Oberbayerische Holztage in Übersee
Ich und mein Holz: Diese Bedeutung hat der Rohstoff in der Region
Bei den Oberbayerischen Holtagen Übersee trafen sich die Holzbranche und bot nicht nur hochkarätige Fachvorträge, sondern gab erstmals praktische Einblicke in die Wertschöpfungskette Holz. Auch Forstministerin Michaela Kaniber besuchte die Veranstaltung.
Übersee – Einen faszinierenden Einblick rund um das Thema Holz als Rohstoff, Wirtschaftsfaktor und nachhaltiger Zukunftsbaustoff boten die Oberbayerischen Holztage in Übersee. Veranstalter des Fach- und Informationsforums waren die Bayerischen Staatsforsten, das Almdorado und der Verein „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“ mit Unterstützung unter anderem der Chiemgau GmbH, der Waldbesitzervereinigungen Traunstein und Laufen-Berchtesgaden sowie der Zimmerer-Innung Traunstein Berchtesgadener Land.
Oberbayerischen Holztage in Übersee: Wirtschaftszweig gibt Praxis-Einblicke




Als Fach- und Informationsforum versammelte die Veranstaltung auf dem Gelände des Almdorados Kommunalpolitiker, Forstleute, Handwerker, Architekten, hochrangige Behördenvertreter und Angehörige der Holzwirtschaft. Live-Vorführungen „Holz in Aktion“, Fachvorträge, Infostände und der Besuch von Forstministerin Michaela Kaniber sorgten ebenso wie die Vorstellung der wertvollsten Stämme der diesjährigen Südostbayern-Submission für Höhepunkte.
Widerstandskraft der Region wird gestärkt
Wie Jorun Klinger-Illner, Vorsitzende des Vereins „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“, deutlich machte, ist Holz als Zukunftsbaustoff für klimafreundliches und nachhaltiges Bauen nicht mehr wegzudenken. Durch die engere Zusammenarbeit aller Akteure der Forst- und Holzwirtschaft in Südostoberbayern und die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten biete sich die Chance, Schwankungen auf dem Holzmarkt und Lieferkettenprobleme abzufedern. Dies stärke umgekehrt auch die wirtschaftliche Widerstandskraft der Region. Deswegen haben sich seit 2022 inzwischen über 80 Unternehmen, Institutionen und Kommunen im Verein „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“ zusammengeschlossen. „Ganz entscheidend“, so Klinger-Illner, sei dabei „nicht zuletzt der Wissensaustausch zwischen den regionalen Forstbetrieben und Waldbesitzern, Sägern und holzverarbeitenden Betrieben sowie den Planungs- und Ausführungsfirmen oder der Holzbetriebe.“
Die Veranstaltung bot als Info-Plattform erstmalig nicht nur hochkarätige Fachvorträge, sondern auch praktische Einblicke in die Wertschöpfungskette Holz unter dem Motto „Vom Keimling bis zum Holzbau – Blick über den Tellerrand“. Die Bayerischen Staatsforsten präsentierten mit Unterstützung der regionalen Waldbesitzervereinigungen die Ergebnisse der diesjährigen Wertholzsubmission mit Kürung der „Braut“, des wertvollsten Stammes. Über Wachstumsbedingungen, Markttrends und Besonderheiten der ausgestellten Stämme und Baumarten informierten Experten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Traunstein bei Führungen im Anschluss.
Unter der Überschrift „Holz in Aktion“ gaben Auszubildende und regionale Akteure aus der Forstwirtschaft, der Sägewirtschaft und der Zimmer-Innung auf dem Freigelände Einblick in die praktische Arbeit und innovative Techniken. Das Spektrum reichte dabei von der Zielfällung eines Baumstamms, der Zerteilung einer unter Spannung stehenden Fichte oder dem Entasten mit der Kettensäge über das Rücken der Stämme mit einem Pferd oder der Rückeraupe bis hin zum Einsatz eines mobilen Sägewerks und dem Dachstuhlbau der Zimmerer.
Staatsministerin Michaela Kaniber zu Gast
Ganz handfest verschaffte sich auch Bayerns Staatsministerin Michaela Kaniber Einblick in die verschiedenen Arbeitsschritte und griff etwa bei der Bedienung der mobilen Präzisionssäge beherzt zu. In ihrem Grußwort sprach sie als Schirmherrin des Vereins „Wir bauen auf heimisches Holz“ von der Bedeutung der vielen kleinen und mittleren Familien-Sägewerksbetriebe. Diese seien wichtig, „um den Rohstoff Holz in der Region verarbeiten zu können“. In weiteren Punkten ging sie auf illegale Rodungen, die initiative Holzbauförderung, den Waldumbau in Bayern und die Bedeutung der Jagd für einen erfolgreichen Waldumbau ein.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Holzwirtschaft mit 650.000 Beschäftigten und 118 Milliarden Euro Umsatz zeigte Josef Haas, Geschäftsführer der Kampa GmbH, auf. Anhand von Beispielen aus der Kampagne „Holz rettet Klima“ des Deutschen Holzwirtschaftsrates machte Haas die Klimaschutzpotentiale durch Holzbau deutlich.
Betriebe geben Einblicke in die Holzpraxis
Innovative Holzsägetechnik stellte Magister FH Manuel Seiß von der Springer Maschinenfabrik GmbH am Beispiel der hochautomatisierten „Sawbox“ im Einmann-Betrieb vor. Als regionaler Zimmerermeister zeigte wiederum Vinzenz Bachmann aus Schleching zahlreiche Praxisbeispiele für den Holzbau „zwischen Tradition und Moderne“.
Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH, machte abschließend im Gespräch deutlich, dass es wichtig sei, „das Bewusstsein über die hohe Fachkompetenz in der Holzbewirtschaftung und -verarbeitung in den Betrieben unserer Region zu stärken“, ebenso wie das Wissen über die dortigen Ausbildungschancen. Im kommenden Jahr soll die Fachveranstaltung deshalb noch stärker für das breite Publikum geöffnet werden.


