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Trinkwasserversorgung oberhalb von Schleching

Trinkwasser-Anschluss könnte Achberger Haushalte hohe fünfstellige Summen kosten

Eingezäunte Quelle bei der Haideralm als Alternative. Von hier könnte das Wasser wenige Meter hinaufgepumpt werden bis zum bestehenden Speicher. Dieses Wasser soll eine einwandfreie Qualität aufweisen.
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Eingezäunte Quelle bei der Haideralm als Alternative: Von hier könnte das Wasser wenige Meter hinaufgepumpt werden bis zum bestehenden Speicher. Dieses Wasser soll eine einwandfreie Qualität aufweisen.

Im Schlechinger Ortsteil Achberg gibt es Probleme mit der Trinkwasserversorgung: Nun gibt es den Plan, das über dem Achental gelegene Weiler an die Wasserversorgung im Tal anzuschließen. Das könnte die 24 Haushalte jeweils hohe fünfstellige Euro-Summen kosten.

Schleching – Achberg ist ein Ortsteil von Schleching und liegt idyllisch oberhalb des Bergsteigerdorfes. Ein Problem der vergangenen Jahre ist die Trinkwasserversorgung, die aus den Quellen vor Ort gespeist wird und seit 2016 bei Untersuchungen Verunreinigungen aufweist, die durch Chlorierung und ständige Überprüfung laut Gemeindeverwaltung trotzdem gesichert ist.

Im Raum steht jetzt der Plan, den Ortsteil Achberg mit der Wasserversorgung an den Ortsteil Ettenhausen, unten im Tal, anzuschließen. Bereits angeschlossen ist bereits der Ortsteil Wagrain, der auf halber Strecke liegt. Bedeuten würde dies, dass das Wasser von unten nach oben verlegt werden müsste mit Rohren über einen Steilhang und Pumpstationen, die mit Strom arbeiten.

Summen zwischen 45.000 und 90.000 Euro machen die Runde

Verbunden wäre das wohl mit extrem hohen Kosten. Die Rede ist von angeblich einer Million Euro, die dann auf die Achberger umgelegt würden. Laut Aussagen des Bürgermeisters, Josef Loferer, soll das zwar geschehen, aber genauere Angaben dazu haben die Bürger noch nicht bekommen.

Auf dem Achberg leben rund 85 Einwohner mit 24 Hausanschlüssen, dazu kursieren nun Summen für einzelne Familien zwischen 45 000 bis 90 000 Euro, die für die neue Wasserversorgung aufgebracht werden müssten. Es ist wie ein Damoklesschwert, das über dem so idyllischen Ort schwebt.

Achberger Bürger gründen eine Bürgerinitiative

Um diese Situation abzuwenden, haben jetzt Achberger Bürger eine Bürgerinitiative gegründet. Auf der Gründungsversammlung wurde für die Beibehaltung oder Schaffung einer eigenständigen, kostensparenden, ökologischen und sicheren Trinkwasserversorgung gestimmt. Laut einem der Initiatoren, Josef Schießl, haben 44 mittelbar und unmittelbar Betroffene der Wasserversorgung für diese Bürgerinitiative gestimmt.

Dieser nun entstandenen Situation geht eine längere Historie zu dem Thema Wasserversorgung voraus, die von Dr. Jochen Kröger, Diplomgeologe und Regierungsdirektor i.R. detailliert auf der Gründungsversammlung aufgeführt wurde. Früher wurde der Vorderachberg durch die Quelle im Schwallweiher und Hinterachberg durch die Quelle bei der Haideralm versorgt. Seit 1958 gibt es die Wasserleitung von der Haideralm-Quelle. 2015 wurde in einer außerordentlichen Sitzung des Achberger Wasserverbandes von den Behörden und der Gemeinde der Anschluss an den Wasserverband Ettenhausen angeregt, den die Mehrheit der Mitglieder ablehnten, sie wollten autonom bleiben. Den Behörden war der Weidebetrieb im Bereich der Quellen ein Dorn im Auge, von Seiten des Wasserwirtschaftsamtes Traunstein wurde intensiv auf den Anschluss im Tal gedrängt, wie Dr. Kröger ausführte. Es entspann sich ein wohl nicht zielführender Schriftwechsel, der zu keiner Einigung führte. Auch persönliche Gesprächsversuche von Dr. Kröger änderten über die Jahre nichts. Der Diplomgeologe präferierte die Quelle am Schwallweiher, die nach seinen Aussagen 20 Liter pro Sekunde liefern kann, während im Vergleich die Ettenhausener Quellen nur sechs bis acht Liter pro Sekunde fördern. Seiner Meinung nach reichten zwei Prozent dieser Quelle für die Versorgung der ganzen Achberg Häuser. Nachgewiesen wurde das mit einem HPC-Gutachten aus dem Jahr 2019. (HPC ist eine 75 Jahre alte Firma, für – unter anderem – Grundwassererkundung).

Es existieren diverse Quellen, angefangen von dem oberhalb gelegenen Schwallweiher, der am hinteren Ende seinen Quelltopf hat. Er ist inzwischen als Naturdenkmal eingestuft. Von hier könnte das Wasser wenige Meter hinaufgepumpt werden bis zum bestehenden Hochbehälter/Speicher. Dieses Wasser soll eine einwandfreie Qualität aufweisen. Nach Meinung von Dr. Kröger könnte der Schwallweiher ein Pilotprojekt werden, das noch weitere Ortsteile versorgen könnte, wobei das Wasser dann von oben nach unten fließen würde.

Die jetzt benutzte Hauptquelle liegt auf der Haideralm, wo aus dem Moränengebiet zwei Quellen entspringen. Diese Quellfassung wurde Anfang der 60er Jahre gebaut und versorgt die Achberger. Warum das nun geändert werden soll, liegt an der Versammlung zur ordentlichen, nichtöffentlichen Mitgliederversammlung des WBV Achberg vom 5. Mai dieses Jahres. Bei dieser Versammlung fühlten sich die Mitglieder völlig „überfahren“ und sahen einen eklatanten Interessensgegensatz der Behörden (Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt Traunstein) und der Gemeinde Schleching. Durch „Stimmungsmache“ gegen den WBV Achberg wurde in der Abstimmung mit zwei Dritteln für die Liquidation des Vereins votiert. Dagegen wollen einige Mitglieder nun einschreiten und sich für den Weiterbestand des WBV Achberg einsetzen, um nicht Spielball der Behörden zu werden.

Machbarkeitsstudie für Quellerschließung

In der Diskussion bei der neu gegründeten Bürgerinitiative wünschten sich die Anwesenden eine Machbarkeitsstudie für die Quellerschließung am Achberg. Der anwesende Professor Dr. Georg Auernheimer aus Traunstein wunderte sich über das Behördenverhalten und meinte „es geht doch um Gemeinwohl“ und fragte, wo hier die Demokratie bleibt? Weiter fragte er, wie es möglich ist, dass bei der heutigen Situation der Grundwasserproblematik man so etwas Verrücktes machen will, wie das Wasser von unten nach oben pumpen. Einig war sich die Bürgerinitiative am Schluss, dass der WBV Achberg wieder belebt werden müsse. Das nächste Treffen soll in vier Wochen stattfinden.

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