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Und was kostet's?

Neue Schulküche fürs Achental: Das kommt in den 200-Liter-Kessel von Koch Wimmer

Vier Männer auf einer Baustelle. Hier sollen Essen für Kinder im Achental gekocht werden.
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Hier sollen bis zu 3.000 Essen täglich für Kinder gekocht werden. Übersees Bürgermeister Herbert Strauch (rechts) organisierte Koch Willi Wimmer (neben Strauch) den Standort. Bauherren sind Florian und Sebastian Behrend.

Regionales und gesundes Essen ist für Kinder wichtig – hat aber seinen Preis. Deshalb macht das Ökomodell Achental gemeinsame Sache. Koch Willi Wimmer soll mit seiner neuen Küche ab dem neuen Schuljahr viele Kinder satt machen. Im OVB-Gespräch erzählt er, was er den Kindern auftischen will.

Übersee – Bis zu 3.000 Essen für Kindergärten und Schulen sollen bald in Übersee gekocht werden. Am Herd wird Willi Wimmer stehen. Der selbstständige Koch will Kindern das Essen wieder näher bringen, will ihnen beibringen „wie eine Karotte, ein Brokkoli und handgemachte Knödel schmecken“, sagt Wimmer im OVB-Gespräch. Während der Corona-Zeit spezialisierte sich der 50-Jährige auf das Essen für Kinder. Aktuell kocht er 180 Essen für drei Kindergärten und eine Schule. „Durch viele Anfragen entstand auch der Wunsch, das auszuweiten. Bisher haben die Möglichkeiten gefehlt, durch die Anfrage des Ökomodells Achental hat sich eine große Chance ergeben“, berichtet Wimmer.

Das Ökomodell Achental fragte Wimmer an, da ab 2026 das Recht auf Ganztagsbetreuung greift. „Jede Gemeinde muss schauen, wie Schulkinder gut verpflegt werden können“, erklärt Christoph Bauhofer, Geschäftsführer des Ökomodells Achental. Der Zusammenschluss der neun Achentalgemeinden soll auch dafür sorgen, dass Synergieeffekte entstehen und gemeinsam eine bessere Lösung für alle gefunden werden.

Beim neuen Standort half Übersees Bürgermeister Herbert Strauch mit. Bauhofer: „Der Platz am neuen Gewerbegebiet in Übersee ist ideal: Direkt an der Bundesstraße, um in kürzester Zeit das Essen im Achental zu verteilen. Nahe an der Autobahn, damit die Produkte angeliefert werden können und Mitarbeiter eine schnelle Anreise haben.“ Der Platz war eigentlich schon vergeben, erzählt Bauhofer, aber Bürgermeister Strauch vermittelte, Wimmer konnte eine Großküche im Untergeschoss anmieten.

Funktional und nachhaltig soll die neue Küche sein

Die Investitionskosten stemmt Wimmer allein. „So habe ich freie Hand und kann mir alles einrichten wie ich es brauche“, sagt Wimmer. Funktional und nachhaltig sei ihm das Wichtigste an der neuen Küche mit modernen Geräten. „Wir wollen über Nacht garen, um den Strom zu nutzen, der nicht gebraucht wird, das ist auch kostengünstiger“, weiß Wimmer, der 1989 seine Lehre als Koch begann.

Die Gemeinden des Achentals können Wimmer dahingehend unterstützen, dass sie als sichere Abnehmer für Planungssicherheit sorgen. Zum Start des neuen Schuljahres am 1. September sind 1200 Essen geplant. Aber wie werden so viele Portionen überhaupt gleichzeitig fertig? „Mit dem entsprechenden Material, wie einem Rührkessel mit 200 Liter Fassungsvermögen, ist es gar nicht so viel aufwändiger“, sagt Wimmer.

Gemüse, Fleisch und Fisch

Wimmers Frau Katharina ist im Unternehmen für das Schriftliche zuständig: „Sie hält mir im Büro den Rücken frei, während ich in der Küche stehe.“ Mit dem Ernährungsthema für Kinder habe sich die Wimmer intensiver auseinandergesetzt, seit sie Eltern sind. Beim Essensangebot will sich Wimmer nach den Empfehlungen der Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) richten. Heißt: einmal pro Woche Fleisch, einmal Fisch und dreimal Gemüse.

In der großen Küche sollen Kinder und Eltern auch die Möglichkeit bekommen, sich umzuschauen: „Wie und was wird gekocht, woher kommen die Lebensmittel? Schulklassen und Elternbeiräte sollen sich ein Bild vor Ort machen können.“ Für Kinder werden die Gerichte weniger scharf und weniger salzig von Wimmer zubereitet. Und was soll bei den Kindern aus Wimmers Küche auf dem Teller landen? „Das soll sich in Absprache mit den Kindergärten, Schulen und Eltern, aber auch den Kindern entstehen. Die Wünsche nach mehr Gemüse sind auf jeden Fall da, es soll aber auch experimentiert werden. Mal sehen, ob die Kinder ein Fisch-Curry annehmen.“

Klassiker wie Nudeln oder Knödeln mit Soße gehen natürlich immer.

Willi Wimmer, Koch

Außerdem wird größtenteils auf Schweinefleisch verzichtet. Wimmers Pläne freuen auch Bauhofer: „Oberstes Ziel der Versorgung ist, dass es den Kindern schmeckt und es eine vielseitige und ausgewogene Ernährung ist. Wir haben da volles Vertrauen in Willi Wimmer.“ Bleibt die Frage nach dem Preis. „Das wird der größte Spagat, den müssen und wollen wir hinbekommen. Auf dem Papier wollen alle Bio, aber beim Preis ist es einigen dann doch zu viel. Das Essen sollen sich alle leisten können, eventuell können die Gemeinden unterstützen“, sagt Bauhofer und gibt eine Richtung vor: „Bei fünf bis sechs Euro jeden Tag sind viele Eltern raus. Es muss am Anfang nicht alles Bio sein.“

Wimmer ist zuversichtlich: „Durch die Mengen die ich einkaufe, bekomme ich auch ganz andere Einkaufspreise, als beispielsweise im Supermarkt.“ Durch die großen Massen sieht auch Bauhofer einen weiteren Vorteil: „Wir können so die Landwirte hier in der Region stärken, weil wir sichere Abnehmer für große Mengen sind. Regional ist auf jeden Fall ein Fokus.“

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