Pläne für den Stromausfall
Bereit für den Ernstfall? So sind die Chiemgau-Gemeinden für einen Blackout gerüstet
Mit ihrem Blackout-Flyer sorgte die Stadt Rosenheim im September für Aufsehen. Aber auch bei anderen Kommunen ist das Thema Stromausfall längst aufgeschlagen.
Bernau/Rimsting/Breitbrunn – Die Stadt Rosenheim preschte vor: Mit einem Brief nebst Infoflyer an die Bürger gab im September die Verwaltung Tipps zum richtigen Verhalten, sollte sich ein längerer und großflächiger Stromausfall ereignen. Die Aktion sorgte über die Stadtgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit – und das deutschlandweit.
Notstrom für die Wasserversorgung
Beim ein oder anderen soll er schon für unruhige Nächte gesorgt haben: jener Flyer, welchen die Stadt Rosenheim im September ihre Bürger verteilen ließ. Als Handreichung für einen möglichen längeren Stromausfall. Zumindest schilderte es so seinerzeit der Rosenheimer Markus Bea gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. Denn seine 80-jährige Mutter habe seit dem „Genuss“ der Lektüre aus dem Rathaus keine ruhige Nacht mehr gehabt.
Andere reagierten weniger dramatisch, wenngleich belustigt. Auch der Autor dieser Zeilen konnte im September ein Gespräch an der Supermarktkasse verfolgen, bei dem sich zwei Männer über die Aktion der Stadt Rosenheim lustig machten. Doch inzwischen ist das Thema Stromausfall auch in anderen Kommunen angekommen und wird ernst genommen. Auch wenn man mit den Vorkehrungen vor allem eins nicht möchte: Panik schüren.
Keine Panik verbreiten
Die Gemeinde Bernau hat Notstromaggregate bestellt, um die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten, wie deren Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber (CSU) auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen berichtet. Ebenso habe man einen Krisenstab für den Fall der Fälle bestimmt und Anlaufstellen für die Bürger definiert, darunter die Mehrzweckhalle in Bernau.
„Die entsprechenden Gebäude werden gerade so umgerüstet, dass die Aggregate dann auch angeschlossen werden können.“ Die Aggregate muss Bernau aus eigener Tasche finanzieren. „Förderungen scheint es keine zu geben“, sagt Biebl-Daiber. „Ich möchte keine Panik verbreiten, das möchte ich an dieser Stelle klarstellen“, ergänzt die Rathauschefin mit Blick auf die Vorbereitungen der Gemeinde auf einen möglichen Stromausfall.
Informationen im Gemeindeblatt und auf Plakaten
In dieser Woche habe die Verwaltung einen Fachmann eingeladen, welcher darstellen soll, mit welcher Wahrscheinlichkeit Bernau mit einem solchen Ereignis zu rechnen habe. Die Bürger will die Kommune im Gemeindeblatt über Anlaufstellen und die entsprechende Vorsorge für den Fall der Fälle informieren. Für den Notfall habe man Plakate drucken lassen, auf denen diese Hinweise ebenfalls abgebildet seien, so Biebl-Daiber. „Die Vordrucke können wir beschriften und aushängen. Dort sind sämtliche Anlaufstellen genannt.“
Und letztendlich sei auch die Feuerwehr mit im Boot, sollte es zu einem Blackout kommen. Die Kameraden sollen die Bevölkerung über Megafone und Lautsprecher informieren.
Die Gemeinde Rimsting hat für den Fall eines großflächigen Stromausfalls Notstromaggregate für die Feuerwehr angeschafft, wie die Kommune auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen schildert. Weitere Details waren dort nicht zu entlocken. Die Kommune verweist auf einen krankheitsbedingten Personalmangel, der eine detaillierte Darstellung der Vorkehrungen derzeit unmöglich mache.
Zurück zu analogen Funkgeräten
Die Kommunen Gstadt und Breitbrunn arbeiten in ihrer Verwaltungsgemeinschaft gerade an einem Konzept, wie man im Fall eines langwierigen Stromausfalls reagieren sollte, heißt es vonseiten der Verwaltung. Priorität habe dabei die Anschaffung von Stromaggregaten für die drei Mitgliedsgemeinden Breitbrunn, Gstadt und Chiemsee.
Zur jüngsten Gemeinderatssitzung der Inselgemeinde Chiemsee wurde dies nochmals bestätigt. Demnach soll sich im Fall eines Blackouts ein Krisenstab bilden, der „kurzfristig und zielgerichtet“ die erforderlichen Schritte einleiten soll. Zudem hat die Gemeinde für diesen Fall zwei analoge Funkgeräte bestellt, welche derzeit noch umgebaut würden.