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Streit um Drogengeschäft war wohl Auslöser

Angriff mit Glasscherbe vor Rosenheimer Bahnhof: Bewährungsstrafe für den Angeklagten

Die wild parkenden Fahrräder am Südtiroler Platz in Rosenheim sorgen immer wieder für Ärger. Eine neue Satzung soll jetzt helfen.
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Archivfoto vom Bahnhofsvorplatz in Rosenheim.

Eine handtellergroßen Glasscherbe habe vorigen Sommer ein 26-jähriger Rumäne seinem Kontrahenten in den Hals gestochen: laut Anklage ein versuchter Mord, der sich innerhalb der Rosenheimer „Salingarten-Szene“ abspielte. Heute soll erneut der Geschädigte als Zeuge aussagen – beim letzten Mal tauchte er einfach nicht auf.

Übersicht

Update 16.15 Uhr: Bewährungsstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung

Anschließend trug Rechtsmedizinerin Dr. Kathrin Lauterbach ihr Gutachten vor: Anhand von Fotos beschrieb sie die Verletzungen des Peruaners – darunter Abwehrverletzungen am rechten Arm und die klaffende, vier Zentimeter lange Wunde am Hals, die mit einem Druckverband versorgt werden musste. Laut Dr. Fritz Priemer soll bei dem Angeklagten ein akuter Alkoholrausch vorgelegen haben. Er sei dennoch als voll schuldfähig einzustufen, da er sich noch immer „folgerichtig“ verhalten habe. Gegen den Angeklagten liegen zudem mehrere polizeiliche Eintragungen vor.

Staatsanwalt Wolfgang Fiedler plädierte schließlich wegen des Angriffs mit der Glasscherbe am Bahnhofsvorplatz auf gefährliche Körperverletzung. Hinsichtlich des Angriffs mit der Zaunlatte im Salingarten hatte die Kammer einer Einstellung zugestimmt. Fiedler warf dem Angeklagten vor, dass er trotz eines Warnschusses der Polizei mit seinem Fahrrad geflüchtet sei und sich vor dem Gericht als Opfer präsentiert hatte. Er forderte eine Freiheitsstrafe in Höhe von vier Jahren und drei Monaten. Der Verteidiger, Maximilian Hoh aus Rosenheim plädierte dagegen auf maximal ein Jahr und neun Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung. Sein Mandant habe durch den Alkohol enthemmt im Affekt gehandelt.

Am Ende wurde der 26-jährige Rumäne wegen gefährlicher Körperverletzung zu einem Jahr und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Der Haftbefehl wurde mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Der Vorsitzende Richter Volker Ziegler begründete das Urteil der Kammer mit den zahlreichen Variationen, in denen das Geschehen durch Zeugen dargestellt wurde. Sogar vermeintlich neutrale Zeugen seien unzuverlässig gewesen. Es habe zu viele Lücken in der Wahrnehmung und Schlussfolgerungen gegeben.

Gesichert sei jedoch, dass der Geschädigte dem Angeklagten in den Oberkörper geschlagen habe. Auch, dass der Angeklagte wegen eines misslungenen Marihuana-Geschäfts auf die Gruppe losgegangen sei, stehe fest. Die Verletzungen wurden durch die Kammer jedoch nur einem „Gerangel“ zugeordnet, ohne den genauen Hergang wiederherstellen zu können. Weil der Peruaner ihn vorher angespuckt habe, sei der Angeklagte aus Rache auf den Peruaner losgegangen. Ein Tötungsvorsatz habe er dabei jedoch nicht gehegt.

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Update 10.15 Uhr: Nagel-Latte und Glasscherbe in der Hand – Geschädigter sagt als Zeuge aus

Als erster Zeuge sagte ein Sachbearbeiter der Kripo Rosenheim aus. Die Polizei habe nach den Taten am Salingarten und Bahnhofsvorplatz zügig Spuren gesichert und versucht, Aufnahmen von Videokameras im Umfeld zu erhalten – was leider erfolglos blieb. Nachdem der angegriffene Peruaner im Krankenhaus untersucht worden war, sei festgestellt worden, dass er nicht in akuter Lebensgefahr schwebte. Nach seiner Entlassung habe er gegenüber den Beamten gesagt, dass der Angeklagte Marihuana von ihm kaufen habe wollen.

