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„Plötzlich ging nichts mehr“

Stromausfall kurz vor dem Deutschland-Spiel: So schlimm war der Mini-Blackout in Raubling

Jamal Musiala und Ilkay Gündogan waren in Raubling nicht am Bildschirm zu sehen. Zwei defekte Kabel führten in Raubling zum Stromausfall.
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Kein Fußballfieber in Raubling: Kurz vor dem Anstoß des WM-Spiels Deutschland gegen Japan fiel in Teilen der Gemeinde der Strom aus.

Kurz vor dem WM-Auftakt der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Japan fiel plötzlich der Strom in Raubling aus. Für Supermärkte, Restaurants und Tankstellen ging es dabei jedoch um viel mehr als nur um den verpassten Anstoß. 

Raubling - In rund 1000 Haushalten in Raubling gingen am Dienstag, 23. November, gegen 13 Uhr die Lichter aus. Wie Christian Martens, Pressesprecher der Bayernwerke Netz, bestätigt, waren vor allem die Gebäude um den Ortsteil Pfraundorf für eine gute Stunde lahmgelegt. „Um 12.51 Uhr haben wir eine Fehlermeldung von zwei defekten Kabeln im Mittelspannungsnetz erhalten”, berichtet Martens.

Bis zu zwei Stunden ohne Strom

Diese Störungen im 20.000 Volt starken Ortsverbindungsnetz bedeuteten für Anwohner und Firmen in halb Raubling einen Totalausfall. Bis circa 14.45 Uhr ging in den Gemeindegebieten Pfraundorf, Hochstraß, Breiteich und Redenfelden nichts mehr. Erst dann konnte laut Martens die Versorgung größtenteils wiederhergestellt werden. „Die meisten sollten somit nicht viel von dem Deutschland-Spiel bei der Fußball-WM verpasst haben“, meint der Sprecher scherzhaft. Lediglich die erste Halbzeit zwischen der Partie Deutschland gegen Japan, das um 14 Uhr begann, fiel bei einem Teil der Raublinger wohl aus.

So etwa bei dem Pfraundorfer Norbert Retzer. Er wollte das WM-Spiel bei sich zu Hause anschauen, als plötzlich alles dunkel wurde. „Ich habe den Spielbeginn um gut 15 Minuten verpasst. Insgesamt ist der Strom sogar eine Stunde weg gewesen, das war schon heftig”, ärgert sich Retzer. Nach dem anschließenden Debakel der deutschen Mannschaft hätte er rückblickend aber auch auf die Übertragung verzichten können. 

Tankstelle im Notfall-Betrieb

Deutlich schlimmer waren die Auswirkungen für die ansässigen Betriebe. So musste die Aral-Tankstelle in der Rosenheimer Straße kurzfristig auf ein Notfallsystem zurückgreifen. „Wir haben auf Barzahlung umgestellt und uns teilweise die notwendigen Daten der Kunden aufgeschrieben, sodass wir den Preis später abbuchen konnten”, beschreibt ein Mitarbeiter. Das Tanken habe glücklicherweise noch funktioniert, ohne dass etwas ausgelaufen sei. Nach gut einer Stunde sei die Tankstelle wieder am Netz gewesen. 

Schlimmer lief es im gegenüberliegenden Riviera Imbiss. Dort musste der Geschäftsführer schnell reagieren und den Laden für rund eine Stunde schließen. „Plötzlich ging nichts mehr. Alle Küchengeräte haben nicht mehr funktioniert”, beschreibt der Inhaber. 

Vom kurzen Flackern bis zum Totalausfall: Während Petra Mareth-Prechtl, Geschäftsführerin des Edeka Prechtl, in Raubling nur wenige Sekunden auf Strom verzichten musste, lief die Aral-Tankstelle eine Stunde lang im Notfall-Modus.

Mehr Glück hatte in diesem Fall der Edeka Prechtl, der in Raubling etwas weiter südlich liegt. „Bei uns hat es nur ein paar Sekunden lang geflackert und die Brandmeldeanlage in der Tiefgarage ist angegangen”, berichtet Geschäftsführerin Petra Mareth-Prechtl. Die leichten Stromschwankungen hätten aber zu keinen Ausfällen geführt. Da die Kassen und das Kühlsystem auf die Energieversorgung angewiesen sind, wäre man bei einem längeren Stromausfall laut Mareth-Prechtl handlungsunfähig gewesen. In diesem Fall war der Supermarkt aber wohl genau an der Grenze. Denn nur wenige Meter entfernt habe der Drogeriemarkt Rossmann seine Filiale für rund eine Stunde schließen müssen. 

Bei dem flächigen Stromausfall kam bei Bürgermeister Olaf Kalsperger sogar kurz der Gedanke an einen Blackout auf. „Bei allem, was man in letzter Zeit so gehört hat, haben wir nun einen kurzen Eindruck bekommen, wie sich ein kompletter Ausfall anfühlen könnte”, meint der Rathauschef. Er sei daher erleichtert gewesen, dass nur ein Teil der Gemeinde über einen begrenzten Zeitraum betroffen war. 

Ursache wird noch lokalisiert

Dass zwei defekte Kabel für einen solchen Ausfall verantwortlich sind, ist laut dem Sprecher des Netzbetreibers normal. „Das kann in einem technischen Betrieb schon einmal passieren. Wir haben sofort einen Techniker vor Ort losgeschickt, der dann in Abstimmung mit der Zentrale einzelne Teilstücke nach und nach wieder zugeschaltet hat”, berichtet Martens. Dadurch wisse man nun auch, dass der Fehler irgendwo zwischen Raubling und Pang liegen muss. In den kommenden Tagen werde deshalb ein Kabelmesswagen losgeschickt, der die unterirdische Störung genau lokalisieren soll. Daraufhin wird an der Stelle der Boden aufgegraben, um das fehlerhafte Teil auszutauschen. Damit bis dahin die Geschäfte nicht erneut schließen müssen und die Raublinger kein WM-Spiel mehr verpassen, werde der Strom über andere Kabel im Ortsnetz umgeleitet. 

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