Großeinsatz am 24. Mai in Grabenstätt
Holzstadel nach Zündelei vollständig abgebrannt – Wie die Ermittler auf zwei Grundschüler kamen
Am Samstagabend (24. Mai) sorgte der dramatische Großbrand eines Holzstadels in Grabenstätt für Aufregung. Die Kriminalpolizei stieß auf zwei Grundschüler, die den Brand verursachten. Wie es dazu kam und wie die Feuerwehr eine noch größere Katastrophe verhindern konnte.
Grabenstätt – Zu einem dramatischen Großeinsatz wurden am Samstagabend (24. Mai) zahlreiche Polizei- und Feuerwehrkräfte gerufen. Gegen 21 Uhr stand in der Max-Buchfellner-Straße in Grabenstätt ein Holzstadel lichterloh in Vollbrand. Nachdem der Stadel nicht mehr gerettet werden konnte, hatte der Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein die Ermittlungen am Brandort übernommen. Nun ist klar, wie es zu dem folgenschweren Vorfall kommen konnte.
Brand in Grabenstätt am Samstag (24. Mai)
Laut Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat der Holzstadel gegen 21 Uhr Feuer gefangen, woraufhin Zeugen sofort die Integrierte Leitstelle (ILS) alarmierten. Von dort aus wurden 80 Einsatzkräfte der regionalen Feuerwehren aus Grabenstätt und Erlstätt in den Einsatz in den Weiler Marwang geschickt. Wie Sven Lein, Kommandant der Feuerwehr Grabenstätt, gegenüber dem OVB mitteilt, habe man bereits bei der Anfahrt aus der Entfernung ein großes Feuer wahrnehmen können. „Mit einer Riegelstellung haben wir dann erstmal versucht zu verhindern, dass die angrenzende Wiese zu brennen beginnt“, erklärt Lein. So konnte mit einer sogenannten Wasserschneise – „dafür haben wir den Boden dort bewässert“ – das angrenzende Wasserschutzgebiet geschützt werden.
Einsatz dauerte 15 Stunden
„Den Holzstadel haben wir kontrolliert bis 6 Uhr morgens abbrennen lassen“, erklärt Kommandant Lein den mit diversen Nacharbeiten insgesamt 15 Stunden andauernden Einsatz. Auch am Sonntagabend (15. Mai) werde der Brandort noch einmal begutachtet, „um zu verhindern, dass erneut etwas brennt und wir nachts nochmal ausrücken müssen“, so Lein.
Nach Angaben des Kreisfeuerwehrverbands und der Kreisbrandinspektion des Landkreises Traunstein habe die Einsatzleitung entschieden, den hölzernen Stadel nordwestlich des Tüttensees aufgrund der Einsturzgefahr kontrolliert niederbrennen zu lassen. Demnach wurden neben landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Gerätschaften auch in Ballen gelagerte Futtervorräte zerstört. Doch wie konnte es überhaupt zu dem verheerenden Brand kommen, bei dem nicht nur das Gebäude, sondern auch eingestellte landwirtschaftliche Gerätschaften zerstört wurden?
Wie konnte es zu dem Brand kommen?
Zunächst hatte die zuständige Polizeiinspektion Traunstein die ersten Maßnahmen vor Ort ergriffen. Noch am Abend übernahmen jedoch Beamte des Kriminaldauerdienstes die Ermittlungen am Brandort. Dabei konnten bereits zwei Buben im Grundschulalter „im engen zeitlichen und örtlichen Zusammenhang mit dem Brand“ festgestellt werden, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd mitteilt. Beide hätten eingeräumt, gezündelt und dadurch den Brand verursacht zu haben.
„Ein Zeuge gab den Hinweis auf zwei verdächtige Kinder und konnte eines davon bis zum Eintreffen der Polizei vor Ort behalten“, erklärte am Sonntagvormittag Polizeisprecher Stefan Sonntag auf OVB-Nachfrage. Das zweite Kind sei mit Angehörigen wenig später zurückgekommen. „Die Untersuchungen der Kriminalpolizei hierzu dauern derzeit an“, sagt Sonntag. Detaillierte Angaben zum Tatablauf, den Hintergründen und zum Motiv könne die Polizei deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen, erklärt der Sprecher. Auch wie das Zündeln im Detail zum Großbrand geführt hat, sei derzeit noch Gegenstand der Untersuchungen. Klar ist nur, dass die beiden schuldunfähigen Kinder nach Abschluss der notwendigen polizeilichen Feststellungen ihren Eltern übergeben wurden.
Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Der entstandene Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag.