Weil er nichts verkaufte, sei ihm der Rumäne gefolgt, als er zurück zu einer Gruppe von Bekannten ging. Laut dem Kripo-Beamten hätten sich darunter mehrere einschlägig Vorbestrafte befunden. Mit dem gescheiteren „Deal“ habe sich der Angeklagte dann nicht zufriedengegeben. Der Kripo-Beamte sagt aus, dass der Rumäne laut Zeugen immer wieder auf die Gruppe zugegangen sei und schließlich mit einer Holzlatte und Glasscherbe angriff, mit der er den Peruaner schließlich am Hals verletzte. Der Kripo-Beamte zeigte dem Gericht auch die Tatwerkzeuge: In einer Plastiktüte präsentierte er die Glasscherbe sowie eine Holzlatte mit Nägeln.

Dann sagte der Geschädigte selbst als Zeuge aus. Der Peruaner kam wohl mit einer Narbe am Hals davon: Diese ist etwa eine Handbreite lang. Mit leiser Stimme bestätigt der 34-Jährige die Aussagen, das bisher Bekannte. Der Peruaner gab an, dass es bereits dunkel war, als der Angeklagte ihn auf Marihuana ansprach. Als der Rumäne mit seiner Nagel-Latte auf ihn losging, habe er „Hass in seinem Gesicht gesehen“. Um ihn abzuwehren, habe der Peruaner einen Arm gehoben, der dabei verletzt wurde. Daraufhin wollte der Peruaner die Latte wohl aus der Hand des Rumänen kicken und schlug dem Angeklagten in den Magen. Doch der Angeklagte ging wohl erneut auf ihn los – diesmal mit einer Glasscherbe in seiner Hand. Weil der Geschädigte Erfahrung in Selbstverteidigung haben soll und an dem Tag wohl fünf Bier getrunken hatte, wurde er auch dazu näher befragt. Der Peruaner sagte, dass er sich etwas angetrunken gefühlt habe: Auf einer Skala von 0 bis 10 stufte er seinen Zustand bei 7 ein.

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Vorbericht: Erscheint das Opfer heute vor Gericht?

Rosenheim/Traunstein - Die Verhandlung um die Gewalteskalation in Rosenheim vom 20. Juli 2024 wird am heutigen Donnerstag (27. März) vor dem Traunsteiner Landgericht fortgesetzt. Der Prozess beginnt um 9 Uhr. Angeklagt ist ein 26-jähriger Rumäne, der zuletzt in Stephanskirchen wohnte. Einen Kontrahenten soll er damals zuerst im Salingarten mit einer Zaunlatte geschlagen haben, aus der zwei Nägel herausragten. 50 Minuten später vor dem Bahnhof habe er ihm dann eine Glasscherbe in den Hals gestochen.

Der Angeklagte machte sich mit dem Fahrrad aus dem Staub. Auch ein Warnschuss der hinzugerufenen Bundespolizei konnte ihn nicht aufhalten. Hintergrund der Streitigkeiten sollen Rauschgiftgeschäfte gewesen sein. Der Rumäne steht wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Am ersten Prozesstag leugnete der Mann die Attacken nicht. Aber zuerst sei er beide Male selbst angegriffen worden und habe nur reagiert. Aber keiner der Zeugen, die bisher aussagten, konnte seine Version bisher bestätigen.

Auch der Geschädigte selbst, ein 34-jähriger Peruaner, soll heute als Zeuge aussagen. Er wäre eigentlich schon am 12. März als Zeuge geladen gewesen, tauchte aber einfach nicht auf. rosenheim24.de wird aktuell vom Prozess berichten. (xe)

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