Fast 20 Jahre
Babensham als Pionier bei Kinderbetreuung: „SchuMi“ als Erfolgsrezept für Familien
Seit 2007 gibt es die Mittagsbetreuung „SchuMi“ in Babensham. Damals war der Verein der erste dieser Art im Landkreis Rosenheim. Bis heute gibt es Mütter, die deswegen dankbar sind, so wie Rechtsanwältin Beatrix Lippert aus Penzing. Warum es vor knapp 20 Jahren trotzdem auch „böse Stimmen“ dagegen gab.
Babensham – Es ist ein Verein, der es vielen Eltern erlaubt, ihrer Berufstätigkeit nachzugehen: der Schu-Mi e. V. Er sorgt für die Betreuung von Schülerinnen und Schülern aus der Grundschule in Babensham und dem Luitpold-Gymnasium Wasserburg. Und zwar über die vormittägliche Schulzeit hinaus. Den Verein gibt es bereits seit 2007, er war die erste Einrichtung dieser Art im Landkreis Rosenheim.
Mittagsbetreuung in Babensham seit 2007
Beatrix Lippert, in Penzing bei Babensham zu Hause, gehörte 2007 zu den ersten Müttern, die vom Betreuungsangebot des SchuMi-Vereins für ihre beiden Töchter, geboren 2000 und 2002, profitierten. Noch heute, knapp 20 Jahre nach Gründung des Vereins, schwärmt sie von dieser Unterstützung. „Ich war ganz begeistert, denn es gab ja keine adäquate Kinderbetreuung hier bei uns.“ Berufstätige hätten es damals schwer gehabt.
Doch dank Schu-Mi habe sie ihre Tätigkeit als Rechtsanwältin beibehalten können. „Schu-Mi hat mir supergut geholfen. Ich wusste meine Kinder immer in guten Händen.“ Die beiden Mädchen seien von Beauftragten des Vereins an der Grundschule in Babensham zuverlässig abgeholt worden und hätten sich in der Betreuungszeit immer sehr wohlgefühlt: „Es ging ja auch sehr familiär zu.“ In der Regel habe dann ihr Mann am Nachmittag die Töchter wieder nach Hause gebracht.
Mit Dankbarkeit erinnert sich Lippert an die Mithilfe der Gemeinde, die die Gründung von Schu-Mi entschlossen durchgesetzt habe. Es habe im Dorf ja durchaus auch Widerstand gegen die Einrichtung einer solchen Kinderbetreuung gegeben. „Das war am Anfang gar nicht so gern gesehen, es gab böse Stimmen“, so Beatrix Lippert. „Die Frage kursierte, ob so eine Betreuung auch wirklich sein müsse.“ Aber die Geschäftsführerin von Schu-Mi, Svetlana Drubel, habe die Bedenken rasch aus der Welt schaffen können. Auf das Angebot ist sie bis heute stolz: „Das mache ich gern, ich habe ein super Team.“ Sie ist zudem private Trägerin der Babenshamer Kindertagesstätte „Kita-Zauberwaldzwerge“.
48 Grundschulkinder nutzen das Angebot zurzeit
Die ersten zwei Schu-Mi-Gruppen waren im Obergeschoss der Babenshamer Gemeindeverwaltung untergebracht. „Damals haben wir mit der Mittagsbetreuung der Grundschüler begonnen, im Lauf der Jahre kam dann die Schülerbetreuung am Gymnasium dazu“, so Drubel. „Zum Schuljahr 2015/16 kamen wir in die Pilotphase zur Einführung offener Ganztagsangebote an staatlichen Grundschulen.“ In diesem Jahr sind 48 Grundschulkinder aus Babensham angemeldet, die von dem Angebot der offenen und kostenfreien Ganztagsschule profitieren. Die Eltern zahlen nur das Mittagessen.
Aus dem Gymnasium hat „Schu-Mi“ 56 Kinder unter seinen Fittichen, von der fünften bis zur zehnten Klasse. Sie kommen aus Vogtareuth, Pfaffing, Edling, Griesstätt, Babensham und anderen Orten rund um Wasserburg. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die Förderung der Erziehung und der Jugendhilfe. „Die Kinder aus dem Gymnasium kommen zunächst nach dem Schulschluss in die Ovenbeck-Villa neben dem Gymnasium“, sagt Drubel. „Wir gehen mit ihnen in die Mensa, wo sie ein warmes Mittagessen erhalten, danach ist kurz Pause, anschließend beginnt die 90-minütige Lernzeit. Da können sie – im Gymnasium – Hausaufgaben machen und lernen. Danach, bis 16 Uhr, ist Freizeit.“
Die Grundschüler gehen in Begleitung zunächst ins Fiedler-Gebäude, wo sie zu Mittag essen. Danach stehen die Hausaufgaben auf dem Plan. Einen Zeitplan, wann sie damit fertig sein müssen, gibt es nicht. Aber auch für sie ist die Betreuung um 16 Uhr zu Ende. Der Wechsel von einem Ort zum anderen ist durchaus gewollt: „So haben die Kinder nicht das Gefühl, den ganzen Tag in der Grundschule zu sein. Das hat einen positiven psychologischen Effekt.“
Ehrenamtliche Lesepatenschaft
Im Gymnasium sind es vier bezahlte Personen, die sich für Schu-Mi um die Schüler kümmern, in Babensham fünf. Auch eine ehrenamtliche Kraft, die eine Lesepatenschaft übernommen hat, ist dabei. Die Kosten für das Personal trägt die Regierung von Oberbayern. Auf der Online-Plattform heißt es: „Unser besonderes Anliegen ist neben einer individuellen Betreuung und Förderung der Schulkinder die Unterstützung der Familien durch ein flexibles und an den Bedürfnissen der Kinder und Eltern ausgerichtetes Betreuungskonzept. Hierzu gehören für uns die unterstützende Hausaufgabenbetreuung, eine sinnvolle Freizeitgestaltung mit kreativen und sportlichen Angeboten, ein gesundes Mittagessen sowie flexible Betreuungszeiten.“

