Ehrentag für Skilehrer Franz Schlechter
Positiver Mensch und guter Unterhalter – Rosi Mittermaiers Hochzeitslader feiert 101. Geburtstag
80 Jahre lang gehörte er der Reit im Winkler Musikkapelle an. Er war Hochzeitslader bei Rosi Mittermaiers Hochzeit und hat die Skischule im Ort aufgebaut. In Grassau feierte Franz Schlechter jetzt seinen 101. Geburtstag. Unter den zahlreichen Gratulanten waren – neben seiner großen Familie – viele Skilehrer.
Grassau – Im Kreise seiner großen Familie durfte Franz Schlechter nunmehr seinen 101. Geburtstag im Grassauer Seniorenheim feiern und freute sich über viel Besuch aus seiner Heimatgemeinde, darunter viele Skilehrer. Dritter Bürgermeister Manfred Huber kam ebenfalls zum Gratulieren und wurde vom interessierten Schlechter natürlich sofort gefragt, was in der Gemeinde geplant ist. Mit einer Lebenserfahrung von 101 Jahren warnte Schlechter vor diesen unsicheren Zeiten und mahnte zum Aufpassen.
In seiner Kindheit gab es zu Hause noch keinen Strom
Franz Schlechter überblickt einen Zeitraum von über 100 Jahren und kann sich an viele Begebenheiten, Menschen aus der Vergangenheit und historische Ereignisse sehr gut erinnern. Er erinnert sich an die Zeit, als es bei ihm Zuhause noch keinen Strom gab im Schneiderhäusl, einem kleinen Sacherl an der Grenze zu Tirol, an seine Kindheit wie auch an seinen strengen Vater. Als gelernter Maurer konnte er sein Haus selbst bauen und seinen sieben Kindern eine Heimat geben. Er blickt auf ein abwechslungsreiches Leben mit vielen Höhepunkten zurück. Obwohl er nur kurze Zeit im Gemeinderat tätig war, blieb er immer politisch interessiert.
Seine großen Verdienste liegen vor allem im Vereinswesen. So gehörte er 80 Jahre lang der Reit im Winkler Musikkapelle an, spielte in der Blaskapelle, agierte zudem über 40 Jahre als Ansager bei Trachtenveranstaltungen und war sehr begehrt als Hochzeitslader. Auch bei Rosi Mittermaiers Hochzeit war Franz Schlechter als Hochzeitslader aktiv und kann sich an das damals junge Paar gut erinnern.
Die Skischule in Reit im Winkl hat Schlechter aufgebaut und diese zur größten Skischule mit 120 staatlichen geprüften Skilehrern entwickelt. Schlechter kann sich an Winter mit extremen Schneelagen erinnern, an Zeiten, in denen Reit im Winkl durch diesen Schnee von der Außenwelt abgeschnitten war.
Erinnerung an harte Kriegszeiten
Es gab auch schwere und harte Zeiten für den rüstigen über Hundertjährigen. So berichtet er aus der Zeit, als er als junger Mann zum Reicharbeitsdienst musste, an die Kriegszeit und die schwere Zeit danach. Diese Zeit dürfe nie vergessen werden, mahnte er. Mit den Rössern wurde Munition geliefert. Auch damals gab es couragierte Menschen, wie den Ortspolizisten, der sich vor die Gemeindebürger stellte und so manche Deportation verhinderte. „Es war eine schlimme Zeit und so sinnlos“, sagte er und mahnte mit einem Blick auf die Weltpolitik nicht die gleichen Fehler von damals zu begehen.
Positiver Mensch und guter Unterhalter
Franz Schlechter ist nach wie vor ein positiver Mensch und ein guter Unterhalter. Vielleicht suchen deshalb so viele seine Nähe. Auch im Seniorenheim ist er äußerst beliebt und bekannt. Besonders wichtig aber ist ihm sein 96-jähriges Hannchen, seine Lebensgefährtin, mit der er gerne Kaffee trinkt und die Gespräche mit ihr genießt.