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Zwei schwerverletzte Personen, ein überschlagener Lkw: Der Unfall am Dienstag (12. Dezember) war alles andere als gewöhnlich. Feuerwehr und Wasserwirtschaftsamt erklären, wie viel Glück im Unglück die Beteiligten und die Umwelt hatten.
Obing – Es reicht, sich die Bilder anzusehen, um zu wissen: Der Unfall auf der B 304 bei Obing am Dienstag (12. Dezember) war kein alltäglicher Zusammenstoß. Liest man die Polizeimeldung, wird es noch deutlicher. Ein Frontalzusammencrash zwischen einem Auto und einem Lkw, bei dem sich der Laster überschlug und der Fahrer aus der Kabine geschleudert wurde. Beide Fahrer wurden schwer verletzt. Doch wie viel Glück im Unglück hier im Spiel war, sowohl für die Unfallbeteiligten als auch für die Umwelt, wird erst im Gespräch mit Florian Hamm, Kommandant der Obinger Feuerwehr, und Bernhard Lederer, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Traunstein, deutlich.
Schwerer Unfall auf der B304 bei Obing am Dienstag (12. Dezember)
Alarmiert worden sei die Feuerwehr zu einem Verkehrsunfall mit Lkw und einer eingeklemmten Person. „So war zunächst die Meldung über die Leitstelle“, erklärt Hamm. Vor Ort stellte sich die Situation allerdings anders dar. Die Einsatzkräfte fanden einen im Straßengraben liegenden Laster vor, sowie ein Auto 200 Meter weiter entfernt. „Es war schon krass“, gibt Hamm zu, „dass ein Lkw sich so überschlägt, das habe ich auch noch nie gesehen.“ Glücklicherweise habe sich der 60-jährige Fahrer des Sattelzugs selbst befreien können. „Der Autofahrer war eingeschlossen und musste von uns befreit werden.“ Beide Personen wurden zwar schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt und ins Krankenhaus gebracht.
Lkw landet in kleinen Bach
Neben der Personenrettung gab es aber noch eine zweite Herausforderung für die Feuerwehrler. Denn der Tanklaster stammte von einem Chemie-Unternehmen. „Der Laster war mit einem großen A für Abfall gekennzeichnet“, berichtet Hamm, „Deshalb war schnell klar, dass es sich nicht um ein Gefahrgut handelt. Aber er ist in einem kleinen Bach neben der Straße gelandet, der direkt in den Obinger See fließt.“ Eine Verschmutzung des Gewässers drohte. Doch glücklicherweise seien weder die Treibstoff- noch die Abwasser-Tanks geborsten. „Wir konnten den Diesel abpumpen und eine nachalarmierte Werkfeuerwehr aus Trostberg konnte mit ihren Spezialpumpen das Abwasser abpumpen.“
Gefahr für Wasser: Kreatin-Abwasser und Diesel
Bernhard Lederer, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Traunstein, macht die Situation noch deutlicher: „Das war wirklich Glück im Unglück, auch für die Umwelt.“ Zwar sei das Kreatin-Abwasser, das sich im Sattelzug befunden habe, nur mit der Wassergefährdungsklasse eins von drei ausgewiesen. Dennoch hätte es Auswirkungen auf Nährstoffe oder den Sauerstoffgehalt im Wasser haben können. Hinzu komme der Diesel, ebenfalls ein gefährlicher Stoff für das Wasser. Es sei deshalb die richtige Entscheidung gewesen, den Bach kurzzeitig mit aufblasbaren Sperren abzuriegeln. „Aber man muss wissen, was man tut, denn es kommt natürlich zu einem Rückstau“, stellt Lederer fest. „Auch in diesem Fall sind einige Wiesen überschwemmt worden, wenn Bebauung ringsum gewesen wäre, wäre es schlecht gewesen.“
Die Unfallstelle an der B 304 ist Kommandant Kamm übrigens nicht als Unfallschwerpunkt bekannt. „Wir sind zwar ab und zu an der Bundesstraße, aber eher im Kreuzungsbereich, nie dort auf offener Strecke.“ Im Gegenteil, die Ortsumfahrung habe grundsätzlich die Unfallzahl in der Gemeinde verringert.
Autor Sophia Huber schließen
