Fall liegt dem LfU vor
Gerissenes Reh in Grassau gefunden – Warum der Verdacht auf einen Wolf fällt
War ein Wolf in Grassau unterwegs? So lauten die ersten Vermutungen, nachdem ein Jäger ein Reh gefunden hat, das von einem anderen Tier gerissen wurde. Was bisher bekannt ist und wie der Verdacht geprüft wird.
Grassau - „Der zuständige Jäger hat uns verständigt und ein Reh gemeldet, das einen Wildfraß aufweist“, erklärt ein Polizeisprecher der Inspektion Grassau auf Nachfrage der Redaktion. Das Tier wurde am Freitag (5. April) am Golfplatz Grassau gefunden, etwa 200 Meter vom Waldrand entfernt. „Wir haben die Meldung deshalb an das Landratsamt Traunstein weitergegeben“, sagt der Sprecher.
Auswertung dauert einige Wochen
Das Landratsamt bestätigt den Fund. Wie Pressesprecher Michael Reithmeier mitteilt, ließe die angefertigte Lichtbildertafel vom Tatort und vom gerissenen Reh den Verdacht vermuten, dass es sich um einen Wolf handelt. Die Bilder seien auch an das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) – Wildtiermanagement geschickt worden, wo sie fachmännisch ausgewertet werden.
Über den weiteren Verlauf erklärt Reithmeier, dass das LfU einen örtlichen Ansprechpartner des Netzwerkes große Beutegreifer informieren werde, der sich die Situation vor Ort ansieht und zum Beispiel auf Kampfspuren untersucht. Im Regelfall entnimmt dieser auch Gewebeproben für eine genetische Untersuchung. „Erst nach dem Vorliegen der Untersuchungsergebnisse kann die tatsächliche Beteiligung eines Wolfes bestätigt werden“, erklärt Reithmeier. Wie ein Sprecher des LfU auf Anfrage sagt, könne das aber einige Wochen dauern.
Derzeit keine Nachweise in der Region
Mitte März sorgte bereits ein Vorfall in Übersee für Vermutungen, ein Wolf sei unterwegs. Dort wurde ein Alpaka tot aufgefunden. Die Verletzungen weisen dabei auch auf einen großen Beutegreifer hin. Dazu zählen Wolf, Bär und Luchs. Auch hier werden die Proben noch ausgewertet.
Das LfU dokumentiert auf seiner Homepage Einzelnachweise von Wölfen. Dort ist aktuell (Stand 8. April) kein Vorfall in jüngster Zeit aus dem Chiemgau aufgeführt. Am 9. Februar wurde ein Tier in München nachgewiesen. Auch die Abteilung Landwirtschaftliches Schulwesen und Landwirtschaftsrecht des Amts der Tiroler Landesregierung informiert über Wolf-Sichtungen. Das letzte Tier, das sich in der Nähe zur bayerischen Grenze befand, konnte demnach Ende Januar in Kirchdorf in Tirol nachgewiesen werden (18,7 Kilometer von Reit im Winkl entfernt).
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