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Bis in die Nacht hing ein abgestürzter Gleitschirmflieger in den Seilen der Hochfellnbahn. Die Einsatzkräfte mussten über die Seile zu ihm klettern - Zentimeter für Zentimeter. Wieso es dazu keine Alternative gab und warum großes Glück im Spiel war.
Es war ein komplizierter Einsatz für die insgesamt neun eingesetzten Bergwachten. Was die Situation nämlich erschwerte: Parallel mussten noch etwa 20 Personen aus zwei Kabinen der Bahn gerettet werden und ca. 50 vom Gipfel. „Man kann eigentlich sagen, es waren vier Einsätze gleichzeitig“, so Christoph Mitterer, Bereitschaftsleiter der Bergwacht Bergen, der den Einsatz koordinierte. „Deswegen war die Rettung auch so zeitintensiv.“
Gleitschirmflieger verheddert sich in den Seilen der Hochfelln-Bahn
Die ersten Teams der Bergwachten kletterten – gesichert über spezielle Rollen an den Seilen – zu den Kabinen und seilten die Personen ab. Dann wurden sie zum Gipfel gebracht, wo sie die eingesetzten Hubschrauber, wie auch die Menschen auf dem Gipfel, wohlbehalten ins Tal brachten. Gleichzeitig kam die große Schwierigkeit: Den Gleitschirmflieger aus den Seilen zu befreien. „Wir üben einmal im Jahr eine Seilbahnevakuierung, auch mal mit Gleitschirmfliegerrettung, aber trotzdem braucht es in so einer Situation viel Improvisation“, erklärt Mitterer und fügt hinzu, dass der 26-Jährige ziemlich in der Mitte der Bahn feststeckte, in einer Höhe von etwa 80 Metern. Das bedeutete, dass zwei Retter – ebenfalls über spezielle Rollen gesichert– eine Strecke von 600 bis 700 Metern zu ihm klettern mussten. Zentimeter für Zentimeter arbeiteten sie sich zu dem Verunglückten vor.
Anders wäre es laut Mitterer auch nicht möglich gewesen, da bei einer Luftrettung die Gefahr bestanden hätte, dass durch den Wind der Rotationsblätter des Hubschraubers die Seile zu wackeln beginnen - und damit womöglich den Fallschirm lösen, was den Absturz bedeutet hätte. „Zu einer Rettung aus der Luft kommt es nur, wenn zum Beispiel ein medizinischer Notfall vorliegt“, betont Mitterer weiter. Da der aber zu keiner Zeit bei einem der Beteiligten bestand, wurde dieses Vorgehen gewählt. Das sei, so Mitterer, auch die übliche Variante.
Bei Absturz wären Retter machtlos gewesen
Um 1.45 Uhr dann die erleichternde Nachricht: Der Gleitschirmflieger ist gerettet. Zur weiteren Untersuchung kam er ins Krankenhaus, doch es ging ihm soweit gut. Mit seinen Rettern hat er inzwischen Kontakt aufgenommen. Es sei ein „angenehmes Gespräch“ gewesen, sagt Christoph Mitterer gegenüber dem OVB - mehr will er nicht verraten.
Noch immer fällt ihm, Mitterer, ein Stein vom Herzen, dass bei dem Einsatz nichts Schlimmeres passiert ist. Besonders, dass sich der Gleitschirm während der ganzen Zeit nie von selbst aus den Seilen gelöst hat. Wäre das passiert, hätten die Retter das so hinnehmen müssen. Ein Sprungtuch hätte Mitterer zufolge nie einen Sturz aus 80 Metern abfedern können - und Alternativen gab es keine. Deshalb hieß es zu hoffen, dass nichts die Seile stark zum Wackeln bringt. Um immer über das Befinden des 26-Jährigen Bescheid zu wissen, kommunizierten Einsatzkräfte mit ihm über Handy.
Kosten noch nicht geklärt
Sehr erleichtert zeigten sich die Einsatzkräfte auch beim anschließenden Nachgespräch der Bergwacht Bergen. Als bemerkenswert hebt Mitterer im OVB-Gespräch hervor, dass trotz enormer Stresssituation die Betroffenen als auch alle Einsatzkräfte ruhig geblieben seien. Sein Feedback zum Einsatzablauf: rundherum positiv.
Nach wie vor offen ist die Frage der Kosten des spektakulären Einsatzes. Ein Sprecher der Bergwacht Bayern erklärte auf OVB-Anfrage, dass in diesem Zusammenhang erst noch geklärt werden müsse, inwiefern der Gleitschirmflieger versichert ist und ob eine Zusatzunfallversicherung die Bergungskosten übernimmt. Das und wie hoch die Kosten für den Einsatz sind, müsse aber erst noch ermittelt werden.