die Polizei dieses Jahr einen Täter aber direkt erwischt: In der Nacht auf 24. August erwischte eine Streife der Burghauser Polizei einen der Diebe. Ganz in der Nähe des abmontierten Ortsschilds bei Heilig Kreuz ging den Beamten ein 22-jähriger Münchner ins Netz - ausgestattet nicht nur mit der Ortstafel, sondern auch mit dem passenden Werkzeug. (xe)

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