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Fangzahlen des Speisefischs sinken

Luxusgut Renke? So schätzen Gourmet-Restaurants und Fischer die Lage am Chiemsee ein

Seit mehreren Jahren sinkt die Menge, die die Fischer an Renken aus dem Chiemsee fischen.
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Seit mehreren Jahren sinkt die Menge, die die Fischer an Renken aus dem Chiemsee fischen.

Die Renke ist wohl einer der bekanntesten und beliebtesten Fische, die im Chiemsee gefangen werden. Seit einigen Jahren allerdings sinkt die Menge an Renken, die die Berufsfischer im See fangen. Wie wirkt sich das auf die Gastronomie und die Population der Fische aus?

Chiemsee – Die Berufsfischer an den großen Seen Oberbayerns stehen vor einer Herausforderung: Die Fischbestände, insbesondere die der wirtschaftlich bedeutenden Renken, nehmen ab. Dies geht aus dem Jahresbericht 2023 des Fischereifachberaters des Bezirks Oberbayern hervor, der besonders am Ammersee und am Chiemsee einen Rückgang festgestellt hat.

Rückgang seit vier Jahren

Im vergangenen Jahr konnten die Berufsfischer am Chiemsee insgesamt 74,2 Tonnen Fisch fangen. Mehr als zwei Drittel davon, nämlich 53,6 Tonnen, waren Renken. Im Vergleich dazu wogen alle gefangenen Renken aus Bayerns größtem See im Jahr 2022 zusammengerechnet noch gut 70 Tonnen, im Jahr 2021 waren es sogar fast 76 Tonnen. In den letzten drei Jahren lag das Gesamtgewicht der gefangenen Renken damit um ein Viertel bis um die Hälfte unter dem Durchschnitt der Jahre 2009 bis 2019, wie der Bericht mitteilt. „Es stimmt, dass wir seit vier Jahren weniger fangen”, sagt Florian Kirchmeier, der 1. Vorsitzende der Fischereigenossenschaft Chiemsee. „Das ist aber noch lange nicht besorgniserregend”, stellt er klar. Seen, wie der Chiemsee, der Ammersee oder auch der Bodensee seien nur schwer miteinander zu vergleichen.

In den vergangenen drei Jahren hat die gefangene Menge an Renken um rund 20 Tonnen abgenommen.

Nicht weniger, nur kleiner

Als Ursache für den Rückgang der gefangenen Renken wird angeführt, dass die Renken nicht unbedingt weniger werden, sondern im Durchschnitt kleiner bleiben. Dies führt zu einem geringeren Fanggewicht. Der Bericht führt dies auf ein reduziertes Nahrungsangebot im See zurück, das letztlich auf einen niedrigeren Phosphor-Gehalt und somit auf eine verbesserte Wasserqualität durch aufgerüstete und ausgebaute Ringkanäle und Kläranlagen zurückzuführen ist. Neben den Kormoranen als tierische Konkurrenten der Fischer, werden vor allem die Wassertemperatur in den oberen Schichten und der Sauerstoffgehalt in der Tiefe als weitere wichtige Faktoren für den Rückgang der Renken am Chiemsee und einen regelrechten Einbruch der Fangmenge am Ammersee genannt. Die Fischerei-Fachleute des Bezirks sehen in diesen Entwicklungen laut eigenen Angaben „Folgen der Klimakrise“.

Tendenz geht wieder nach oben

Um einen Überblick über die Population der Renken zu erhalten, wird zweimal im Jahr ein sogenanntes Probefischen durchgeführt, so Florian Kirchmeier. Dabei werde mit Netzen in unterschiedlichen Maschengrößen gefischt, um die Zusammensetzung von jungen und älteren Fischen herauszufinden. „Der Chiemsee ist einem guten Zustand”, sagt er. „Die Fangergebnisse, die wir in den Jahren 2018 bis 2020 hatten waren top, aber auch unnormal hoch.” Früher habe es auch schon Jahre gegeben, in denen unter 20 Tonnen gefangen wurden, also weit weniger als die 53 Tonnen im vergangenen Jahr. Die Tendenz gehe aber wieder nach oben. „Wir sind 16 Berufsfischer am Chiemsee und wir können alle nach wie vor davon leben.”

Unterstützung für den See

Um eine gesunde Population an Renken im Chiemsee aufrechtzuerhalten, ist die Fischereigenossenschaft auch laut dem Pachtvertrag dazu verpflichtet, junge Fische nachzubesetzen. „Während der Laichzeit der Renken gewinnen wir den Laich aus den Fischen, der dann in Prien-Harras ausgebrütet wird”, sagt Kirchmeier. Bis zu 70 Millionen Brütlinge kommen in den dortigen Anlagen unter. Heuer werden es rund 30 bis 35 Millionen kleine Fische sein, die wieder in den See eingesetzt werden. „Das ist eine gute Menge, aber es wird auch nur ein gewisser Prozentsatz davon erwachsen. Die Hauptlast für den Nachwuchs der Renken trägt der See. Wir unterstützen ihn dabei.”

Auswirkungen auf die Gastronomie

Die in den vergangenen Jahren zurückgegangene Fangmenge wirkt sich auch auf die Gastronomie aus. „Wir haben im Sommer schon manchmal Probleme, dass wir überhaupt an Renken herankommen”, sagt Patrick Bellahouel vom Landgasthof in Hittenkirchen. Besonders am Chiemsee ist die Renke ein beliebter Speisefisch, der auf vielen Speisekarten nicht fehlen darf. „Was mich ein bisschen abhält, die Renken groß einzusetzen, ist die Verfügbarkeit”, sagt er. Durch die geringe Verfügbarkeit und die große Nachfrage nach der Renke sei der Preis oft unverhältnismäßig hoch. „Es lohnt sich einfach nicht mehr. Ja, die Touristen sind schon bereit, viel für wenig Renke zu bezahlen, aber das ist für uns einfach nicht sinnvoll.” Nachgefragt werden die Renken in seinem Gasthaus aber immer wieder. Das ist auch von Seiten des Restaurant „Fischer am See” in Prien zu hören, das erst kürzlich vom Guide Michelin mit dem Bib Gourmand ausgezeichnet wurde. Auch aufgrund der Lage am Ufer des Chiemsees bietet das Restaurant viel Fisch an. Die Renke werde von den Gästen nachgefragt, heißt es auf Nachfrage der Chiemgau-Zeitung.

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