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„Es sind noch schwere Hausaufgaben offen“

Bauprojekt Wohnhof in Seeon: Warum der Gemeinderat weitere Auflagen fordert

Das jetzige Gebäude in Seeon, wo der Wohnhof gebaut werden soll, war als „Hailer-Haus“ bekannt.
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Das jetzige Gebäude in Seeon, wo der Wohnhof gebaut werden soll, war als „Hailer-Haus“ bekannt.

Der Gemeinderat Seeon-Seebruck diskutierte das Bauvorhaben Wohnhof in Seeon. Nun wurden noch verschiedene Auflagen beschlossen. Die Dritte Bürgermeisterin Dr. Christine Kosanovic (FW) betont: „Es sind noch schwere Hausaufgaben offen.“

Seeon-Seebruck – Mehrfach wurden die Pläne des Bauvorhabens Wohnhof Seeon in der Seestraße geändert. Um endlich mit der Bauleitplanung weiterzukommen forderte Bürgermeister Martin Bartlweber (FW) in der jüngsten Sitzung, die offenen Fragen zu fixieren, um einen Durchführungsvertrag mit der Gemeinde zu schließen. Nach Auffassung des Gemeinderates, der dem Projekt zwar grundsätzlich positiv gegenüber steht, sind noch einige Aufgaben offen.

Bauvorhaben Wohnhof in Seeon: Einige Fragen noch offen

Im vergangenen März wurde das Bauvorhaben mit 16 Wohnungen und einem mobilen Pflegedienst von der Tagesordnung genommen, weil noch einige Fragen zum Konzept zu klären waren. Mittlerweile hat der Bauherr erneut nachjustiert und Umplanungen vorgenommen. Nach Angaben des Bürgermeisters sei jetzt ein zweites Untergeschoss vorgesehen, das aber von einigen Gemeinderäten aufgrund der See-Nähe kritisch gesehen wird. Hier seien entsprechende Gutachten und Vorabstimmungen mit den Fachbehörden wie dem Wasserwirtschaftsamt notwendig.

Auf „Turm der Begegnung“ verzichten

Des Weiteren wolle der Bauherr auf ein öffentliches Café im geplanten „Turm der Begegnung“ verzichten, dessen Höhe schon bei der ersten Justierung um drei Meter reduziert worden sei. Als Grund gab der Bauherr die hohen behördlichen Auflagen und den Verzicht einer möglichen Lärmbelästigung an. Der angedachte Pflegedienst mit Wohnungen für die Mitarbeiter habe nach wie vor Priorität. Von der geplanten Kubatur will der Bauherr nicht abrücken.

Nach Angaben der Verwaltung habe vor der jüngsten Gemeinderatssitzung mit dem Stadtplanungsbüro eine Vorbesprechung stattgefunden, um die weiteren Rahmenbedingungen und weitere Vorgehensweise abzustimmen. Aufgrund der hohen Anforderung von Stellplätzen wurde nun ein zusätzliches Untergeschoss für die Unterbringung von Duplexgaragen und großzügigen Lagerräumen für die Mieter notwendig. Dieses Untergeschoss reiche bis circa zur Seehöhe des Seeoner Sees. Wegen dieser Zwangspunkte könne das Bauvorhaben nach Abschluss des Bauleitplanverfahrens nicht als Genehmigungsfreistellung eingereicht werden, sondern müsse in einem Baugenehmigungsverfahren genehmigt werden. Deshalb wurde im Beschlussvorschlag festgehalten, vom Bauherrn die entsprechenden sowie notwendigen Gutachten für Lärm und Wasserschutz einzuholen.

Abstimmung mit der Gemeinde und Rechtsabteilung

Eine vollumfängliche Genehmigungsfähigkeit muss vor einem Satzungsbeschluss der Gemeindeverwaltung vorgelegt werden. Außerdem sind im Detail die Auflagen der sozialgerechten Bodenpolitik und des vorgelegten Baukonzepts im Detail mit der Gemeinde und der Rechtsabteilung abzustimmen. Etwa die Bauverpflichtung, Erstwohnsitzbildung, öffentliche Zugänglichkeit des Begegnungsturms, öffentliche Durchgangswege für einen erleichterten Zugang zum Strandbad und zur Dorfmitte und ein öffentliches Carsharing. Die bestehende Stützmauer zur Seestraße wird auf einer Länge von 100 Metern in das Grundstück des Bauherrn zurückgesetzt. Dadurch wird die Straße erheblich breiter. Diese Punkte wurden vom Bauherrn bereits im Vorfeld zugesagt.

