Mann (31) wohl brutal gegen Taxler vorgegangen
Rosenheimer „Taxi-Räuber“: Staatsanwalt macht früh klar, welche Strafe drohen könnte
Traunstein/Feldkirchen/Rosenheim – Zuerst Streit mit dem Taxler, dann Schläge – und dann soll sich ein Betrunkener einfach selbst hinters Steuer gesetzt haben: nicht nur dieser brutale, wie kuriose Fall aus Rosenheim wird jetzt vor dem Landgericht verhandelt. Der Angeklagte soll noch weit mehr auf dem Kerbholz haben.
Update, 12.04 Uhr – Prozess kommt ins Holpern
Kaum begonnen gerät der Prozess ins Holpern: Das Gericht hat im Vorfeld anscheinend keine Übersetzung der Anklageschrift ins Rumänische bekommen – ein Recht des Angeklagten, auch wenn eine Dolmetscherin ihm die Verlesung der Anklage wörtlich übersetzte. „Wir kommen heute leider nicht zusammen. Mein Mandant will die Anklageschrift in seiner Sprache haben“, so Verteidiger Alexander Kohut.
Eine Verhandlungspause wurde aber auch für ein Rechtsgespräch genutzt. Heike Will, die Vorsitzende Richterin, gibt Auskunft, worum es ging: Welche Strafen sich Staatsanwaltschaft und Gericht vorstellen könnten, wenn dem Angeklagten die Taten nachgewiesen werden können. Acht Jahre Gefängnis hält die Staatsanwaltschaft für möglich, sieben bis acht Jahre das Landgericht.
Dem Angeklagten, ein 31-Jähriger aus Moldawien, wird also schon früh klar, wohin die Reise gehen könnte. Selbst hat er sich heute noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Auch alle Zeugen für den heutigen Tag wurden wieder abgeladen. An welchem Datum die Verhandlung wieder aufgenommen wird, ist momentan noch unklar.
Update, 10.43 Uhr – Ziemlich wilde Vorwürfe
Der Prozess gegen einen 31-Jährigen am Landgericht ist eröffnet. Zu Beginn stellt sich aber heraus, dass der Angeklagte nicht aus Rumänien, sondern auch Moldawien stammt. Es sind ziemlich wilde Vorwürfe, die dem Mann gemacht werden. Die Details nennt nun die Staatsanwaltschaft mit der Verlesung der Anklageschrift.
Am 13. Dezember 2023 gegen 4.10 Uhr in der Früh soll der Angeklagte mit einem Taxi vom Rosenheimer Bahnhof nach Feldkirchen-Westerham gefahren sein. Als es ums Zahlen ging, habe der Moldauer gemeint, er habe seine EC-Karte vorher bei einer Aral-Tankstelle in Rosenheim vergessen. „Dann begab sich der Angeklagte zum Fahrersitz des Taxis, nahm dort Platz und erklärte dem Geschädigten, dass er nun mit dem Taxi nach Rosenheim zurückfahren werde“, so der Staatsanwalt.
Bei der anschließenden Rangelei habe der Taxler einen Faustschlag ins Gesicht abbekommen. Aus Angst habe der Fahrer dann gespurt und sich auf den Beifahrersitz gesetzt. Laut Staatsanwaltschaft war der 31-Jährige aber außerdem noch betrunken und hatte keinen gültigen Führerschein. In der Aiblinger Au in Kolbermoor wollte der Taxifahrer dann aussteigen, weil er wegen des Faustschlags zuvor wohl nur noch schlecht Luft bekam – und der Angeklagte machte sich dann mit dem Mercedes aus dem Staub.
Gut einen Monat später, am 19. Januar, hatte der Moldauer dann die nächste Auseinandersetzung mit einem Taxifahrer, so der Staatsanwalt. Diesmal ging es von München nach Feldkirchen-Westerham. Dort angekommen, wollte er die 93,90 Euro aber wohl nicht bezahlen. Unter anderem mit einer historischen Steinschlosspistole habe der Angeklagte dann auf den Fahrer eingeschlagen – und ihm mit dem Erschießen gedroht, auch wenn die Pistole nicht mehr ging.
Dem Taxler sei dann nichts mehr anderes übriggeblieben, als sich im Auto einzusperren. Der 31-Jährige habe sich dagegen aus dem Staub gemacht. Und noch eine dritte Tat wird dem Mann vorgeworfen: In der Nacht auf 15. Dezember 2023 soll er eine Obdachlose ausgeraubt haben, die in der Postbankfiliale in der Bahnhofstraße in Rosenheim schlief. 200 bis 300 Euro habe er sich von der Frau erbeutet.
Angeklagt ist der Mann wegen Körperverletzung, Nötigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Trunkenheit im Verkehr, Raub und räuberischer Erpressung. Man darf gespannt sein, was der Moldauer nun selbst zu den Vorwürfen sagt...
Erstmeldung:
Ziemlich wilde Vorwürfe sind es, die einem 31-Jährigen ab dem heutigen Mittwoch (4. September) vor dem Traunsteiner Landgericht gemacht werden. In den frühen Morgenstunden des 13. Dezember 2023 soll er sich nach einer Taxifahrt von Rosenheim nach Feldkirchen-Westerham einfach selbst hinters Steuer gesetzt haben - betrunken und ohne Führerschein. Zuvor soll der Angeklagte dem Taxler ins Gesicht geschlagen haben.
Angeklagter soll auch eine Obdachlose ausgeraubt haben
Laut Staatsanwaltschaft wiederholte sich am 19. Januar 2024 Ähnliches: Diesmal ging es im Taxi von München nach Feldkirchen-Westerham. Als der Angeklagte schließlich zahlen sollte, habe der Rumäne den Taxifahrer mit einer historischen Steinschlosspistole geschlagen und ihm mit dem Erschießen gedroht. Auch in der Zwischenzeit sei der 31-Jährige auffällig geworden, denn am 15. Dezember vorigen Jahres raubte er eine obdachlose Frau in Rosenheim aus, so die Staatsanwaltschaft.
Die Liste der angeklagten Straftatbestände ist lang: Körperverletzung, Nötigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Trunkenheit im Verkehr, Raub, räuberische Erpressung. Ab 9.30 Uhr wird am Mittwoch verhandelt. Am 13. September ist ein weiterer Prozesstag angesetzt, das Urteil soll am 27. September fallen. rosenheim24.de wird aktuell vom Prozess berichten. (xe)