Grassauer Pfadfinderheim
Pfadfinder fordern Umdenken: Nicht genug Zeit für Gruppenarbeit
Pfadfindern macht jene Arbeit auf dem ehemaligen Bergbad-Gelände zu schaffen, die die Gemeinde Grassau von ihnen einfordert.
Grassau – An die 60 Kinder und Jugendliche werden von den selbst meist noch Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Stamm Schwarzer Mustang Achental betreut. In den wöchentlichen Gruppenstunden lernen die Kinder unter anderem, soziale Kompetenzen sowie sich mit Umweltthemen zu beschäftigen. Doch das große Gelände am ehemaligen Bergbad mit Pfadfinderheim bereitet den jungen Erwachsenen so viel Arbeit, dass für die eigentliche Gruppenarbeit wenig Zeit bleibt. Dieses Thema wurde in der Jahreshauptversammlung des Förderkreises besprochen.
40 Personen zählt der Förderkreis
Zunächst ging Johannes Irger, Vorsitzender des Förderkreises, auf das vergangene Jahr ein und zeigte die Aktivitäten des Kreises, der sich hauptsächlich mit der Beschaffung finanzieller Mittel zur Unterstützung der aktiven Jugendarbeit befasst. So konnte bei den Kinderkleidermärkten Kuchen verkauft werden.
Unterstützt wurde der Stamm bei verschiedenen Anschaffungen und durch die Finanzierung von Fortbildungskursen. Der Mitgliederbestand ist auf 40 angewachsen. 2025 wird der Förderkreis ein Vierteljahrhundert alt. Man überlegte, wie dieses Jubiläum gefeiert wird, eventuell mit einem Sommerfest.
Den Kassenbericht legte Monika Irger vor, informierte, dass Jurtenzeltstangen und eine Teleskopleiter vom Förderkreis finanziert wurden und auch die aufgrund hoher Stromkosten sehr hohe Stromrechnung beglichen wurde. Die Kasse prüfte Tina Schwabenthan.
Marwin Meier, Zweiter Stammesführer und Christina Irger, Kassenwartin, boten einen lebhaften Rückblick auf die Ereignisse in 2023, erinnerten an das Winterlager in Wonneberg, das Frühlingslager unter dem Motto Dschungelbuch sowie an das Bezirkslager an Pfingsten in Schützing/Chieming. Die jüngeren Pfadis durften in das Wölfingsladeslager nach Ingolstadt mitfahren und im Sommer ging es auf eine abenteuerliche Reise nach Schweden. Hier trafen sich in den Sommerferien rund 1000 Pfadfinder aus aller Welt auf dem festen Lagerbereich am Meer und dies noch bei schönem Wetter.
Als die Pfadis jedoch ausschwärmten, um in kleinen Gruppen, zu Fuß oder mit dem Kanu das Land zu erkunden, schlug das Wetter um. Zwei Tage lang trotzen die Grassauer Pfadfinder dem ständig stärker werdenden Regen. Als dann aber auch noch Orkan angekündigt wurde und die jüngeren Pfadfinder bereits gesundheitlich angeschlagen waren, entschied sich die Führung, das Lager abzubrechen und die Rückreise nach Deutschland anzutreten. Das Sommerlager wollte man hingegen nicht komplett streichen und kam bei Pfadfindern in Berlin unter. Hier verbrachten die Achentaler noch schöne Ferientage.
Auch beim Kinderferienprogramm gab es schlechtes Wetter, was aber dem Spaß keinen Abbruch tat. Letztlich berichteten die beiden jungen Pfadfinder noch von dem Bezirkshoagart in Erding. Zudem wurden wieder Kurse besucht, an der Landesversammlung teilgenommen und eine Klausurtagung besucht.
Geplant sei für Januar wieder ein Winterlager. Gebeten wurde um finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung einer Bushbox, einem faltbaren Feuerkorb auf dem gekocht werden kann, sowie um die Übernahme der Kosten für Brennholz, dass mit 700 Euro zu Buche schlug. Zudem möchte sich der Stamm eine Schnittschutzhose anschaffen, um selbst Brennholz schneiden zu können. Einstimmig votierte der Förderkreis diese Anschaffungen mit 1000 Euro zu unterstützen.
Ein großes Problem bereitet den aktiven Pfadfindern zunehmend das Pfadfinderheim Foxbau und der dazugehörige Umgriff des ehemaligen Bergbadgeländes. Zweimal jährlich die Wiesenbereiche zu mähen, sei kein Problem und werde auch gemacht, betonte Christina Irger. Die Verunreinigung der Wege durch Besucher und andere Gruppen, die das Gelände nützen, sei hingegen ein Problem. Oftmals würden in den Gruppenstunden Pflegemaßnahmen erledigt.
Froh sei man über die Unterstützung des Montessori-Kindergartens, der einmal wöchentlich das Pfadfinderheim nützt und ebenfalls Reinigungsarbeiten übernehme. Die Aufforderung der Gemeinde weitere Pflegemaßnahmen durchzuführen, die Bereiche wie auch das Seeufer noch öfter zu mähen, bringe die Gemeinschaft an ihre Grenzen. Schließlich müssen sich die jungen Leute auch um den Erhalt des alten Gebäudes kümmern und dieses an weitere Pfadfindergruppen vermieten, um die Nebenkosten zu erwirtschaften. „Wir brauchen die Einnahmen, um Strom, Heizung, Kaminkehrer, Müllabfuhr und Grundsteuer zahlen zu können“, so Kassenwartin Irger. Aus den Mitgliedsbeiträgen sei dies nicht möglich. Vermietung und Anlagenbetreuung binde die Energie der Pfadfinder, die sich wieder mehr auf ihre Stammesarbeit konzentrieren möchten. „Wir möchten unsere Energie wieder mehr in die Jugendarbeit und nicht ins Haus und Gelände stecken“, erklärte sie und fügte hinzu, dass von den Betreuern diese Arbeiten ehrenamtlich in der Freizeit, neben Beruf und Studium bewältigt werden.
Gespräch mit Gemeinde erbeten
Viele Gedanken haben sich die jungen Pfadfinder gemacht, eine gezielte Jugendarbeit sei nur möglich, wenn die Pflegemaßnahmen weniger aufwendig werden und die Kosten für den Unterhalt des Pfadfinderheims reduziert werden können. Hierbei baten die jungen Aktiven um Unterstützung aus dem Förderkreis vor allem bei einem Gespräch mit der Gemeinde.