Dichte Bebauung ist kritisch

Die Vertreter der Grünen, Angelika Wolferstetter, Michaela Losbichler und Toni Mayer äußerten sich skeptisch. „Ich sehe die dichte Bebauung schon etwas kritisch“, sagte Wolferstetter. Wobei der Turm jetzt nicht mehr so hoch raus komme. Ein Gutachten für ein weiteres Untergeschoss hält sie aber für dringend notwendig. Ebenso müsse das Gespräch mit allen Nachbarn gesucht werden. Diese und die weiteren Punkte müssten jetzt mit dem Bauherrn abgearbeitet werden, forderte Wolferstetter.

Der Sprecher der Grünen, Toni Mayer, schlug vor, anstatt eines zusätzlichen Untergeschosses auf zwei Wohnungen zu verzichten. Damit würde sich die GRZ (Grundflächenzahl) verringern, was weniger Stellplätze bedeuten würde. Die Rahmenbedingungen seien seiner Ansicht nach noch nicht erfüllt, sagte Mayer und forderte, den Tagesordnungspunkt noch einmal zu schieben, mit dem Bauherrn zu reden und an dem einen oder anderen Schräuferl zu drehen. Michaela Losbichler äußerte ebenfalls „Bauchschmerzen“ was das weitere Untergeschoss betrifft. „Einen Pflegedienst in das Konzept mit einfließen zu lassen, empfinde sie als sehr gute Idee.“

„Es muss alles auf den Tisch“

Stefan Berger (CSU) konnte die Skepsis eines weiteren Untergeschosses nicht nachvollziehen: „Ich verstehe die Diskussion nicht. Das liegt nicht tiefer wie auf der anderen Straßenseite. Sein Fraktionskollege Franz Wörndl vermutete sogar, dass die Kellersohle in den gegenüberliegenden Häusern noch tiefer liege. Sowohl Wörndl als auch CSU-Fraktionssprecher Sepp Daxenberger forderten aber, dass der Bauherr alle Punkte nachweisen müsse, bevor mit der Gemeinde ein städtebaulicher Vertrag geschlossen werden kann: „Es muss alles auf den Tisch, bevor ein Vertrag unterzeichnet werden kann“, sagte Daxenberger.

„Es sind noch viele Hausaufgaben zu machen“

Martha Gruber (FW): „Es sind noch viele Hausaufgaben zu machen. Das Ganze ist auch sehr ausgereizt, sagte sie. Auf die Frage, ob auch der Löschwasserbedarf gewährleistet sei, erklärte der Bürgermeister, dass dies sicher der Fall sei und dies der Bauherr im Rahmen des Verfahrens ohnehin nachweisen müsse. Auch aus seiner Sicht gebe es noch viele Punkte, die abgeklärt werden müssen: „Mir wären auch ein paar Wohnungen weniger lieber“, gab er zu. Mit den Anliegern zu reden, ist auch eine wichtige Voraussetzung für Sabine Pfaffenzeller (FW). Die Nachbarschaft mit ins Boot zu nehmen und zu informieren, ist meiner Meinung nach sehr wichtig.“ Die Dritte Bürgermeisterin Dr. Christine Kosanovic (FW) forderte bezüglich des zusätzlichen Untergeschosses zunächst eine Stellungnahme vom Wasserwirtschaftsamt abzuwarten. „Es sind noch schwere Hausaufgaben offen.“

„Nägel mit Köpfen machen“

Alfred Fiedler(FW) forderte, endlich Nägel mit Köpfen zu machen: „Wir sollten endlich in die Gänge kommen und das Projekt nicht alle paar Monate auf den Prüftisch haben.“ Bei drei Gegenstimmen wurde der Beschlussvorschlag mit den entsprechenden Auflagen, denen der Bauherr bis zur Unterzeichnung eines städtebaulichen Vertrages nachgekommen muss, beschlossen.

Bis der Bauplan in trockenen Tüchern ist, wird noch einige Zeit vergehen. Der Bauherr rechnet nicht vor Mitte nächsten Jahrs mit einem Baubeginn. Das ambitionierte Bauprojekt, das vor zwei Jahren zum ersten Mal in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung präsentiert wurde, soll an die klösterliche Bautradition aus dem 17. Jahrhundert anknüpfen.

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Wo einst Bedienstete wohnten, sollten nach den ersten Plänen ein ambulanter Pflegedienst und 16 Wohnungen mehreren Generationen unter einem Dach ein Zuhause bieten. Das leer stehende Gebäude in der Seestraße wurde 1637 als Hofmarkrichterhaus zum ersten Mal erwähnt. Später sollen darin Angestellte, zum Beispiel ein Gerichtsdiener des Klosters Seeon, gewohnt haben. Zuletzt war das Gebäude als „Hailer-Haus“ bekannt.

ga / MG

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